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Preis-Schock in Rodgau: Beerdigungen werden viel teurer

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Von: Bernhard Pelka

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Vor Beginn der Stadtverordnetenversammlung steckten Magistrat und Fraktionsvorsitzende die Köpfe zusammen, während Stadtverordnetenvorsteher Jürgen Kaiser (sitzend) alle Wünsche notierte. Mit Rücksicht auf die Coronalage wurde vereinbart, so viele Tagesordnungspunkte wie möglich ohne Aussprache zu erledigen, um die Sitzung so kurz wie möglich zu halten. Das bedurfte der genauen Abstimmung.
Vor Beginn der Stadtverordnetenversammlung steckten Magistrat und Fraktionsvorsitzende in Rodgau, im Kreis Offenbach, die Köpfe zusammen. Stadtverordnetenvorsteher Jürgen Kaiser notierte (sitzend) alle Wünsche. © Pelka

Rodgau erhöht seine Beerdigungspreise und ist nun im Kreis Offenbach eine der teuersten Gemeinden beim letzten Gang. Die CDU hat Einwände.

Rodgau – Ab nächstem Jahr müssen Rodgauer nicht nur extrem viel mehr Grundsteuer zahlen, sondern auch die Beerdigung wird so teuer wie nie zuvor. Mit der vom Stadtparlament beschlossenen Erhöhung der Friedhofsgebühren liegt Rodgau im Vergleich zu anderen Städten des Kreises an der Spitze. Hinzu kommen wird 2022 die Erhöhung der Abfallgebühren.

Die Rathaus-Mehrheit hat im Stadtparlament gegen die Stimmen von CDU, zusammen mit Bürgern (ZmB) und der Linken die Friedhofsgebühren drastisch erhöht. Seit fast elf Jahren sind die Gebühren unverändert. Zuletzt machten die Friedhöfe 870. 000 Euro Miese. Für die gängigen Bestattungsformen steigen die Gebühren jetzt um 42 bis 52 Prozent, wenn man alle Einzelposten wie etwa das Nutzungsrecht für die Grabstelle, Nutzung der Trauerhalle, Beisetzung und die spätere Räumung des Grabes nach dem Ende der Ruhezeit zusammenzählt.

Rodgau zieht an: Bei den Beerdigungskosten wurden massive Änderungen beschlossen

Ein Standard-Urnengrab wird künftig statt 1716 dann 2560 Euro (in Seligenstadt laut Satzung von 2018 bloß 1120 Euro für die Urnenkammer), die Sargbestattung statt 2826 dann 4171 Euro. Für Sargträger werden 58 Euro pro Person fällig (bisher 32), die Nutzung der Trauerhalle verteuert sich von 250 auf 400 Euro, „einschließlich Ausschmückung und Reinigung“. Seit der Corona-Pandemie finden Trauerfeiern oft im Freien statt. Auch dafür verlangt die Stadt künftig eine Gebühr: 174 Euro.

Für die CDU erläutert Dr. Christoph Koser deren ablehnende Haltung. Im Bemühen um eine möglichst kurze Sitzung, wegen der Coronalage hielt Koser seine Rede im Parlament zwar nicht, der Redaktion liegt sein Manuskript aber vor. Darin heißt es, grundsätzlich sei gegen die angestrebte Kostendeckung aus Gebühren von 100 Prozent aus betriebswirtschaftlicher Sicht nichts einzuwenden. Allerdings sei „nicht ersichtlich, auf welcher Grundlage die allgemeinen Verwaltungskosten für den Bereich Friedhofswesen kalkuliert wurden“.

Auch bleibe die Frage offen, ob in die Steigerung der Umlage der allgemeinen Verwaltungskosten von circa 25 Prozent „allgemeine Verwaltungskosten mit eingerechnet wurden, die nicht in einem direkten Zusammenhang mit dem Geschäftsfeld stehen und somit signifikant zur Erhöhung der Gebühren beitragen“. Es gehe nicht an, „dass die Bürger nun über die Gebührenhaushalte die Prestige-Projekte der Stadtwerke, wie das über vier Millionen Euro teure, neue Bürogebäude und den stark aufgebauten Wasserkopf in der sogenannten Unternehmenssteuerung finanzieren müssen“. Wie berichtet, werden für die Rodgauer 2022 auch Grundsteuer (von 450 auf 750 Punkte) und Müllabfuhr teurer, wobei die neue Abfallgebühr erst noch kalkuliert werden muss. (Bernhard Pelka)

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