Rodgauer Bürgergremium repräsentativ besetzt

Mit einer Marketingkampagne und einem Bürgergremium will die Stadt die Initiative zur Aufwertung des Puiseauxplatzes ins Rollen bringen. Das hat jetzt der Magistrat beschlossen.
Nieder-Roden – Nach einer Befragung im Spätsommer und mithilfe diverser Beteiligungsformen sollen noch in diesem Jahr erste Ergebnisse vorliegen. Neue Wege geht die Stadt etwa auch bei einem Bürgergremium, das repräsentativ besetzt wird, um ein möglichst großes Meinungsspektrum herzustellen, wie Bürgermeister Max Breitenbach sagte. Im Juni kommen die 28 Frauen und Männer aus vier Altersgruppen ein erstes Mal zusammen. Bei der tatsächlichen Auswahl der Personen durch die beauftragte Agentur „hatte die Stadt keine Aktien drin“, sagte Erster Stadtrat Michael Schüßler.
Um möglichen Kritikern an dieser Vorgehensweise bereits im Vorfeld den Wind aus den Segeln zu nehmen, erläuterte Schüßler: Da sich sonst immer dieselben Bürger bei ähnlichen Anlässen wie etwa der verschiedentlich erprobten Charettemethode beteiligen würden, sei es „einen Versuch wert“ mal neue Wege zu gehen. Es werde darüber hinaus weitere Möglichkeiten für Anwohner geben, ihre Meinung einzubringen.
Für die Aufwertung des Puiseauxplatzes erhofft sich die Stadt Zuschüsse von etwas mehr als einer Million Euro. Einstimmig haben die Stadtverordneten im vergangenen Frühjahr wie berichtet einen Antrag für das Förderprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ des Bundesbauministeriums beschlossen. Das Projekt „Zuhause im Zentrum“ soll die „zukunftsfähige und nachhaltige Entwicklung und Belebung des Stadteilzentrums in Nieder-Roden erzielen“. Der Fachdienst Stadtplanung hat drei Ziele formuliert: den Puiseauxplatz und sein Umfeld beleben, die Aufenthaltsqualität verbessern und die Gemeinschaft stärken. Schließlich hat der Stadtteil einen hohen Migrantenanteil und Wohnblöcke ermöglichen den Rückzug in die Anonymität.
Die Bürgerinnen und Bürger sollen durch das Projekt motiviert werden, sich an der Entwicklung ihres Stadtteilzentrums zu beteiligen. Noch klingt vieles ein wenig abstrakt. Bald aber sollen die Beschreibungen aus dem Bundesprogramm mit Leben gefüllt werden: „Das soziale Zusammenleben soll durch neue Identifikations- und Wohlfühlorte gestärkt werden, bereits erarbeitete Strukturen und Projekte sind nachhaltig zu festigen und zu sichern.“ Bei der Belebung setzt die Stadt auf unterschiedliche Nutzungen, „die sich nicht vorrangig auf den Einzelhandel stützt“. Eine zeitgemäße und ökologische Gestaltung“ des Platzes soll einladen, sich dort länger aufzuhalten. Außerdem wird bis zum Sommer 2025 ein Plan zur Sanierung des Sozialzentrums vorliegen.
Eingebunden in die Initiative ist auch die sogenannte Gemeinwesenarbeit. Seit September 2022 teilen sich die Erziehungswissenschaftlerin Marei Binder und der Sozialarbeiter Rafael Ledwig die Vollzeitstelle. Sie wollen genauer in Erfahrung gebracht werden, was vor Ort gebraucht wird oder was fehlt.
Die Gemeinwesenarbeiter planen, das Interesse der Bewohner am eigenen Stadtteil zu wecken und möglichst zu steigern. Darüber hinaus werden sie zur Servicestelle für soziale Angelegenheiten. Letztlich soll sich eine Art Stadtteilzentrum entwickeln. Gefragt und beteiligt werden, aktiv dabei sein, steigere die Identifikation mit der eigenen Umgebung, verdeutlichen die Gemeinwesenarbeiter das Ziel. Bereits laufende Projekte, Initiativen untereinander, sollen mit den Menschen im Quartier vernetzt werden. (Von Simone Weil)