Mehr als 75 Haushalte beteiligen sich am Hofflohmarkt in Hausen

Es ist ein Begegnungsfest, eine Völkerwanderung, eine Schnäppchenjagd. In jedem Fall ist es ein Erfolg, und das im ersten Anlauf: 75 Haushalte hatten sich zum Hausener Hofflohmarkt angemeldet, mehrere haben sich noch kurzfristig entschieden mitzumachen. Und es sind nicht nur Sammler und Familien aus der Stadt auf den Beinen, bis aus Ortenberg, Hanau, Dieburg und Frankfurt pilgern Interessierte herbei.
Obertshausen – Bei Initiatorin Susanne Schug in der Adenauerstraße stehen sie schon um dreiviertel acht vor dem Tor, da ist die Erzieherin mit Sohn und Eltern noch am Aufbauen. Wichtigstes Hilfsmittel neben den Garniturtischen und dem Umhängetäschchen mit dem Wechselgeld sind dünne, großflächige Plastikplanen, wie sie bei Malen und Tapezieren Verwendung finden. Jetzt schützen sie vor den Tropfen, von denen immer wieder einige aus grauen Wolken fallen.
Im Flohmarkt-Epizentrum in der Pommernstraße merken sie nichts vom Regen. Bei den Straßenfest-Experten beteiligt sich fast jedes Haus. Die jungen Familien stapeln Kartenspiele, Klamotten, Kuscheltiere und Klimbim aus dem Kinderzimmer. Am Kopfende in der Dresdner Straße steht eine Auswahl Bau-Fahrzeuge im Miniatur-Format, um die Ecke gibt’s einen Satz neuwertiger Winterreifen für den Zweitwagen und massive Wanderschuhe.
An der Hauptstraße versucht ein Mädchen, sich von seiner Barbie-Puppen-Sammlung zu trennen. In dem großen Innenhof haben sich gleich mehrere Haushalte zusammengetan und mit bunter Kreide eine Einbahnstraßenregelung markiert. Im hinteren Teil finden Liebhaber kleine Schätze: Einen alten Quirl und hölzerne Kaffeemühlen. Eine Bewohnerin bietet eigene Bilder von intensiven Farbkombinationen feil. Vor dem Tor rollen Fahrzeuge im Schritttempo vorüber, einige halten unvermittelt.
Schon wieder richten sich die Blicke gen Himmel, der die aufgezogenen Folien besprenkelt. Viele Teilnehmer nutzen ihre Garagen und Pergolen, schützen so ihre Ware. Einige haben Plakate ans Tor gehängt mit Informationen über ihre Auswahl, Baby- und Spielsachen, Haushaltsartikel und Kleidung. Wer Schellackplatten oder Videospiele sucht, kann also getrost weiterziehen. Ein gutes Geschäft, erkennen Kunden und Verkäufer, ließe sich auch mit Toilettenanlagen und mit einem Imbiss, Kaffee und Kuchen machen.
Im nächsten Frühjahr soll es einen weiteren Hofflohmarkt geben, peilt Organisatorin Schug die Fortsetzung der Aktion an. Bekannte aus dem Stadtteil Obertshausen haben schon ihre Absicht bekundet, bei der zweiten Auflage dabei zu sein. Die Frauen teilen aber auch die Überlegung, dass 150 oder 200 Beteiligte die Bummler und Besucher überfordern würden. (Von Michael Prochnow)