Setzen auf erneuerbare Energie: Stadt startet erstes kommunales Photovoltaik-Projekt beim Familienzentrum

Klimaschutz ist ein Thema, das in Obertshausen ernst genommen wird. Mit der Schaffung der Stelle des Klimaschutzmanagers und der Erstellung eines Klimaschutzkonzeptes ist man bereits die ersten Schritte in diese Richtung gegangen. Nun hat die Kommune ihr erstes Photovoltaik-Projekt auf dem Dach des neu eingeweihten Familienzentrums umgesetzt. Dabei setzt die Stadt auf das sogenannten Contracting-Modell.
Obertshausen – Bei diesem Modell mietet eine Firma – im Falle von Obertshausen ist das Solarimo aus Berlin – die Dachfläche des Gebäudes an. Anschließend finanziert und installiert sie die Photovoltaik-Anlage und verkauft den Solarstrom an die Kommune. Diese profitiert im Endeffekt nicht nur von einem günstigen Strompreis, sondern hat auch die Möglichkeit, ihre Gebäude ohne eigene Kosten umweltfreundlicher zu versorgen.
Aus diesem Grund ist dieses Modell bei Kommunen im Allgemeinen beliebt, da es ansonsten vor allem finanzielle Hürden für gebe. Auch in Obertshausen war dies der Fall, wie Bürgermeister Manuel Friedrich berichtet: „Bisher fanden diverse Prüfungen statt, ob bei unseren bestehenden Gebäuden PV-Anlagen umgesetzt werden können“, sagt er und drückt seine Freude darüber aus, dass es nun mit dem Contracting-Modell möglich sei, das Solarstromprojekt zu finanzieren.
„Das Contracting-Modell ist für Kommunen oft die schnellste und einfachste Lösung, CO2 zu reduzieren“, wirbt auch Ann-Kristin Wingert, Leiterin Projektentwicklung Öffentliche Auftraggeber der Firma Solarimo, das Modell. „Ich freue mich, dass die Stadt Obertshausen so zukunftsorientiert voranschreitet.“
Einen Blick in die Zukunft gewährt auch Erster Stadtrat Michael Möser. Aktuell wird ein Klimaschutzkonzept für die Stadt vom Klimaschutzmanager Merten Kuhl zusammen mit dem Klimabeirat und der Stadtverordnetenversammlung ausgearbeitet“, sagt er und stellt weitere Photovoltaik-Projekte in Aussicht, da diese Teil des Schutzkonzeptes seien – insbesondere auf Dächern von kommunalen Neubauten.
„Die Umsetzung unseres ersten Projektes mit Solarimo lief reibungslos und ohne Probleme ab“, lobt Bürgermeister Manuel Friedrich. „Wir sind sehr zufrieden und möchten bei Stadtentwicklungsprojekten gerne bald weitere Photovoltaik-Projekte umsetzen.“
Das Familienzentrum selbst habe sich in den Augen der Stadt besonders für das Photovoltaik-Projekt geeignet. Denn dieses sei laut Stadtverwaltung ein „einmaliges Beispiel für ein sozial und ökologisch nachhaltiges Projekt.“ Dem stimmt auch Klimaschutzmanager Merten Kuhl zu. „Es freut mich sehr, dass so ganzheitlich gedacht wurde und man auf erneuerbare Energien setzt“, sagt Kuhl. Für ihn ist dieser Schritt elementar, da die herkömmliche Energieproduktion in seinen Augen hauptverantwortlich für die Klimakrise ist. „Daher müssen wir den Fokus noch stärker auf die erneuerbaren Energien setzen“, appelliert der Klimaschutzmanager.
Insgesamt beherbergt das Zentrum an der Vogelsbergstraße, das im September eingeweiht wurde (wir berichteten), neben einer Schulkindbetreuung auch eine Kita, den Familienverein „Die Tausendfüßler“, die Seniorenhilfe, den Sozialverband VdK sowie Räume für Veranstaltungen und gemeinschaftliche Aktionen wie ein Repair-Café. Versorgt wird das Zentrum nun von insgesamt 70 Modulen, die jährlich 23 Megawattstunden sauberen Strom für das Gebäude produzieren soll. Insgesamt 85 Prozent des produzierten Stroms könne sogar direkt im Gebäude verbraucht werden. Damit kann die Stadt nach eigenen Angaben jährlich 14,4 Tonnen Kohlenstoffdioxid im Gegensatz zum deutschen Strommix einsparen. Dies entspreche knapp 80 Flügen von Berlin nach Paris. (Von Jan Max Gepperth)