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Ärger über zugeparkte Straße: Feuerwehr und Müllabfuhr kommen nicht mehr durch

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Von: Ekkehard Wolf

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Äußerst eng: Nur wenige Zentimeter trennen das Feuerwehrfahrzeug von den geparkten Autos.
Äußerst eng: Nur wenige Zentimeter trennen das Feuerwehrfahrzeug von den geparkten Autos. © p/Rebel

Die Babenhäuser Straße in Rodgau ist manchmal so zugeparkt, dass Feuerwehr und Müllabfuhr nicht mehr durchkommen. Die Situation könnte sich noch weiter zuspitzen.

Jügesheim - Dramatische Szenen spielen sich auf dem Abschnitt zwischen Südring und Haingrabenstraße ab, wie zwei Anwohner schildern. Am Freitagmorgen konnten demnach nicht alle Altpapiertonnen geleert werden, weil das Müllfahrzeug nicht durchkam. Auch ein zweiter Versuch am Nachmittag verlief erfolglos, obwohl entgegenkommende Autofahrer sogar auf den Gehweg auswichen.

Eine ähnliche Situation ergab sich am Freitagabend, als ein Feuerwehrauto während einer Ausbildungsfahrt durch die zugeparkte Straße kurvte. Ein Anwohner berichtet: „Das Passieren des Fahrzeugs war an einer Stelle nicht möglich. Genau diese Stelle wurde jedoch in Zusammenarbeit mit einem Beamten des Ordnungsamts heute Vormittag ausgemessen.“

Rodgau im Kreis Offenbach: Ordnungspolizei ermahnt Gehwegparker

Zwei Tage zuvor hatte die städtische Ordnungspolizei begonnen, Gehwegparker zu ermahnen. Die Betroffenen fanden unterm Scheibenwischer einen orangeroten Hinweis: „Diese Straße ist breit genug, um mit den Fahrzeugen versetzt am Straßenrand zu parken. Bitte nutzen Sie diese Möglichkeit oder Ihre privaten Stellplätze/Garagen. Wir werden nach und nach beginnen, verkehrswidriges Parken zu ahnden und bitten schon jetzt um ihre aktive Mithilfe, damit ,Strafzettel’ die Ausnahmen bleiben.“

Die Rechtsgrundlage: Gehwege sind für Fußgänger reserviert. Autos dürfen dort nur parken, wenn ein Verkehrszeichen das erlaubt.

Der 180 Meter lange Abschnitt der Babenhäuser Straße ist nicht die einzige Stelle, an der die Stadt gegen Gehwegparker vorgeht. Ähnliches geschieht an der Falltorstraße, Georg-August-Zinn-Straße und Hainhäuser Straße. „In der ersten Stufe werden Zettel verteilt in der Hoffnung, dass sich die Anwohner einigen“, sagt die städtische Pressesprecherin Sabine Hooke. Falls das nicht helfe, müsse die Stadt möglicherweise Parkstände auf der Fahrbahn markieren. Auf einem anderen Abschnitt der Babenhäuser Straße gibt es solche Markierungen schon seit Jahren.

Millimeterarbeit: Einsatzfahrzeug der Feuerwehr bei einer Ausbildungsfahrt auf der zugeparkten Straße.
Millimeterarbeit: Einsatzfahrzeug der Feuerwehr bei einer Ausbildungsfahrt auf der zugeparkten Straße. © p/Rebel

Rodgau nahe Offenbach: Versetztes Parken soll Verkehrsberuhigung bringen

Laut Straßenverkehrsordnung müssen Autofahrer auf der Fahrbahn so parken, dass eine Restbreite von 3,05 Metern bleibt. Das sind 50 Zentimeter mehr als die erlaubte Breite von Lastwagen und Feuerwehrautos. Die Großfahrzeuge kommen aber nur durch, wenn die parkenden Autofahrer auch die Schleppkurven berücksichtigen. Das heißt: Wer als Zweiter parkt, muss darauf achten, dass genug Platz bleibt. „Mit Absprache und Rücksichtnahme könnte es gehen“, sagt die Pressesprecherin der Stadt.

„Es geht nicht um Schikane“, betont Sabine Hooke. Sie erinnert daran, dass Anwohner der Babenhäuser Straße vor einiger Zeit über zu schnellen Durchgangsverkehr geklagt hatten: „Da war klar: Tempo kann nur rausgenommen werden, wenn man versetzt parkt.“

Dennoch bleiben Konflikte nicht aus. Ein Anwohner berichtet, dass er aus seinem Hof fast nicht mehr herauskomme, wenn jemand bündig an der Ausfahrt parkt. Die Schuld dafür sieht er nicht bei dem Falschparker, sondern bei der Stadt: „Die Behörde hat mir quasi ein Benutzungsverbot erteilt.“ (Von Ekkehard Wolf)

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