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Apotheker ist Vertrauensperson

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Die ersten Tage in seiner Apotheke: Zahet Mhanayeh freut sich über die Aufgabe in seinem erlernten Beruf.
Die ersten Tage in seiner Apotheke: Zahet Mhanayeh freut sich über die Aufgabe in seinem erlernten Beruf. © WEIL

Neue Aufgabe, neue Heimat, neues Glück: Für Zahet Mhanayeh hat die Flucht aus Syrien ein gutes Ende genommen. Der 34-Jährige floh im Jahr 2015 wegen des Militärdienstes aus seinem Heimatland. Zu diesem Zeitpunkt war er bereits approbierter Apotheker.

Dudenhofen – Dennoch hätte er jede Arbeit angenommen, um irgendwo seinen Lebensunterhalt verdienen zu können. Zwischenzeitlich hat er im Libanon gelebt. Eher zufällig ist er in Deutschland gelandet. Doch inzwischen hat er sogar die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen. „Ich fühle mich Zuhause“, sagt der Apotheker.

Mit seiner Frau lebt er in Frankfurt, im Mai kam eine Tochter zur Welt. Jetzt hat der Flüchtling auch noch den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt und die Einhorn-Apotheke in Dudenhofen übernommen. Er freue sich sehr, erzählt der junge Familienvater. „Ich bin wieder ein freier Mensch“, formuliert er seine tiefe Dankbarkeit.

Ihm sei viel Unterstützung zuteil und Freundlichkeit entgegengebracht worden, erzählt Zahet Mhanayeh. Immerhin hat er es erreicht, dass seine Ausbildung anerkannt wurde. „Die Anerkennung wird nicht verschenkt“, berichtet der junge Mann.

Er reichte Dokumente ein, ließ Abschriften anfertigen und lernte Deutsch. „Die Sprache ist ganz, ganz wichtig“, ist der Apotheker überzeugt. Das ist kein Wunder, schließlich ist er in seinem Beruf eine Vertrauensperson. Ihm werden kleine Wehwehchen, aber auch großer Kummer, ernste Krankheiten und schlimme Diagnosen anvertraut. Deswegen geht es im Arbeitsalltag um viel mehr, als verordnete Medikamente herauszugeben.

In Dudenhofen jedenfalls wurde der Geschäftsmann mit offenen Armen empfangen, da seine Vorgängerin aus Krankheitsgründen schließen musste. Dabei ist die Apotheke an der Hauptstraße doch ein Frequenzbringer, glaubt Zahet Mhanayeh. Er weiß, dass viele ältere Bürger im Ortskern leben. Er will Ansprechpartner sein, den Menschen etwas Gutes tun – und nicht nur Geld verdienen.

Dazu allerdings braucht der Geschäftsmann auch Personal. Deswegen hofft der 34-Jährige, dass sich weitere Interessenten auf offene Stellen bewerben. Er nimmt an, dass er zum Ende des Jahres mit genügend Mitarbeitern versorgt ist.

Im Moment pendelt der Apotheker noch von Frankfurt nach Rodgau. Seine Frau und er hatten auch überlegt, nach Rodgau zu ziehen. Doch man müsse nichts übers Knie brechen und gleich alles neu machen, findet die Familie. (Von Simone Weil)

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