Obertshausener Verein IGEL OF berät seit mehr als zehn Jahren zum inklusiven Schulleben

Der Obertshausener Verein IGEL OF setzt sich dafür ein, dass Kinder mit Behinderungen oder Einschränkungen auf allgemeine Schulen gehen dürfen.
Obertshausen – Der Verein IGEL OF bietet seit seiner Gründung 2012 Beratung an. Bei den Treffen werden Erfahrungen und Informationen rund um das gemeinsame Lernen in allgemeinen Schulen ausgetauscht – auch wenn ein Kind eine Behinderung oder Einschränkung hat. Nun besteht der Verein schon mehr als zehn Jahre – ein Anlass zum Feiern. Nach dem Motto: „Mittendrin statt nur dabei!“ hat IGEL OF schon im Frühjahr alle Kinder und Jugendlichen in Stadt und Kreis Offenbach dazu aufgerufen, an einem Malwettbewerb zum Thema Inklusion teilzunehmen, um auf diesem Weg von ihren eigenen Erfahrungen zu berichten.
Die aussagekräftigsten Bilder sind nun bei einer Jubiläumsfeier prämiert worden und viele Mitglieder sowie Wegbegleiter haben im Sommer vergangenen Jahres bei einem Programm mit der neuen Band Blumenstrauß, einem Trommel- und Zumba-Workshop, Kinderschminken und einem üppigen Buffet gefeiert.
IGEL OF steht für „Initiative Gemeinsam Lernen in Stadt und Kreis Offenbach“. Der Verein ist seit seiner Gründung 2012 stetig gewachsen. Mittlerweile zählt er 266 Mitglieder. Mit dabei sind aber nicht nur Eltern, sondern auch Fachleute und Interessierte. Am 23. Februar 2011 ist bei einem ersten Treffen von Eltern aus Stadt und Kreis Offenbach die Eltern-Initiative IGEL-OF aus der Taufe gehoben worden. Vorrangiges Ziel: Die Durchsetzung der inklusiven Beschulung ihrer Kinder auf der Grundlage von Art. 24 der UN-Behindertenrechtskonvention, nachdem alle Vertragsstaaten unter anderem ein inklusives Bildungssystem auf allen Ebenen gewährleisten müssen.
Am 19. Januar 2012 beschlossen die Eltern, einen Verein zu gründen und die Idee der Inklusion nicht nur im Einzelfall zu verfechten, sondern als Leitbild in die Gesellschaft hineinzutragen. Die Mitglieder setzen sich seitdem dafür ein, dass Kindern und Jugendlichen mit und ohne Behinderungen zusammen in die allgemeinen Schulen gehen dürfen.
Bei einem offenen Treffen des Vereins, der einmal im Monat bei einem der Vereinsmitglieder stattfindet, können Erfahrungen ausgetauscht werden. Neben den Treffen ist IGEL auch Träger einer EUTB-Beratungsstelle (Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung) in der Waldstraße 45 in Offenbach und bietet Schulungen an.
Angefangen hat alles mit der Gesichte eines Mädchens, dem eine Entwicklungsverzögerung von mindestens zweieinhalb Jahren diagnostiziert wurde, als es in die Schule kommen sollte. Sie wurde auf einer Förderschule angemeldet. Doch dort vermisste sie ihre Freunde. Sie war traurig, dass sie nicht mit ihren Geschwistern auf eine Schule gehen konnte. Die Eltern suchten nach einem Platz auf einer allgemeinen Grundschule. Diesen zu finden, wird auf der Webseite des Vereins als Kampf beschrieben: Es folgten zahlreiche Briefe zwischen der Familie, dem Schulamt und Rechtsanwälten.
Denn auch 13 Jahre nach der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention ist schulische Inklusion noch kein Selbstläufer, sagt IGEL. Der Verein berät Familien bei ihrem Recht auf gemeinsame Beschulung. Vor zehn Jahren sei es noch hauptsächlich um den Übergang von der Kindertageseinrichtung in die Schule gegangen. Doch das Altersspektrum der „Klienten“ habe sich über die Jahre hin ausgeweitet. Nicht nur der Einstieg in das Bildungssystem sei mit vielen Barrieren und Hürden verbunden, sondern auch das Verbleiben darin. Dies treffe laut Verein unter anderem auf den Übergang in die weiterführende Schule sowie den Einstieg in das Berufsleben zu. „Unsere Arbeit geht weiter – wird aber hoffentlich bald nicht mehr vonnöten sein!“, heißt es vom Verein. tr
Infos im Internet: igel-of.de