Sportanlagen sind in die Jahre gekommen

Der Neujahrsempfang war die letzte Veranstaltung der Sportgemeinschaft Nieder-Roden (SGN) vor den Corona-Verboten. Der Verein musste alle geplanten Aktivitäten zum 75-jährigen Bestehen 2020 absagen. „Wir sind einigermaßen gut durch die Pandemie gekommen“, resümierte Vorsitzender Karl-Heinz Kohls bei einer neuen Variante des Treffens auf der Anlage an der Hainburger Straße.
Nieder-Roden – Ja, die SGN habe Mitglieder verloren, vor allem aber blieben Neuanmeldungen aus, konkretisierte der Präsident. Die Gemeinschaft liege nur noch knapp über der 1000er- Grenze, ein dauerhaftes Absinken bringe Nachteile bei der Bezuschussung. Bereits bei den Ausgleichs- und Förderprogrammen sei die SGN „durchs Sieb gefallen“. Wegen ausgefallener Übungsstunden reduzierten sich die Ausgaben, Online-Training „half da eher begrenzt“, blickte Kohls zurück.
„Eine Aufgabe wird es sein, die Gräben zu schließen zwischen Befürwortern und Gegnern der Corona-Maßnahmen“, betonte der Sprecher. Der unterschiedliche Umgang der Sportverbände mit der Situation sowie widersprüchliche Anordnungen brachten weitere Probleme. „Gerade unsere Kinder und Jugendlichen waren die Leidtragenden“, man habe ihnen die Zeit für ihre Entwicklung geraubt.
Die Vereinsgaststätte blieb geschlossen, die Miete für den Wirt erlassen, auch Feste fielen als Einnahmequellen aus, „und wo wir unsere Präsidiumssitzungen abgehalten haben, bleibt unter Verschluss“, scherzte Kohls. Den „Kleinkrieg mit der Bürokratie“ verurteilte er: Sechs Monte dauerte die Bearbeitung für eine Satzungsänderung, weil der Titel „Änderung zum Protokoll“ handschriftlich verfasst war.
Landrat Oliver Quilling sah in den gestiegenen Energiepreisen einen weiteren Stolperstein für Vereine mit eigener Anlage. Der Kreis verteilte Hilfen in Höhe von 100 000 Euro, weitere Unterstützung biete der Fachbereich Sport, Kultur und Ehrenamt. Den 2 300 aus der Ukraine Geflüchteten soll Teilhabe angeboten werden, „am besten im Sportverein“, wo sich viele Menschen engagieren. Dafür dankte Quilling mit „finanziellen Neujahrsgrüßen“.
Den Neujahrsempfang gibt’s seit 2010, aber erstmals mit Bürgermeister Max Breitenbach. Zwei Jahre nach dem Drücken der „Stop-Taste“ hatte der Vorstand eine „sehr schwere Aufgabe zu meistern“, musste für mehrere Sparten Verantwortung übernehmen. Die SG hatte Glück, ihre Gaststätte werde gut angenommen, „das Essen ist gut, die Atmosphäre stimmt“. Auch sportlich sei die SGN erfolgreich, die Anlagen seien jedoch in die Jahre gekommen.
Die Stadt werde die Vereinsförderungen auf den Prüfstand stellen, schon jetzt zahle sie bis zu 300- statt 200 000 Euro für Investitionen. „Wir leisten die Unterstützung, die sie brauchen“, unterstrich der Rathauschef und hoffte auf ein „weniger kompliziertes Jahr“.
Für Jörg Wagner fühlte sich der Termin in Nieder-Roden an „wie nach Hause kommen“, der Sportkreisvorsitzende war Fußballtrainer bei der SGN. Der Vertreter des Landessportbunds verwies auf das Programm Restart des Deutschen Olympischen Sportbunds, DOSB. Vereine erhalten für Feste bis zu 1000 Euro Fördergeld. Dazu gebe es einen Scheck über 40 Euro pro Mitglied. Der Sportkreis feiere in diesem Jahr seinen 75. Geburtstag. (m)