Dank aus dem Ahrtal nach Rodgau

Das bisher größte Projekt der Rodgauer Ahrtal-Helfer ist beendet. Nach dem verheerenden Hochwasser vom Juli installierten Fachhandwerker insgesamt 1094 gespendete Klimaanlagen als provisorische Heizungen.
Rodgau - „Knapp 70 Anlagen haben wir am Wochenende verbaut“, berichtet Marco Eckel von der Firma Eckert & Stück aus Dudenhofen. Mit „Wir“ meint er nicht nur sein eigenes Unternehmen, sondern Handwerksbetriebe aus ganz Deutschland.
Schon seit Dezember war die Nachfrage nach den Geräten zurückgegangen. Ehrenamtliche aus Rodgau und Umgebung waren seit der Hochwasserkatastrophe regelmäßig in der Ahrtal-Region. Sie transportierten tonnenweise Hilfsgüter, räumten Schutt beiseite, bauten einen Campingplatz zum Selbsthilfezentrum mit Waschsalon und Werkzeugverleih aus, legten einen „Garten der Hoffnung“ an, richteten eine Essenausgabe ein und bauten ein Zelt als provisorische Turnhalle auf.
Einige Helfer hausten mehrere Wochen am Stück in Zelten oder Containern, andere fuhren an den Wochenenden ins Hochwassergebiet. Allein am vergangenen Wochenende packten etwa 20 Rodgauer mit an.
Der Dank der Bevölkerung ist unübersehbar. „Das Ahrtal sagt vielen Dank“ steht auf einem etwa 30 Quadratmeter großen Banner, das seit Montagmittag am Edeka-Markt in Dudenhofen hängt. Fast 50 Fotos erinnern an eine arbeitsreiche Zeit, aber auch an schöne Momente.
Nach dieser intensiven Arbeitsphase empfinden manche Helfer eine Art Leere, wie Marco Eckel berichtet: „Das ist schon ein komisches Gefühl: Man fährt dort weg ohne ein neues Datum, ohne eine neue Aktion.“ Tobias Schott vom Eventwerk Rodgau ergänzt: „Wir sind ja nicht ganz weg. Aber die Klimaaktion hat uns sechs Monate lang begleitet.“
Mehr als 400 Monteure aus knapp 100 Betrieben haben sich laut Eckel am Aufbau der gespendeten Geräte beteiligt. Er würdigt den Geist der Solidarität: „Handwerkskollegen sind auch Mitbewerber, aber dort oben ging es nur um die Sache.“ Entschlussfreude sei manchmal besser als langes Diskutieren. Das unterstreichen auch Jonas Bracht und Nicolai Merz von der Freiwilligen Feuerwehr Rodgau. Bracht: „Wenn wir als Feuerwehr irgendwo hinkommen, müssen wir schnell die Lage erkennen und eine Lösung finden.“
Die Rodgauer Ahrtal-Helfer wollen weitermachen, aber jetzt mit kleineren Projekten. Am Wochenende haben sie zum Beispiel drei Bauwagen entkernt, die für Jugendtreffs bestimmt sind. (Ekkehard Wolf)
