Kunstrasen „notwendig“

Der Tennenplatz im Sportzentrum soll endlich wieder bespielbar werden. Die Stadtverordnetenversammlung hat sich für einen Kunstrasenplatz entschieden und dafür Geld im Doppelhaushalt eingeplant.
Obertshausen – Für den Jugendfußball in Obertshausen ist das ein wichtiger Schritt, sagt Kickers Obertshausen Präsident Markus Diller. Er sieht großes Potenzial, nicht nur in seinem Verein, sondern für die ganze Stadt.
„Die Anlage hier an der Badstraße ist vom Allerfeinsten“, sagt Diller über das Sportzentrum. Auch der Verein entwickle sich sehr gut: Die Teilnehmerzahl im Nachwuchsbereich ist im vergangenen Halbjahr um über 30 Prozent gestiegen. Das hänge mit den Aktivitäten des Vereins zusammen: Das Sportzentrum ist DFB-Stützpunkt, Integrationsstützpunkt vom Jugendsportbund, Kooperationspartner von Kickers Offenbach und arbeitet eng mit der Hermann-Hesse-Schule zusammen. Die Eltern würden das erkennen und seien ihrerseits motiviert, sich einzubringen: Sie organisieren Sponsorengelder, kümmern sich um Trikots und anderes Spielmaterial. „Bei den Eltern spricht sich herum, dass hier Qualität im Aufbau ist“, sagt Diller. Der Verein sei in der glücklichen Lage, ausreichend qualifizierte Trainer zu haben. Und es werden noch mehr: Zehn Übungsleiter haben sich gerade zur Bambini-Ausbildung des DFB angemeldet, die im eigenen Klubheim stattfindet.
Das einzige Manko des Geländes, das Diller als eines der schönsten im Kreis bezeichnet: „Die Wintertrainingsmöglichkeiten sind eingeschränkt. Wir haben nur die Rasenplätze, die in dieser Zeit für den Sommer geschont werden müssen.“ Dadurch habe man schon Kinder verloren, die zu einem Verein gewechselt sind, der ein besseres Gelände für den Winter hat. Das soll durch einen Kunstrasenplatz künftig verhindert werden.
Der Tennenplatz ist seit 2016 außer Betrieb. Wie es zu der langen Zeit gekommen ist, die der Platz schon brach liegt – der Belag und die Wasserdurchlässigkeit haben unter anderem Probleme bereitet –, das interessiere Diller nicht mehr, „mir ist es nur wichtig, eine Lösung zu finden.“ Am liebsten schon für den kommenden Winter.
So schnell wird es wahrscheinlich nicht gehen. Doch die Entscheidung der Stadtverordneten steht: Ein Kunstrasen soll kommen. Für 2024 sind 665 000 Euro für die Entwicklung des Sportzentrums veranschlagt. Diese sollen nicht nur in den Kunstrasenplatz fließen, sondern auch für eine Umrüstung von drei Flutlichtanlagen auf LED. Im Kreis gebe es immer mehr Kunstrasenplätze, sagt Diller: „Obertshausen darf da nicht hinterherhinken.“ Bei Teutonia Hausen gibt es bereits einen kleinen Kunstrasenplatz. Wenn der Tennenplatz ebenfalls zu einem solchen umgebaut sein wird, werde es „gerade so reichen“, um allen Kindern Training auch im Winter zu ermöglichen. „Ich bin kein Kunstrasenfetischist. Ich mag es, auf einem echten Rasen zu spielen. Auch aus ökologischer Sicht ist Rasen vorzuziehen. Aber die Nutzungsdauer über das Jahr hinweg ist beim Kunstrasen fast dreimal so hoch.“
Die enge Zusammenarbeit mit Teutonia Hausen und TV Hausen soll noch gestärkt werden. Über eine Zusammenführung in einen Jugendförderverein soll eine Fusion der Jugendmannschaften aller drei Vereine entstehen – das wären 27 Jugendmannschaften, die trainieren wollen. Über den Zusammenschluss werden die Mitglieder noch entscheiden. Diller ist zuversichtlich: „Damit wären wir mit einem Schlag ein sehr großer Jugendfußballverein. Ein Kunstrasen ist da mittlerweile zwingend notwendig.“ Die Hallenkapazitäten würden bei der Anzahl an Kindern nicht ausreichen. Demnach habe die Stadt nun den richtigen Schritt gemacht: „Wenn wir uns in Obertshausen weiterentwickeln wollen, dann müssen wir etwas tun. Es ist so viel Potenzial in dem Ort. Der Zeitpunkt der Investition ist sehr gut. Er ist ein ganz wichtiges Stück für die Sportentwicklung, insbesondere für den Jugendfußball, in Obertshausen.“ (von Theresa Ricke)