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Bühnenauftritt macht selbstbewusst

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Von: Simone Weil

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Es braucht Mut, so beim Tanzen loszulegen: Im Sozialzentrum am Puiseauxplatz wird geprobt.
Es braucht Mut, so beim Tanzen loszulegen: Im Sozialzentrum am Puiseauxplatz wird geprobt. © WEIL

Nieder-Roden – „Es muss deutlich werden, dass du komplett in einem anderen Thema bist.“ Laut spricht Leonie Ocker ihre Regieanweisungen. „Wie sieht es denn aus, wenn man auf der Bühne im Kopf rechnet?“ Marie (14) ändert ihre Mimik, nimmt ihre Finger zu Hilfe und versucht erneut, genau diesen Denkprozess darzustellen. „Stärker“, ruft die Schauspielerin vom Galli-Theater Frankfurt dem Teenager zu.

Das Ganze sieht mehr als anstrengend aus. Doch die Mädchen sind konzentriert bei der Sache und stellen sich blitzschnell auf neue Situationen ein. Zu fünft nehmen sie am einwöchigen Theaterkurs in den Herbstferien teil. Eingeladen hat das Beratungszentrum Ost aus Nieder-Roden.

In einer kleinen Gruppe haben sich die Jugendlichen im „Girls Club“ einmal wöchentlich seit September getroffen. Gerade in der schwierigen Phase der Pubertät tut es den Teenagern gut, ein positives Selbstbild zu entwickeln und zu stärken. Dabei hilft ihnen das Beratungszentrum auf die Sprünge. „Es gibt kaum solche Angebote“, meint Beraterin Jana Saß.

Deswegen finden sich schnell sieben Mädchen im Alter von 13 bis 15, die sich einmal die Woche trafen. Sie sprechen über sich, über Gefühle, über Sexualität. Eine von vielen Fragen lautet: Was macht meine Persönlichkeit aus? Mithilfe von Gesprächen, Tanz und Theater machen sich die Jugendlichen auf die Suche.

Die Mädchen freuen sich, mal etwas anderes zu machen in den Ferien. Fürs Theaterspielen braucht man ordentlich Selbstbewusstsein. Schließlich soll am Samstag in Frankfurt sogar auf der richtigen Galli-Bühne an der Hamburger Allee das gemeinsam erarbeitete Stück ausgeführt werden.

Die jungen Frauen wollen ihr Selbstwertgefühl weiterentwickeln. Denn sie lernen viel beim Theaterspielen: übertreiben und mit Stolz präsentieren. Auch mit Improvisationsübungen haben sich die Workshopteilnehmerinnen aufs Auftreten vorbereitet. Eltern und weitere Angehörige werden am Samstag im Zuschauerraum als Publikum sitzen. „Dann kommt sicher noch mal ein bisschen Lampenfieber auf“, meint Kayla (12). Matilda (13) hat allerdings manchmal eher die Sorge, plötzlich lauthals loslachen zu müssen.

Das Stück, das die Mädchen aufführen, ist eine neuartige Version der Bremer Stadtmusikanten: Bei den jungen Damen geht es in ihren „Frankfurter Stadtmusikanten on Tour“ allerdings darum, wie Halloween entstanden ist. Dabei nehmen sie noch alle möglichen Klischees und Vorurteile aufs Korn.

Das Theaterprojekt wie auch die wöchentlichen Treffen werden übrigens gefördert von der Aktion Mensch.

Von Simone Weil

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