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Anwohner aus Obertshausen protestieren gegen Streetballplatz und erhalten Morddrohungen

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Von: Theresa Ricke

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Der Streetballplatz in Obertshausen sorgt weiter für Diskussionen. Die Bürger für Obertshausen unterstützen eine Verlegung und weitere Anpassungen.

Obertshausen – In zwei Gruppen werfen Kinder und Jugendliche Basketbälle auf die Körbe. Auch einen Fußball haben sie dabei. „Das ist unser Lieblingsplatz“, sagt ein Junge. Es geht um den Streetballplatz in der Vogelsbergstraße in Obertshausen (Kreis Offenbach) neben dem Familienzentrum. Seitdem es die Spielmöglichkeit gibt, wird sie von Kindern und Jugendlichen rege genutzt. Seitdem gibt es allerdings auch Anwohner, die sich gestört fühlen.

Anwohner kritisieren heute wie schon im vergangenen Jahr, dass der Streetballplatz zu nah an ihren Grundstücken liegt. Es werde sich nicht an die Nutzungszeiten gehalten und der Platz locke nicht nur spielende Kinder an, sondern werde regelmäßig zweckentfremdet. Das wird bei einem Vor-Ort-Termin zwischen 30 Anwohnerinnen und Anwohnern und Mitgliedern der Bürger für Obertshausen (BfO) deutlich.

30 Anwohner haben sich mit Laura Schulz getroffen, um über Veränderungen am Streetballplatz zu sprechen.
30 Anwohner haben sich mit Laura Schulz getroffen, um über Veränderungen am Streetballplatz zu sprechen. © P

Streetballplatz in Obertshausen (Kreis Offenbach): Anwohner zeigen Unmut und Verständnis

Von anonymen Anrufen bis hin zu Morddrohungen reiche die Palette der Belästigungen als Reaktion auf ihren öffentlich geäußerten Unmut über Lärmbelästigung. So lautet die Schilderung einiger Betroffener, wie es in einer Mitteilung der BfO heißt. An der Lärmsituation habe sich nichts geändert. Nun hätten sich Anwohner an Laura Schulz gewandt, da sie mit ihrem Latein am Ende seien. Das sagt die Fraktionsvorsitzende der Bürger für Obertshausen auf Nachfrage.

Bei dem Treffen hätten die Anwesenden nun erneut ihren Unmut, aber auch ihr Verständnis geäußert: „Wir freuen uns ausdrücklich, dass die Kinder und Jugendlichen sportlich aktiv sind“, sagte eine Teilnehmerin. „Kein Verständnis jedoch haben wir für die spätabendliche Zweckentfremdung des Platzes sowie die starke Lärmbelästigung am Tag, die vermeidbar wäre.“

Tartanboden gefordert: Kinder sollen auf Streetballplatz in Obertshausen (Kreis Offenbach) nicht mehr auf Stein spielen müssen

Der Lärm entstehe durch die Nähe zu den Häusern und dem Steinboden. Schulz sagt, dass es „keine mutwilligen Zerstörungen“ gebe, aber fliegende Bälle würden Autos zerkratzen und in den Gärten landen. Moniert werde außerdem der Steinboden: Pflastersteine statt eines Tartanbodens, der Lärm schlucken soll, verursachten nicht nur Lärm beim Ballspielen, sondern schädigten auch die Gesundheit der Kinder. „Bei einem Sturz auf den Steinpflasterboden sind Schürfwunden das geringste Verletzungsrisiko“, sagte ein Teilnehmer, dessen Sohn den Platz gelegentlich nutze.

Von offenen Knien sprechen auch andere Kinder, die am Nachmittag auf dem Platz spielen. Sie wünschen sich einen anderen Untergrund. Trotzdem sagen sie, sie fühlen sich hier wohl. Der Platz sei für sie schnell erreichbar und sie möchten nicht, dass er verlegt wird – auch wenn es nur wenige Meter sind. Auch zwei Jugendliche spielen an diesem Nachmittag Basketball auf dem Platz. Sie sehen das Problem mit den Anwohnern und sagen, dass der Korb zu nah an den Grundstücken steht. Sie finden, dass eine Verlegung Richtung Straße mit einem Sicherheitszaun eine gute Lösung wäre – ebenso wie ein Tartanboden: „Dann verspringt der Ball weniger.“

Verlegung des Streetballplatzes in Obertshausen (Kreis Offenbach): Ballfangzaun nur „Zwischenlösung“

Ein Ballfangzaun ist seit Monaten geplant. Dieser sei laut Schulz vom Kreis Offenbach genehmigt – für einen Anwohner nur eine „Zwischenlösung“. Manche Anwohner würden befürchten, dass bei der Stadt der Wille fehle, nach Lösungen zu suchen, obwohl es diese geben würde. Einige seien von Bürgermeister Manuel Friedrich enttäuscht, der den Bürgern nicht wie versprochen zuhören würde. Die Stadt äußert sich auf Anfrage nicht.

Die BfO haben mit dem Koalitionspartner CDU nun einen Antrag für die nächste Sitzung der Stadtverordnetenversammlung eingereicht, um prüfen zu lassen, wie teuer die Verlegung des Basketballkorbs an den Rand der Vogelsbergstraße wäre. Schulz schließt sich den Forderungen an, dass der Boden im Spielbereich ausgetauscht und eine vollständige Umzäunung mit verschließbaren Toren eingerichtet werden solle, die die Nutzung auf die Zeit zwischen 8 Uhr und 21 Uhr gewährleistet. Sollte eine Prüfung zum Ergebnis kommen, dass die Kosten durch den gerade beschlossenen Doppelhaushalt 2023/24 nicht gedeckt wären, könne über einen Nachtrag für den Haushalt nachgedacht werden, sagt sie. Sicher sei allerdings die Haltung der BfO: „Wir sind für den Standort. Der Streetballplatz wird nicht an eine ganz andere Stelle verlegt.“ (Theresa Ricke)

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