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Biberdämme sollen bleiben

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Von: Ekkehard Wolf

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Ein Geflecht aus Zweigen staut das Wasser auf: neu angelegter Biberdamm an einer Rodau-Brücke beim Gewerbegebiet Nieder-Roden.
Ein Geflecht aus Zweigen staut das Wasser auf: neu angelegter Biberdamm an einer Rodau-Brücke beim Gewerbegebiet Nieder-Roden. © p/Sender/Stadt Rodgau

Der Biber ist in Rodgau wieder daheim. Die bedrohte Tierart sei ein fester Bestandteil des Ökosystems Rodau geworden, heißt es in einer Mitteilung aus dem Rathaus. Die Stadt betont die Vorteile der Biberaktivität für die Natur, das Gewässer und damit auch für die Menschen.

Rodgau -Vom Main aus haben sich die Tiere über Mühlheim und Obertshausen in südlicher Richtung ausgebreitet. Im Umweltbericht der Stadt Rodgau wurden sie 2013 erstmals erwähnt. Der neueste Biberdamm befindet sich am Rand des Gewerbegebiets Nieder-Roden-Süd. Dort wurde vor wenigen Jahren ein Abschnitt der Rodau naturnah gestaltet.

Besonders in den renaturierten Abschnitten des Bachs bei Weiskirchen, Hainhausen und Jügesheim fühlen sich die Biber zuhause. Dort stauen sie das Wasser auf und bauen ihre Behausungen, in denen die nachtaktiven Tiere die meiste Zeit des Tages verschlafen. Der Eingang zur Biberburg liegt immer unter Wasser,

Konflikte mit Anwohnern gibt es in Rodgau bisher nicht: Die Biberdämme befinden sich im Überschwemmungsgebiet.

Dennoch seien in der Rodau-Aue zwischen Jügesheim und Hainhausen schon mehrere Biberdämme zerstört worden, berichtet Bürgermeister Max Breitenbach. In den nächsten Wochen will er sich deshalb mit interessierten Bürgern und Vertretern der Naturschutzbehörden in der Nähe des Finkensees treffen, um Fragen rund um den Biber zu erörtern. Der Termin steht noch nicht fest.

Auf keinen Fall dürften die Biberbauten zerstört werden, betont der Bürgermeister. Das sei nicht nur verboten, sondern löse auch kein Problem. Im Gegenteil: Die Tiere bauten innerhalb kurzer Zeit einen neuen Damm, der oftmals höher und stabiler sei.

Nicht nur in Deutschland steht der Biber unter staatlichem Schutz. Auch in der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) der Europäischen Union ist er als streng geschützte Art genannt. Die Tiere dürfen weder gefangen noch getötet, ihre Bauten dürfen nicht zerstört werden. Die FFH-Richtlinie fordert sogar, dass der Bestand dieser Art durch spezielle Schutzgebiete und Schutzprogramme gefördert werden soll.

Die Biberaktivität bedeute Vorteile für das Gewässer, die Natur und damit auch für die Menschen, betont die Stadt in einer Pressemitteilung. Der Biber schaffe nicht nur artenreiche Feuchtgebiete, sondern betreibe auch aktiven Hochwasserschutz. Biberdämme filtern sogar Schwebstoffe, Phosphate und Nitrate aus dem Wasser heraus: Diese Stoffe lagern sich an, werden von Pflanzen aufgenommen und belasten damit den Bach nicht mehr. (eh)

Mit scharfen Zähnen können Biber ganze Bäume fällen: typische Fraßspuren bei Weiskirchen.
Mit scharfen Zähnen können Biber ganze Bäume fällen: typische Fraßspuren bei Weiskirchen (Archivbild). © Pulwey

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