Artisten auf dem Zweirad

Fahrradtrial ist eine spektakuläre Sportart. Sie erfordert Konzentration, Körperbeherrschung, Kraft und Ausdauer. Beim TSV Dudenhofen haben Trial-Fahrer eine sportliche Heimat. Schon kleine Kinder trainieren mit.
Dudenhofen – Nicht nur über Stock und Stein, auch über Paletten, Baumstämme und Balken fahren die Kinder beim Training. Selbst Vierjährige tummeln sich bereits mit ihrem Laufrad zwischen den größeren Jungs, die auf dem Hinterrad ihres Drahtesels balancieren oder akrobatisch über schanzenähnliche Bretter hüpfen. Extrem lässig sieht das aus.
Dass die Übung so souverän daherkommt, ist jedoch nur möglich, wenn der Fahrer das Rad absolut beherrscht. Genau darum geht es beim Bike Trial. Die Lenker überqueren Hindernisse, ohne den Fuß auf den Boden zu setzen oder in Körperkontakt mit ihnen zu kommen.
Trainer Armin Röhnke gerät ins Schwärmen: „Zu Körperbeherrschung, Balancegefühl, Kraft und Ausdauer kommt eben noch das Köpfchen hinzu“, sagt er. Der 68-Jährige möchte den Sport unbedingt bekannter machen, von dem er selbst so begeistert ist. Fahrradtrial sei eine gute Möglichkeit, die Konzentrationsfähigkeit, die Motorik und das Gleichgewicht zu schulen, findet er.
Seit dem Jahr 2017 ist das Fahrradtrial als Sportart beim TSV Dudenhofen integriert. Offiziell eröffnet wurde die Sparte im Juni 2019. Gerade kommt der Trainer mit insgesamt sieben Trialern des TSV Dudenhofen von verschiedenen Wettkämpfen zurück: Gleich zwei Fahrer starteten bei der norddeutschen Meisterschaft. Enkel Marius Kluska belegte den 1. Platz in der Leistungsklasse „Fortgeschrittene“ und Armin Röhnke in der „Experten“-Klasse den 5. und 6. Platz.
Am Wochenende zuvor trafen sich bereits 29 Trial-Sportler zum ersten Wettkampf der Saison – darunter vier Fahrer des TSV Dudenhofen. Beim ersten von vier Hessencup-Läufen am 15. Mai in Langgöns belohnten sie sich mit tollen Platzierungen für das lange Training. So konnte Matteo Mahr den 5. Platz, Nic Kämmerer den 3. Platz und Marius Kluska den 1. Platz für sich erkämpfen. Armin Röhnke gewann in seiner Leistungsklasse den 2. Platz.
Etwa zwölf Jungs im Alter von 4 bis 14 Jahren finden sich meist auf dem Trainingsplatz in Dudenhofen ein. Mädchen machen momentan nicht mit. Das sei aber Zufall. Gewollt wären sie jedenfalls, sagt Trainer Röhnke.
Ganz ohne Kratzer geht es wohl nicht, alle Jungs haben Schrammen auf den Knien. Handschuhe, Schienbeinschützer und Protektoren ergänzen die Ausrüstung, die Schlimmeres verhindern soll. Ohne Helm kommt übrigens keiner auf den Platz. Ganz böse Wunden habe sich noch keiner geholt, sagt Röhnke. Dafür fehle das Tempo. Denn um Geschwindigkeit gehe es eben nicht beim Trial.
Was die Teilnehmer reizvoll finden? „Den spielerischen Umgang mit dem Rad“, sagt Marius Kluska. Der zarte Elfjährige wirkt enorm konzentriert, wenn er die annähernd artistischen Übungen absolviert.
Wer Fahrradtrial einmal ausprobieren möchte, kann montags oder donnerstags jeweils von 16.30 bis 18 Uhr auf das Trainingsgelände hinter dem Parkplatz an der TSV-Halle in der Forsthausstraße kommen. Räder für Schnuppergäste hat Röhnke immer parat. Die speziellen Gefährte haben keinen Sattel, keine Federung und einen leichten Rahmen. Ohne Helm geht übrigens gar nichts. Handschuhe, Schienbeinschützer und Protektoren ergänzen die Ausrüstung.
Die Bike Trialer aus Dudenhofen präsentieren sich unter dem Label Eurobike City vom 13. bis 17. Juli in Frankfurt an den städtischen Anlaufstellen Mainkai und Osthafenpark. Für die Gestaltung des Trainingsplatzes in Dudenhofen auf dem Parkplatz hinter der TSV-Halle in der Forsthausstraße 11 sucht Trainer Armin Röhnke (Telefon 0174 8563499) noch Unterstützung: Um die großen Baumstämme zu rücken, bräuchte es einen Bagger.
Mehr Infos gibt es hier: fahrradtrial-rhein-main.de