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Ausgebüchstes Nilpferd am Fenster

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Auftritte für Eltern und Ehemalige machten dem Nachwuchs viel Spaß.
Auftritte für Eltern und Ehemalige machten dem Nachwuchs viel Spaß. © Michael Prochnow

„Wo ist die Kokosnuss, wer hat die Kokosnuss geklaut?“ Diesen Hit haben sie schon damals geschmettert, damals, vor 50 plus einem Jahr. Das Jubiläum fiel im Jahr 2022 aus bekannten Gründen ins Wasser, dafür haben Kinder, Erzieherinnen und Erzieher, Eltern und Ehemalige der Kita 4 in Weiskirchen nun kräftig gefeiert. Das Bürgerhaus in unmittelbarer Nachbarschaft bot sich für die Auftritte an, die die blaue, gelbe und grüne Gruppe einstudiert hatten sowie die Gruppen Wichtelkiste und Klitzeklein.

Weiskirchen – Anke Pirschel begrüßte dort auch Bürgermeister Max Breitenbach, Ersten Stadtrat Michael Schüßler und Julia Spahn vom Fachbereich Kinder und Familie sowie viele Ehemalige. Zu ihnen gehört auch Elke Knies, sie war von 1978 bis 1984 Erzieherin an der Schillerstraße, danach leitete sie die Einrichtung bis 1990. „Es war meine schönste Zeit“, schwärmte von dieser Phase ihrer Berufslaufbahn.

„Das Haus war großzügig geplant und bot Platz für 100 Kinder in vier Gruppen“, erinnerte sie sich. Diese 100 Mädchen und Jungen wurden von vier Kolleginnen betreut, „manchmal wirkten Mütter ehrenamtlich mit“, spielten oder bastelten einmal in der Woche mit den Kleinen. Mittags wurden die Kinder abgeholt und um 13 Uhr wieder gebracht, erzählt die Ruheständlerin weiter, „heute unvorstellbar!“.

„Bürgermeister Scherer und die Stadtverwaltung waren immer für uns da“, schilderte Elke Knies das, was heute genauso gut funktioniert. „Es waren kurze Wege ins Rathaus, das ist schon etwas Besonderes.“ Ihre Kollegin Sieglinde Panzner war fast ihr ganzes Berufsleben in der „04“ tätig, von 1974 bis zum Eintritt in die Rente vor zwei Jahren. Sie erinnerte sich, als ein Zirkus am Bürgerhaus gastierte. Eine Mutter erschrak im Elterngespräch, denn durchs Fenster blickte ein ausgebüchstes Nilpferd.

Früher standen auch Mütter und Väter auf der Bühne, hatten in einer eigenen Theatergruppe Szenen und Märchen zu Weihnachten und Sommerfest eingeübt. „Das ist heute undenkbar“, verwiesen die Ruheständlerinnen auf die Beschäftigung beider Elternteile. Um die Integration von Nachwuchs mit Behinderungen bemühten sie sich bereits in den 80er Jahren. Die Kolleginnen und Kollegen seien mittlerweile stark mit Verwaltungs- und Dokumentationsaufgaben beschäftigt, müssen Berichte über die Entwicklung der jungen Rodgauer schreiben.

Für sie hatten die beiden Ehemaligen eine „Wunschtüte“ gepackt, sie wollen sich an der Anschaffung von Geräten oder Material fürs Außengelände beteiligen. Das Trio aus dem Rathaus erinnerte an die Pionierarbeit, den zaghaften Ausbau für die U3-Betreuung. Als Geschenk überreichten Breitenbach, Schüßler und Spahn einen Gutschein für Hühner, die eine Zeit lang in der Kita betreut werden können.

Schminkstand und Glücksrad, Bobbycar-Rennen, Kartoffel- und Dreibeinlauf fielen auch am Samstag erst mal ins Wasser, ein kräftiger Schauer vereitelte den Spaß unter freiem Himmel. Mit Elternhilfe wurden zwei Laster mit Leckereien organisiert, einstige Nutzerinnen und Nutzer des Weiskircher Kindergartens folgten der Einladung zu Führungen. Und rechtzeitig riss die Wolkendecke auf, sodass die Spiele tatsächlich im Freien starten konnten. (Von Michael Prochnow)

Wer hat die Kokosnuss geklaut? Der Hit war vor 50 Jahren schon gesungen worden.
Wer hat die Kokosnuss geklaut? Der Hit war vor 50 Jahren schon gesungen worden. © Michael Prochnow

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