Baustelle verärgert FKK-Gäste am Strandbad

Nieder-Roden - Bauarbeiten beeinträchtigen die Erholung am FKK-Strand des Badesees. Badegäste fühlen sich nicht nur durch den Baulärm und den Anblick einer betonierten Zufahrtsrampe gestört. Sie kritisieren auch den steinigen Strand. Von Ekkehard Wolf
„Wenn man schon mit dieser Baustelle leben muss, sollte man auch dafür sorgen, dass der Rest benutzbar ist“, meint FKK-Besucherin Claudia Schütze. Der Strand weise große Krater auf: „Da wird nichts planiert und kein Sand aufgefüllt.“ Der Strand bestehe zu weiten Teilen mehr aus Kies als aus Sand: „Es gibt wenig Möglichkeiten sich hinzulegen.“ Viele Badegäste seien derselben Ansicht, berichtet Claudia Schütze: „Das ist Gesprächsthema am See. Alle sind total unzufrieden.“ Ihr Eindruck: „Der FKK-Strand ist immer das Stiefkind.“ Die Nackten gelten als besonders treue Badegäste: Vom ersten bis zum letzten Tag der Saison nutzen sie jede Gelegenheit, sich hüllenlos zu bräunen. Dass die FKK-Besucher die Bauarbeiten kritisch begleiten, habe er schon bei der Saisoneröffnung bemerkt, sagt Bürgermeister Jürgen Hoffmann. Es sei wichtig, auch mobilitätseingeschränkten Menschen ein Bad im See zu ermöglichen. Die Stadt finanziere das Vorhaben aus eigenen Mitteln, ohne Zuschüsse in Anspruch zu nehmen. Die Tiefbauarbeiten seien voraussichtlich in der ersten Juniwoche beendet. Nach der Lieferung des Lifts gehe die Einrichtung noch vor den Sommerferien in Betrieb.
Der behindertengerechte Zugang mit seinen Betonmauern sei kein schöner Anblick, sagt Gerhard Lämmlein, seit drei Jahrzehnten Stammgast am See: „Ein Riesenmonstrum ist das.“ Auch er kritisiert, der Strand sei nicht mit frischem Sand aufgeschüttet worden: „Der FKK-Strand ist im Prinzip so, wie er letztes Jahr war.“ Die Stadtverwaltung widerspricht diesem Eindruck. Pressesprecherin Sabine Fischer: „Der Strandabschnitt wurde aufgearbeitet und aufgeschüttet.“ Nur zum Bau der Rampe sei es notwendig gewesen, vorübergehend einen Teil des Sandes wegzunehmen. Er werde nach Abschluss der Bauarbeiten wieder verteilt. Etwa ein Zehntel des FKK-Strandes könne derzeit nicht genutzt werden. Die übrige Fläche reiche jedoch für die rund 350 Besucher (Montag) aus.
Ein weiterer Kritikpunkt bezieht sich auf die Sauberkeit. Blätter und Zweige wurden zwar mit dem Rechen zusammengefegt, aber tagelang nicht beseitigt. „Schön ist das nicht“, meint Lämmlein. Laut Stadtverwaltung sollten die Laubhaufen gestern Abend abgeholt werden. Für Claudia Schütze ist dies nur ein weiterer Punkt in einer langen Liste der Ärgernisse: „Es wird nichts getan an diesem Strand.“ So sei vor einigen Jahren ein großes, rostiges Metallteil am Ufer gelegen. Erst als unsere Zeitung darüber berichtete, sei es entfernt worden. Bürgermeister Jürgen Hoffmann sah sich die Situation am See gestern an: „Unzufriedenheit nehmen wir immer ernst. Wir wollen, dass sich die Menschen wohlfühlen.“