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Nach 20 Monaten zurück: Reiseunternehmer Holger Lüning über den Corona-Neustart

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Von: Lukas Reus

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In seinem Element: Auf Teneriffa bietet Holger Lüning Trainingscamps an. Nach 20 Monaten Corona-Pause konnte er nun zurückkehren.
In seinem Element: Auf Teneriffa bietet Holger Lüning Trainingscamps an. Nach 20 Monaten Corona-Pause konnte er nun zurückkehren. © P

Vor einem halben Jahr berichtete der Reiseunternehmer Holger Lüning in unserer Zeitung von einer der größten Herausforderungen in seinem Leben: 16 Monate nach Beginn der Pandemie hatte er noch keinen Cent der staatlichen Hilfe gesehen und war seitdem zum Nichtstun verdammt. Um über die Runden zu kommen, mussten er und seine Familie von der privaten Altersvorsorge zehren. Doch wie geht es dem Schwimmtrainer und mehrfachen Deutschen Meister heute?

Obertshausen – Bis endlich Unterstützung vom Staat eintraf, „war es zäh“, sagt Lüning, der seit über zehn Jahren Sportreisen nach Teneriffa anbietet. „Auch von der sogenannten Neustarthilfe plus kam letztendlich kein großer Betrag, doch was mehr stört, ist, dass man mit viel Bürokratie konfrontiert ist.“ Da die Hauptsaison für Lünings Sportreisen die Wintermonate sind, war er gleich doppelt hart getroffen. Doch im November konnte Lüning endlich wieder seiner Leidenschaft nachgehen und Reisen nach Teneriffa anbieten. Nach 20 Monaten Corona-Zwangspause. „Die ersten drei Camps waren auch komplett ausgebucht“, sagt der Obertshausener Unternehmer.

Bei der ersten Bestandsaufnahme vor Ort zeigten sich dann auch schon die ersten Probleme: Die spanische Sonne hatte ihren Tribut gefordert. Einiges an Ausrüstung, dass in Kisten gelagert wurde, war porös und unbrauchbar geworden.

„Zuerst war ich auch ein wenig verunsichert, was da auf mich zukommt und wie gut vorbereitet alle sind.“ Doch die Stimmung unter den Teilnehmern sei gelöst gewesen. „Ich habe gemerkt, wie bei allen die Daueranspannung abgefallen ist“, sagt Lüning.

Aber auch im Paradies der spanischen Insel ist Corona ein Thema. Doch, so Lüning, der Austausch unter den Teilnehmern sei immer zivilisiert gewesen. In Deutschland dagegen nehme er die Diskussionen oft sehr aufgeheizt und verkrampft wahr. Viele hätten auch bereits einen Groll gegen die Politik entwickelt, die mit verwirrenden Maßnahmen keinen klaren Rahmen ermöglicht habe. Auch unter den Einheimischen sei der Umgang mit der Pandemie lockerer. Mittlerweile versucht die spanische Regierung einen Vorstoß, der Corona normalisieren soll und das Virus nur noch wie eine Grippe erfasst wird. „Ich habe natürlich die Hoffnung, dass es nach Omikron vorbei ist, aber es gab in der Vergangenheit schon zu viele Hoffnungen, die sich letztendlich als Rohrkrepierer herausgestellt haben.“

Dabei hat die ausbreitende Virus-Variante Omikron bereits den ersten Schaden angerichtet. Für die kommenden Reisen im Januar und März verspürt Lüning Verunsicherung unter den Teilnehmern. Die Ersten hätten auch ihre Reise bereits storniert.

Doch wie ihm ergehe es vielen anderen Unternehmern aus seinem privaten und beruflichen Umfeld. Die Leiterin des Hotels auf Teneriffa, mit dem Lüning kooperiert, berichtet beispielsweise von vielen Absage von Gästen und den damit verbundenen Kosten, weil sie bereits bestellte Lebensmittel für Dutzende Personen nicht mehr loswird. Einen weiteren Winter mit erneuten Stornierungen könne sie wahrscheinlich nicht überstehen, berichtet Lüning. (Lukas Reus)

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