Der Gickel muss warten

Der Kirchturmhahn der katholischen Kirche St. Nikolaus in Jügesheim muss wohl noch einige Jahre auf dem Boden bleiben. Das ergab gestern eine erneute Untersuchung der Kirchturmspitze.
Jügesheim - Die schriftlichen Ergebnisse liegen noch nicht vor. Nach ersten Äußerungen ist der sogenannte Kaiserstiel in der Turmspitze aber so stark beschädigt, dass er erneuert werden muss. Dabei handelt es sich um einen senkrecht montierten Balken aus Eichenholz, der den Kern der Kirchturmspitze bildet. An ihm sind die Dachsparren befestigt, sodass er nicht einfach ausgewechselt werden kann.
Der Kaiserstiel ist nach oben durch einen Stahlstab verlängert, auf dem früher ein Kreuz und ein Gickel (Hahn) befestigt waren. Feuerwehrleute hatten den Turmschmuck im August 2019 entfernt, weil er nach einem Sturm in Schieflage geraten war. Damals gab es Befürchtungen, Kreuz und Gickel könnten hinabstürzen und Menschen verletzen.
Die Begutachtung hat ergeben, „dass der Hahn auf keinen Fall auf die Schnelle wieder eingesetzt werden kann“, wie Lothar Mark vom Verwaltungsrat der Pfarrgemeinde auf Anfrage berichtet. Das sei schade, aber nicht zu ändern.
Von einer Hubplattform aus untersuchten gestern mehrere Fachleute die Spitze des 45,50 Meter hohen Kirchturms. Es handelte sich um Spezialisten für Holzkonstruktionen, Statik, Denkmalschutz und Schieferdächer, die das Bischöfliche Ordinariat in Mainz empfohlen hatte.
Nach Einschätzung des Fachmanns ist die Schieferdeckung etwa 70 Jahre alt und kann noch zehn bis 15 Jahre lang den Stürmen trotzen, wie Verwaltungsratsmitglied Lothar Mark berichtet. Danach müsse das Dach renoviert, vielleicht sogar völlig neu eingedeckt werden. Bei dieser Gelegenheit sei es sinnvoll, auch den Kaiserstiel zu erneuern und den Turmhahn zu montieren.
Für die Dacharbeiten ist ein Baugerüst notwendig. Bis dahin muss die Pfarrgemeinde noch viele Spenden sammeln. Ein erstes Angebot eines Gerüstbauers belief sich angeblich auf 80 000 Euro. (eh)