Corona-Teststelle in Rodgau mit Mini-Labor

Weil medizinische Labore mit den PCR-Tests überlastet sind, gehen manche Corona-Testzentren einen eigenen Weg. Die Teststation der Eventfabrik Rhein-Main GmbH in Rodgau hat am Dienstag ein eigenes Gerät in Betrieb genommen, das Ergebnisse innerhalb von 15 bis 30 Minuten verspricht.
Weiskirchen - Die kleine Maschine arbeitet mit der Nukleinsäure-Amplifikations-Technik (NAT). Sie weist nach, ob bestimmte Erbgutsequenzen vorhanden sind. Dabei werden Biomoleküle so lange vervielfältigt, bis sie nachweisbar werden. Das ist eine ähnliche Methode wie die Polymerase-Kettenreaktion (PCR) im Labor. Die Qualität der Ergebnisse gilt als vergleichbar.
Während im Labor zahlreiche Proben gleichzeitig untersucht werden können, ist das NAT-Gerät für Einzelproben konstruiert. Es arbeitet vollautomatisch.
„Wir brauchen keinen Laborarzt, der die Kurven beurteilt. Das macht das Gerät selbst“, erklärt Philipp Klein von der Eventfabrik Rhein-Main GmbH. Der Apparat verschicke sogar das Testergebnis übers Internet an den Kunden.
Der NAT-Test eignet sich nicht nur für Leute, die eine Auslandsreise planen. Philipp Klein denkt auch an Selbstständige, die aus beruflichen Gründen einen solchen Nachweis brauchen.
Auf PCR-Ergebnisse aus dem Labor muss man zurzeit ein, zwei Tage warten – in Einzelfällen auch länger, wie Klein sagt: „Das war schon ein bisschen heikel. Teilweise haben wir bis nachts mit dem Labor telefoniert, um das Ergebnis noch bekommen.“ Das Testzentrum auf dem Selgros-Parkplatz warnte in den letzten Tagen auf seiner Internetseite: „Aufgrund der akuten Pandemielage kann es aktuell zu Verzögerungen bei der Auslieferung der PCR-Testergebnisse kommen. Wir können derzeit daher nicht sicherstellen, dass die Ergebnisse taggleich oder am nächsten Werktag ausgeliefert werden.“
Seit dem Neustart der kostenlosen Bürgertests am 13. November hat die Nachfrage nach Corona-Tests auch in Weiskirchen stark zugenommen. Klein: „Die Testzahlen haben sich mehr als verdreifacht und die Positivrate ist um einen halben Prozentpunkt gestiegen.“ Von den 400 bis 1000 Schnelltests täglich zeigten zurzeit 3,5 bis 4 Prozent ein positives Ergebnis. Zahlen zu den PCR-Tests könne er nicht nennen.
Die molekularbiologischen NAT-Tests mit dem neuen Gerät gibt es zurzeit nur gegen Bezahlung. „Die Nachtestung nach einem positiven Schnelltest können wir damit leider nicht machen“, bedauert Philipp Klein.
Nach dem Ansturm auf die kostenlosen Bürgertests hat das Unternehmen sein „Drive-in“-Testzentrum in Weiskirchen von zwei auf vier Fahrspuren erweitert. So kann es flexibel auf die Nachfrage reagieren. Wenn sich mehr Kunden anmelden, wird einfach eine zusätzliche Fahrspur geöffnet. Die Mitarbeiter können innerhalb von fünf Minuten bis zu 16 Proben nehmen. Wegen der hohen Nachfrage hat das Testzentrum gerade sein Personal aufgestockt. Zudem hat der Standort in Babenhausen seine Öffnungszeiten erweitert.
Alle Corona-Teststellen erhalten in unregelmäßigen Abständen einen unangemeldeten Besuch des Gesundheitsamts. In Weiskirchen war das am Dienstag der Fall. Die Behörde kontrolliert unter anderem die korrekte Anwendung der Tests, Zulassung und Lagerbedingungen des Materials und die Nachweise über die Schulung der Mitarbeiter. Sandra-Kristin Klauß von der Pressestelle des Kreises Offenbach meldet „momentan für Rodgau keine großen Auffälligkeiten“. Falls einmal ein Mangel festgestellt werde, erhalte das Testzentrum die Möglichkeit, Abhilfe zu schaffen. Klauß: „Wir mussten auch schon Teststellen schließen“ – aber nicht in Rodgau.