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17 Seiten gute Ratschläge

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Von: Bernhard Pelka

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Jockel und Zepter bloß nicht vergessen – auch das steht im Prinzenpaarleitfaden. Stephanie V. und Erik I. ist das Heft eine große Stütze.
Jockel und Zepter bloß nicht vergessen – auch das steht im Prinzenpaarleitfaden. Stephanie V. und Erik I. ist das Heft eine große Stütze. © löw

Rodgau – Auf welche Seite seiner Kappe muss der Prinz die Fasanenfeder stecken – rechts oder links? Darf man das Zepter zum Helau-Gruß freudig schwenken oder gehört sich das nicht? Das Rodgauer Prinzenpaar muss viele Verhaltensregeln und Feinheiten beachten, um nicht ins närrische Fettnäpfchen zu treten – zum Beispiel bei der Kleiderordnung, dem Rathaussturm oder bei Staatsbesuchen. Gut, dass es schon seit mehr als 20 Jahren den immer wieder fortgeschriebenen und verbesserten Prinzenpaarleitfaden gibt. Er bündelt Erfahrungen von ehemaligen Prinzenpaaren und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder gar Verbindlichkeit. Er soll als Angebot Orientierung geben und damit unnötigen Stress vermeiden.

Das PP kann ruhig vorne stehen. Immer einen Schritt nach vorne. Das ist Euer großer Moment!

Der Verein JSK Rodgau, der das Prinzenpaar alljährlich aussucht und fürsorglich durch die jeweilige Kampagne begleitet, gibt die inzwischen 17 Seiten gute Ratschläge Jahr für Jahr wechselnden Tollitäten an die Hand. „Klar ist dem Prinzenpaar die Fastnacht generell niemals fremd, sonst wär’s ja kein Prinzenpaar. Aber es kommt wirklich auf viele Details an, die man nicht vergessen darf. Der Leitfaden stellt sicher, dass bei immer wiederkehrenden Abläufen alles glatt läuft“, erläutert Sitzungspräsident Stefan Schmidt den Sinn und Zweck des Knigge für närrische Herrscher und nennt einen weiteren Vorteil. „Dann geht auch nichts Wichtiges vergessen, was wir vom Verein unbedingt weitergeben möchten. Man muss das Rad ja nicht immer wieder neu erfinden, aber man muss Bewährtes weitertragen. Das macht’s allen viel einfacher.“

Genau so empfindet das auch Prinzessin Stephanie V. Sie fühlt sich von der Betriebsanleitung nicht gegängelt, sondern sie sieht in der Schrift eine willkommene Hilfe beim Versuch, alles richtig zu machen. „Toll, dass wir ihn bekommen haben. Wir sind dankbar – gerade für die organisatorischen Tipps. Das nimmt einem viel Arbeit ab.“ Beantwortet werden Fragen wie: Wo bestelle ich Handschuhe für die Ausstattung, wo den Stoff für die Amtstracht? Oder: Was ist an Kleidung im Fundus noch vorhanden und muss nicht extra teuer gekauft werden, weil es von der Hofschneiderin Hannelore Gröpl in ihrer Fastnachtsnäherei umgearbeitet werden kann? Geklärt werden auch Aspekte wie: Wie viele Reden müssen wir schreiben? Wie viele Blumen brauchen die Pagen zum Schmeißen? Und selbstverständlich enthält das Papier sämtliche Termine, die das Prinzenpaar absolvieren darf, und Kontaktdaten von Ansprechpartnern im Verein.

Wichtig sind überdies diverse Regieanweisungen, zum Beispiel: „Das Wurfmaterial für alle Sitzungen und Staatsbesuche ist Sache des Prinzenpaares. Es ist sinnvoll, sich schon rechtzeitig nach der Inthronisierung bei Firmen nach Wurfmaterial zu erkundigen. Gute Adressen sind Banken, Autohäuser, Energie- und Gasversorgung, Apotheken, Arbeitgeber. Von der JSK werden für den PP-Wagen auch noch Bonbons und Popcorn gestellt.“

Auch sollten die Tollitäten bei der „Ufftakt-Gala“ nach dem Einmarsch in den Saal die Bühne nicht sofort betreten, sondern unten warten, bis die Presse von oben mit Blick in den rappelvollen Saal ihr Foto geschossen hat – mit den närrischen Hoheiten im Vordergrund.

 Ballnacht: Wenn das PP vor der Gala nicht schon zu viel Sekt getrunken hat, kann es lang und lustig werden.

Wertvoll ist auch der Tipp, vor der ersten Sitzung immer ein bisschen früher da zu sein. „Da übergibt das Prinzenpaar traditionell vor Sitzungsbeginn die Orden an den Elferrat. Also steht im Leitfaden: ,Kommt am besten um 18.30 Uhr“‘, erzählt Stefan Schmidt.

Ur-Vater des Leitfadens ist Matthias Quell. Er hat ihn 1997 erstmals verfasst, als er Fastnachtsprinz gewesen war. Mit den Jahren sind immer mehr Hinweise hinzugekommen. Charmant angesprochen wird auch der Umgang mit den eigenen Emotionen beim Kehraus: „Ein sehr emotionaler Moment unter Kerzenscheingeleit, bei dem sicherlich auch Tränen fließen (dürfen). Daher am besten ein Taschentuch bereit halten.“

Aber bis zur Beerdigung der Fastnacht ist es ja noch ein Weilchen hin. Also feiern und genießen! (bp)

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