Obertshausener Geschäfte kämpfen mit unterschiedlichen Störfaktoren

Weihnachten steht vor der Tür. Das bedeutet normalerweise volle Geschäfte und bei einigen Menschen hektisches Suchen nach noch fehlenden Geschenken. In Obertshausen berichten Gewerbetreibende von ganz neuem Kaufverhalten ihrer Kunden – die Gründe dafür sind vielfältig.
Obertshausen - Massimiliano Franco, Geschäftsführer von „Haus der Marken“ in der Heusenstammer Straße, steckt mitten im Räumungsverkauf. Nach 23 Jahren schließt das Geschäft. Neben dem stationären Verkauf in Obertshausen hat Franco auch online seine Waren verkauft. Nun gibt er demnächst den gesamten Handel auf. „Es ist nicht mehr machbar bei den Anforderungen, die die Kunden haben.“
Diese würden vor allen von Rabatten angelockt, meint er. „Plötzlich kommen die Leute. Aber viele erwarteten höhere Rabatte als 30 Prozent. Das können wir nicht auf alle Produkte geben.“ Ratloser lässt Franco das Verhalten der Online-Kunden zurück: „Manche schicken zum Beispiel Schuhe zurück, die offensichtlich seit Jahren getragen wurden und wollen den vollen Preis erstattet bekommen.“
Bis zu 400 Artikel schickt der Geschäftsführer jeden Tag los. 90 Prozent kämen zurück. Nun hat er genug. Rund 14 000 Artikel aus den Bereichen Schuhe, Parfüm oder Bekleidung suchen einen Abnehmer. Beliebt seien zum Weihnachtsgeschäft etwa Schwimmartikel, Winterstiefel und Parfüme.
Sylvie Vidak ist Geschäftsführerin von zwei Modegeschäften in Obertshausen: dem Anamori Woman in der Kapellenstraße und dem P3 – Modelust in der Beethovenstraße. Sie ist mit dem Weihnachtsgeschäft zufrieden, auch wenn der Andrang bisher geringer ausfalle als früher. In ihren Geschäften sind in diesem Jahr manche Kleidungsstücke gefragter denn je: „Wir haben noch nie so viele Cordhosen verkauft. Auch Mützen werden mehr nachgefragt.“
Das erklärt sich Vidak mit den niedrigen Temperaturen, die es so im Dezember schon länger nicht mehr gegeben habe. In der vergangenen Woche sei noch einmal eine Lieferung mit Wintermänteln angekommen. Wer noch ein Geschenk suche, sollte sich beeilen, bevor die Ware vergriffen ist, rät die Gewerbetreibende.
„Hoffmann schreiben – spielen – schenken“ sieht sich mit einer ganz anderen Problematik konfrontiert: Die monatelange Sperrung der Rodaubrücke und damit die gekappte Verbindung nach Lämmerspiel (wir berichteten). „Das ist für uns Gewerbetreibenden in Hausen eine Katastrophe“, sagt Inhaberin Birgit Hoffmann. Sie merke, dass weniger Menschen bei ihr unterwegs seien.
Von einem richtigen Weihnachtsgeschäft möchte sie deshalb nicht sprechen. Die Kunden, die kommen, würden dazu kleinere Geschenke kaufen. „Kleine Spiele, ein Malbuch oder ein Puzzle für Kinder“, zählt Hoffmann die Kundenwünsche auf. Kleine Aufmerksamkeiten, aber keine großen Geschenke. Auch Karten verkaufe sie viel. Weihnachtspost werde noch geschrieben. „Im kreativen Bereich bin ich zufrieden mit der Nachfrage.“