Noch nicht zufrieden: Stadtverordnete bemängeln Pläne zur Bebauung des Karl-Mayer-Areals

Das seit dem Jahr 2020 stillgelegte Werk des Unternehmens Karl Mayer soll weg und Platz machen für ein neues Wohn- und Gewerbequartier. Pläne dazu legten kürzlich Planer im Umwelt- Verkehr und Bauausschuss vor (wir berichteten). In Letzterem äußerten Stadtverordnete nun Bedenken bezüglich einiger Aspekte bei diesem Vorhaben. Sie bemängeln die Bereiche Verkehr, Gebäude, Sozialwohnungen, Kita und Ökologie beim Aufstellungsbeschluss zum Bebauungsplan.
Obertshausen – Bei den Plänen für das Picard-Areal sahen die Ausschuss-Mitglieder weniger Probleme und sprachen sich einstimmig dafür aus.
Zu Beginn stellte Cornelia Holler, Leiterin des Fachbereichs Bauen, die Grundzüge des Vorhabens auf dem 9 570 Quadratmeter großen Gelände zwischen Karl-Mayer-, Brühl-, und Ringstraße noch einmal vor und verglich sie mit dem Grundsatzbeschluss, den die Stadtverordneten im Sommer gefasst haben. Demnach sollen mindestens 40 Kita-Plätze, 200 Stellplätze und 20 Prozent Sozialwohnungen auf dem Gelände entstehen. Wie berichtet, sind allerdings 22 Stellplätze weniger geplant. Als Ausgleich sind deshalb gut 80 Kita-Plätze vorgesehen. Alle anderen Beschlüsse, so Holler, werden erfüllt.
Rudolf Schulz von den Bürger für Obertshausen, sagte, dass in der nächsten Sitzung der Stadtverordnetenversammlung dem vorhabenbezogenen Bebauungsplan zugestimmt werden sollte. Allerdings habe seine Fraktion einige Bedenken bezüglich der Pläne. Die Fraktion habe drei Problemfelder ausgemacht, so Schulz. Dies sei der Verkehr, die Gebäude und die Kita. „Wir sind zu der Einschätzung gekommen: Wenn man die Wohneinheiten, die 80 Kita-Plätze und den Lkw-Verkehr dort betrachtet, dann kann das alles nicht funktionieren“, sagte Schulz zum Verkehr. Bei der Kita müsse man davon ausgehen, dass bestimmt die Hälfte der Kinder von den Eltern mit dem Auto gebracht werden. Dafür seien zu wenig Stellplätze vorgesehen.
Eine Lösung für den Verkehr könnte sein, dass man auch über die Gebäudehöhe diskutiere, so Schulz, da dies schon an eine maximale Ausnutzung grenze.
Auch ob es an diesem Standort wirklich 80 Kita-Plätze brauche und wie das Außengelände aussehen muss, müsse diskutiert werden. „Das sind alles Fragen, bei denen wir eine Meinung als Stadtverordnete haben müssen“, forderte Schulz.
Werner Friedrich (SPD) äußerte ebenfalls Bedenken aus seiner Fraktion. Er bemängelte, dass es keine Pläne für den Ort der Sozialwohnungen gibt. „Man kann sich ja denken, wo die geförderten Wohnungen dann hinkommen – ganz sicher nicht in die Mitte des Wohngebiets“, vermutete Friedrich.
Auch die Grünen haben „Bauchschmerzen“, wie es Dr. Klaus-Uwe Gerhardt formulierte. Dies sei das „Filetstück“ im Stadtteil Obertshausen. Er stimme seinen Vorrednern zu, ergänze aber das Thema Ökologie, dass in den Plänen nicht berücksichtigt werde, kritisierte Gerhardt. Ihm sei durchaus bewusst, dass es sich nur um einen Aufstellungsbeschluss handele, allerdings habe man es jetzt in der Hand, an dieser Stelle die Weichen zu stellen. Die Ausschussmitglieder gaben keine Beschlussempfehlung für das Karl-Mayer-Areal ab.
Zufriedener sind die Stadtverordneten dagegen mit den Plänen für das Picard-Areal. Lukas Kreher (CDU) begrüßte, dass dort 30 Prozent der Fläche für betreutes Wohnen für Senioren vom Investor eingeplant sind, und das dort auch das Gewerbe erhalten bleibe. Leichte Bedenken habe seine Fraktion allerdings bezüglich der Verdichtung. Auch die anderen Fraktionen äußerten sich überwiegend positiv über die Pläne des Investoren. Die Stadtverordneten votierten einstimmig für den Aufstellungsplan zum Picard-Areal. (Lukas Reus)