Seniorenhilfe Obertshausen benötigt dringend Nachwuchs

Die Seniorenhilfe Obertshausen feiert eine gelungene Jubiläumsversammlung zum 25-jährigen Bestehen. Doch der Verein verliert Mitglieder und sucht nach Verstärkung.
Obertshausen - „Ehrenamtsdemenz“ klingt in etwa so: „Ich weiß nicht, wie ich hier reingekommen bin.“ Doch die 93 in der Seniorenhilfe Obertshausen (SHO) vereinten Helferinnen und Helfer wissen sehr wohl, warum sie sich in dem Verein engagieren. Deshalb darf´s zum Jubiläum auch ein bisschen schwarzer Humor sein. So empfiehlt das „Duo Camillo“ zum 25. Geburtstag der SHO, „turne bis zur Urne und bleib’ sportlich stark bis zum Sarg“.
Martin Schultheiß, promovierter Physiker mit klassischer Klavierausbildung, und Fabian Vogt, Sonderpfarrer für kreative Gemeindearbeit mit Gesangsausbildung, übernahmen als „Duo Camillo“ den heiteren Part der Hauptversammlung. Die Wortakrobaten selbst befinden sich bereits drei Jahrzehnten gemeinsam auf einer „musikalisch-kabarettistischen Entdeckungsreise nach dem Wahren, Schönen, Guten“, kündigte SHO-Vorsitzende Hildegard Ott die Beiden an.
Seniorenhilfe Obertshausen: Durchschnittsalter der Mitglieder steigt
Neben der Stadtregierung und Ehrenbürgerin Heide Heß begrüßte Ott im großen Saal des Bürgerhauses Vertreter weiterer Senioren-Organisationen, von Vereinsring, den Nachbarn Sozialverband VdK und Familienverein „Tausendfüßler“ sowie rund 100 Mitglieder. Fast zwei Dutzend MItglieder sind innerhalb der vergangenen zwölf Monate verstorben, rief die Sprecherin eingangs zu einer Schweigeminute auf. Insgesamt hat die Gemeinschaft im vergangenen Jahr 61 Personen verloren, auch durch Wegzug und Austritt, nur 18 sind neu eingetreten. Die Seniorenhilfe zählt derzeit 602 Mitglieder, davon 446 Frauen. Das Durchschnittsalter beträgt 80 Jahre und hat sich gegenüber 2020 erneut um ein Jahr erhöht. Ein, Zeichen dafür, dass zu den 85 Aktiven dringend jüngerer Nachwuchs gebraucht wird, der die angefragten Hilfsdienste erbringt. Wurden 2020 noch 48 Aufträge erteilt, waren es im vergangenen Jahr noch 30, die zu 241 (281) Einsätzen mit 291 (366) Helferstunden geführt haben.
Schwerpunkte der Leistungen sind Begleitung zum Einkaufen und zu anderen Erledigungen sowie zu Ärzten gewesen. Im Vereinsbüro im Familienzentrum wurden etwa 1000 Stunden absolviert. „Ich hoffe sehr, dass die Bilanz wieder das alte Niveau erreicht“, unterstrich Hildegard Ott der Spitze.
Ihren Dank richtete die Leiterin an alle Helfenden, „die sich auch in dieser nicht einfachen Zeit für unser kleines soziales Netzwerk engagiert haben und für andere Menschen da waren“.
Seniorenhilfe Obertshausen: Corona hat Aktivitäten ausgebremst
Glücklicherweise fänden Obertshausens Vereine auch in Zeiten knapper Kassen im Rathaus noch ein offenes Ohr, lobte die Leiterin der Seniorenhilfe die Stadt und auch den Vereinsring.. Kontakt zu den Mitstreitern der Seniorenhilfe habe deren Vorstand während der Pandemie-Maßnahmen über Rundbriefe gepflegt.
Die Pandemie machte auch der Seniorenhilfe schwer zu schaffen. Nur wenige Veranstaltungen waren möglich, an denen ingesamt nur rund 250 Menschen teilgenommen hatten. „Daran ist eindeutig zu erkennen, dass Corona eine große Lücke in unser Vereinsleben und damit in unser gesellschaftliches Miteinander gerissen hat“, resümiert die Vorsitzende. Vor der Pandemie habe man zehnmal so viele Teilnehmende verbucht. „Dennoch, wir haben uns nicht entmutigen lassen und versucht, aus allem das Beste zu machen,“ resümierte Ott in ihrem Jahresbericht.
Als Beisitzerin wählte die Versammlung einmütig Krystina Kopschina nach. Auch eine Erhöhung des Jahresbeitrag auf zwölf Euro ab Januar wurde beschlossen..
Martina Biehrer vom Vorstand der Dr.-Carl-und-Ellen-Klöss-Stiftung überreicht einen Scheck in Höhe von 2500 Euro. Das Geld soll für Aktivitäten rund um Bewegung, Musik, Ernährung und Gesundheit im Alter verwendet werden. (Michael Prochnow)
Informationen
Seniorenhilfe Obertshausen, Telefon 06104 76 885-30 oder seniorenhilfe-obertshausen.de