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Werkstattmuseum und Heimat- und Geschichtsverein Obertshausen feiern Jubiläen

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Von: Michael Prochnow

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Auch alte Ansichten auf Porzellan sind bei der Jubiläumsfeier rund um das Karl-Mayer-Haus zu bestaunen gewesen.
Auch alte Ansichten auf Porzellan sind bei der Jubiläumsfeier rund um das Karl-Mayer-Haus zu bestaunen gewesen. © Prochnow

Das Werkstattmuseum und der Heimat- und Geschichtsverein Obertshausen feiern ihre Jubiläen. 30 und 35 sind die Glückszahlen.

Obertshausen – 30 Jahre Werkstattmuseum und 35 Jahre Heimat- und Geschichtsverein (HGV) feierten Mitglieder und Gäste jetzt im Karl-Mayer-Haus. „Der Verein wurde auch gegründet, um das Museum führen zu können“, verdeutlichte Vorsitzender Armin Paul die Verquickung beider Institutionen. Zur Feier der kleinen Jubiläen begrüßte er auch Mitglieder der Familie Mayer im Elternhaus ihres Vorfahren, des Firmengründers Karl Mayer.

Auf eine Zeitreise gingen die Stadtführer Thomas Zeiger und Klaus Scheitler mit ihrem Publikum. Im langen Lehrerrock und mit einer abgegriffenen Ledertasche erinnerten sie an die alte Schule von 1881, die hinter der Gaststätte Gambrinus an der Waldstraße stand. Sie sollte das Heimatmuseum beherbergen, doch der Bagger sei „dagege’ gefahr’n“, erinnerte Zeiger mit hessischem Zungenschlag, „ob’s Absicht war – mer weiß es nicht ...“

Museum und Verein feiern Jubiläen in Obertshausen: Mayer - Von der Gründung bis zum Weltunternehmen

Nun war die Leo-Villa vorgesehen, in der Chlorodont-Zahnpasta produziert wurden. Auch diese Idee hat sich zerschlagen. Mayer bot sein Elternhaus der Stadt an. Bedingung: Es muss ein Museum werden. Gemälde dokumentieren die Gebäude um 1937, den Bauernhof mit Plumpsklo und Schmiede, Schweine und Hühner. Dort hat Mayer den Grundstock seines Weltunternehmens gelegt, dann zog er in die Brühlstraße neben das Sägewerk Becker.

Heinz Kahl, Rektor der Joseph-von-Eichendorff-Schule, hat die Geschichte des Stadtteils Obertshausen in Büchern festgehalten, sein Kollege Josef Seuffert an der Waldschule verfasste die Ortschronik in Hausen. „Er war ein angenehmer Lehrer, obwohl wir Obertshäuser Bube’ waren“, scherzten die Männer. Kahl trug historische Dokumente im Keller des Rathauses Beethovenstraße zusammen. Der Hausener Otto Lechens hat die Arbeit fortgeführt, die Gründung des Vereins forciert, dessen Vorsitzender er ein Jahr war, bis er 1988 plötzlich verstarb.

Museum und Verein feiern Jubiläen in Obertshausen: So kam es zum Werkstattmuseum

Am 3. Oktober 1990 wurde das Karl-Mayer-Haus und sein Konzept als Werkstattmuseum vorgestellt. Alte Handwerksbetriebe sollten sich darin wiederfinden. Schwerpunkt ist die Lederwaren-Industrie, aber auch evangelische und katholische Kirchen unterhalten Räume. Deutschlands erstes Naturschutzgebiet Hengster an der A3, die Deutsche Spitzengilde und eben die Firma Mayer sind repräsentiert.

Zum 25-jährigen Bestehen wurde die Festschrift des HGV aktualisiert und neu aufgelegt, erklärte Vorsitzender Armin Paul. Er zitierte eine Umfrage, der zufolge das Heimatmuseum nur für neun Prozent der Bevölkerung wichtig sei. Darum wolle der Verein jetzt mehr „nach draußen gehen“. Bürgermeister Manuel Friedrich (parteiunabhängig) lobte das Engagement, verwies auf Sonderausstellungen: „All das macht mich stolz, im Museum zu sein, einem Ort des Lernens, Forschens, Weiterentwickelns“.

Das Duo Simpatico, Sekt, Gulasch- und Gemüsesuppe begleiteten den Rundgang über einen Flohmarkt mit Lederwaren und alten Ansichten auf Porzellan. (Michael Prochnow)

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