Unternehmen und Vereine in Obertshausen leiden unter starken Preiserhöhungen

Die Preisschraube dreht sich seit Wochen und Monaten unaufhörlich. Der Ukraine-Krieg hat die Handels- und Endverbraucherpreise für Energie oder auch Weizen teils auf historische Höchststände katapultiert. Auch Betriebe in Obertshausen bleiben davon nicht verschont. Während einigen nichts anderes übrig bleibt, als die Preise anzupassen, schaffen es andere, ihre Preise noch stabil zu halten.
Obertshausen –„Wir bedauern es sehr, dass wir die von außen auf uns hereinbrechenden Preissteigerungen im Energie- und Personalbereich weitergeben müssen“, sagt Silvia Acemi, Vorsitzende des Ortsvereins der Arbeiterwohlfahrt (Awo) Obertshausen. „Die Menschen, die wir in unserer täglichen Arbeit mit viel Freude und Engagement unterstützen, sind häufig Rentnerinnen und Rentner sowie gehandicapte Menschen mit spärlichem Einkommen, die bereits jetzt schon oftmals jeden Euro umdrehen müssen.“ Insbesondere seien der Fahrdienst sowie der Service Essen auf Rädern von den Erhöhungen betroffen.
„Die Preise für die frisch zubereiteten Menüs der Metzgerei Picard und die Tiefkühlmenüs des Dienstleisters Apetito werden um durchschnittlich einen Euro erhöht“, sagt Geschäftsführer Rudolf Schulz. Er hätte am liebsten auf die Weitergabe verzichtet. „Da wir jedoch kostendeckend arbeiten müssen und auch eine hohe Verantwortung für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben, müssen wir den Preisaufschlag beim Einkauf leider weitergeben.“
Weiterhin gebe es preislich gestaffelte Essen für den großen und kleinen Hunger von der Metzgerei Picard sowie ein Angebot aus sieben Menüs von Apetito, teilt die Awo mit. „Steigende Spritpreise und hochschnellende Unterhaltskosten zwingen uns auch beim Fahrdienst zu Anpassungen der Preise von durchschnittlich einem Euro nach oben“, so Schulz. Wenigstens hat er eine gute Nachricht für die zu transportierenden Rollstuhlfahrer: Deren Aufschlag wird nicht erhöht I
nsgesamt könne die Preissteigerung für den Fahrdienst im Rahmen gehalten werden, da die Stadt Obertshausen und der Kreis Offenbach mit Fördermitteln unterstützen. Auch wenn Schulz den Anstieg des Mindestlohns gesellschaftspolitisch für richtig halte, treffe es bei den Kundinnen und Kunden der Awo Menschen mit kleinem Geldbeutel, die die höhere finanzielle Belastung nicht ohne Weiteres ausgleichen können.
Die Bezieher der Menüs aus der Küche des Heusenstammer Awo-Seniorenzentrums Horst-Schmidt-Haus könnten allerdings mit den vertrauten Preisen planen. „Dank der Optimierung interner Betriebsabläufe können wir hier die Preise stabil halten“, freut sich Schulz.
Auch beim Abfallunternehmen CCSP sind die Preiserhöhungen spürbar. Denn der Fuhrpark des Unternehmens, das sich unter anderem auf Mülltrennung, Grünflächenpflege und die Entsorgung von Sperrmüll spezialisiert hat, umfasst gut 65 Fahrzeuge. Und diese belasten vor allem mit den stark gestiegenen Spritpreisen die Bilanz, aber auch die Reparaturkosten sind in die Höhe geschnellt. „Unsere Ausgaben sind gut zehn bis 15 Prozent gestiegen“, sagt Tatjana Peters. Preiserhöhungen habe ihr Unternehmen noch nicht an die Kunden weitergegeben, berichtet die Inhaberin. Die höheren Kosten fange der Betrieb noch aus der eigenen Tasche auf.
Auch die Kaffeegroßrösterei A. Joerges ist von Preisanstiegen betroffen. Der Rohkaffeepreis befinde sich auf einem Zehn-Jahres-Hoch, berichtet Cecilia Hühsam von der Kaffeegroßrösterei. Das liege unter anderem an klimatischen Veränderungen in den Ursprungsländern. Die Bauern hätten wegen Dürre und Frost mit schlechten Ernten zu kämpfen. Auch dieses Jahr erwarte man wieder schlechteren Ertrag, so Hühsam. Zudem seien Transport, Verpackung und nicht zuletzt die Energie teurer geworden. Preisanstiege habe man anfangs abfedern können, im Oktober und April die Preise etwas angepasst. In der ganzen Branche hätten sich die Endprodukte insgesamt verteuert. (Von Lukas Reus)