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Beifall für eine Herzenssache

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Beeindruckt bis begeistert vernahmen annähernd 100 Gäste in Dudenhofen, was „Besi & Friends“ dieses Jahr schon angeschoben haben.
Beeindruckt bis begeistert vernahmen annähernd 100 Gäste in Dudenhofen, was „Besi & Friends“ dieses Jahr schon angeschoben haben. © Karin Klemt

Besi und seine Freunde ziehen eine stolze Jahresbilanz

Dudenhofen – Unverdrossen weitermachen, nie aufgeben. Darin haben Andreas Beseler und seine Freunde, mittlerweile international als „Besi & Friends“ bekannt, seit fast zehn Jahren Übung. Auch die Pandemie hat den mittlerweile 56-jährigen Radsportfan und Überlebenskünstler mit seinem inzwischen über 3 000 Köpfe zählenden Unterstützerkreis nicht wirklich bremsen können: Beeindruckt vernahmen annähernd 100 Gäste in der Dudenhöfer TSV-Halle, wo Besi und die Freunde im auslaufenden Jahr überall mitgemischt haben.

Da gab es unter anderem ein Mountainbike-Wochenende im Harz, eine Tour in Luxemburg und nicht zu vergessen die schon traditionelle Fahrt auf dem Hohler Buckel im nahen Spessart. Über 200 Radler starteten nach Angaben von Christian Schierhorn, der zum Vorstand der 2018 gegründeten Besi-and-Friends-Stiftung gehört, allein bei dieser Veranstaltung knapp jenseits der Grenze in Bayern. Überhaupt fand alles, was die Truppe in den ersten neun Monaten des Jahres angeschoben hat, laut Schierhorn großen Widerhall – als hätte es Corona und die Folgen nicht gegeben.

Weil alles, was der schnell wachsende Freundeskreis mit Angehörigen in ganz Deutschland, Luxemburg, der Schweiz, Italien und Belgien unternimmt, nicht zuletzt der Werbung um Spenden und Sponsoren dient, war das Jahr nach Angaben von Finanzvorstand Ralf Baumann auch finanziell ein großer Erfolg. Annähernd 61 500 Euro an Zuwendungen habe die Stiftung in den ersten neun Monaten verbucht, verkündete Baumann unter dem Beifall des Publikums. Knapp die Hälfte davon sei in Aktionen geflossen, die Menschen mit neurologischen oder Autoimmunerkrankungen Mut machen sollen.

Eine Aufgabe, der sich Besi mit offenbar grenzenloser Ausdauer widmet. Selbst vor 30 Jahren an Multipler Sklerose (MS) erkrankt, ist der Rodgauer mit seinen Auftritten bei Radsport-Events und den selbst organisierten Veranstaltungen quer durch Europa und die Welt längst ein Star im Netz und den sozialen Medien. Seine Botschaft: Bewegung schafft und sichert Lebensqualität, und wenn die Krankheit einen noch so sehr schwächt und plagt.

Darüber hinaus hilft die Stiftung seit vier Jahren gezielt in Einzelfällen – nicht nur Menschen, die wie Besi an MS leiden, sondern auch Patienten mit seltenen Erkrankungen wie Morbus Crohn, Morbus Bechtererw, Rheuma, ALS und Diabetes, mit Schlaganfall-Folgen oder Querschnittslähmungen. Von den rund 25 000 Euro, die laut Baumann seit Jahresbeginn als direkte Spenden eingingen, wurden annähernd 22 000 an einzelne Antragsteller ausgezahlt. Bis Jahresende dürften nach Schätzung des Kassierers um die 40 000 Euro in die Einzelfall-Hilfe gehen. Wer Unterstützung bekommt, entscheidet der Stiftungsbeirat aufgrund von Anträgen. Meist geht es laut Andreas Beseler um kostspielige Hilfsmittel oder Therapien, für Krankenkassen nicht aufkommen.

So haben „Besi & Friends“ dieses Jahr erstmals der VSG Darmstadt – als gemeinnütziger Reha-Sportanbieter mit eigenen Behinderten-Sportgruppen anerkannt – mit 5 000 Euro für ein neues Begegnungszentrum unter die Arme gegriffen. Auf der Haben-Seite verbuchte der Vorstand bei der Veranstaltung einen 7 374-Euro-Scheck aus dem Wittgensteiner Land. Dort am Gickelsberg war ein Radler-Team zur Tour nach Prag gestartet und hatte auf 700 Kilometern in fünf Etappen Spenden gesammelt.

Daheim in Rodgau haben Besis Freunde unter anderem an der Radtour der Sportfreunde in Jügesheim und am Rodgau-Triathlon des TSV in Dudenhofen teilgenommen, regional am Lauf- und Rad-Event Nauses Deep Valley und an einem Bergzeitfahren in Otzberg im Odenwald. Enden soll das aktive Jahr am 3. Dezember mit dem Xmas-Rock. Mit seinem Elan findet der Freundeskreis längst bundesweit Beachtung: Letztes Jahr erhielt er den Hertie-Preis für gemeinnützige Stiftungen, aktuell ist er für den deutschen Engagement-Preis nominiert.  zrk

„Besi & Friends“ haben jetzt auch Freunde in Darmstadt. Von links: Christian Schierhorn, Ralf Baumann, Wolfgang Scharf (Vorsitzender VSG Darmstadt), Andreas „Besi“ Beseler und VSG-Kassierer Marin Choncu.
„Besi & Friends“ haben jetzt auch Freunde in Darmstadt. Von links: Christian Schierhorn, Ralf Baumann, Wolfgang Scharf (Vorsitzender VSG Darmstadt), Andreas „Besi“ Beseler und VSG-Kassierer Marin Choncu. © Klemt, Karin

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