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Ausschusssitzung im Wald

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Vom Wasserwerk aus machten sich die Mitglieder des Ausschusses für Umwelt, Energie und Verkehr auf zur Waldbegehung. Gut eineinhalb Stunden war die Gruppe unterwegs.
Vom Wasserwerk aus machten sich die Mitglieder des Ausschusses für Umwelt, Energie und Verkehr auf zur Waldbegehung. Gut eineinhalb Stunden war die Gruppe unterwegs. © eyssen

Forstexperten informieren Kommunalpolitiker über Bäume mit Zukunft

Jügesheim – Für seine jüngste Sitzung hatte sich der Ausschuss für Umwelt, Energie und Verkehr einen ungewöhnlichen Ort ausgesucht. Es hieß raus aus dem Rathaus und rein in den Jügesheimer Wald. Hinter dem Wasserwerk startete die Waldbegehung. Gut eineinhalb Stunden waren die Kommunalpolitiker im Freien unterwegs.

Die Teilnehmer schauten sich mehrere Stellen im Wald an, die vom Kahlschlag betroffen waren, den der verheerende Sturm im August 2019 angerichtet hatte. Peter Kämmerling, der Leiter des Fachdienstes 2, sein Kollege Steffen Freckmann, Forstamtsleiter Melvin Mika und Revierförster Michael Kobras informierten die Kommunalpolitiker darüber, wie Stadt und Forst mit den Folgen des Sturmereignisses umgehen und wie sie den Herausforderungen des Klimawandels begegnen.

„In zehn Minuten hat es uns die Menge umgehauen, die wir sonst in fünf Jahren einschlagen“, meinte Peter Kämmerling angesichts der riesigen Schadfläche beim 2019er Sturm. Die vergangenen Jahre habe man damit zugebracht, die Schäden aufzuarbeiten. Außerdem gibt es weitere große Flächen, auf denen Kiefern abgestorben sind. Sie fielen dem Diplodia-Pilz zum Opfer. Der Pilz profitiert von der Trockenheit durch den Klimawandel.

„Da wir beim Wald immer in Dekaden oder Jahrhunderten denken, versuchen wir zu antizipieren, wie der Wald in 100 Jahren aussehen wird“, erklärte Peter Kämmerling. Daher wählt man bei der Aufforstung Baumarten, von denen man glaubt, dass sie den Klimawandel gut verkraften werden. Im Wald der Zukunft sind daher verstärkt Eichen, oder auch die Esskastanie und andere Arten zu finden. Ein Konzept unter dem Arbeitstitel „Zukunftswald Rodgau“ sieht vor, einen ökologisch gesunden Mischwald zu entwickeln, der dem Klimawandel standhält. Bei der Neupflanzung werden deshalb auch Arten aus dem Süden Europas angesiedelt, zum Beispiel die Ungarische Eiche.

Das Konzept bei der Aufforstung beruht auf drei Säulen. Großflächige Anpflanzungen sind die teuerste Variante. In anderen Bereichen belässt man es bei Initialpflanzungen, von dort soll sich der Wald von alleine wieder ausbreiten. Variante Nummer beschreibt Peter Kämmerling so: „Wir machen gar nichts und schauen, wie sich der Wald von selbst entwickelt.“ Auch dadurch gewinnt man Erkenntnisse. Die Waldökologin Dr. Vera Holland (Uni Frankfurt) begleitet den Waldumbau in Rodgau wissenschaftlich.

Von den Ausschussmitgliedern gab es nach der Waldbegehung zahlreiche positive Rückmeldungen. Man habe viele neue Erkenntnisse gewonnen, sagte die Ausschussvorsitzende Dr. Barbara Unger-Lamprecht (CDU). Es sei interessant gewesen zu sehen, wie die einzelnen Maßnahmen vor Ort umgesetzt werden.

Die Stadtverordneten hätten auch viele Fragen an die Forstexperten gestellt. Es ist angedacht, den „sehr gelungenen“ Rundgang, so Barbara Unger-Lamprecht, in regelmäßigen Abständen zu wiederholen.  ey

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