Dino-Babys begeistern Kinderschar

Grusel-Zeit im Bürgerhaus Nieder-Roden: Eine Dino-Show hat dort Hunderte Kinder begeistert. Zwei harte Corona-Jahre haben Juliano Neigert und sein Team hinter sich. Seine Stars mussten auf die Auferstehung deutlich länger warten: Wohl um die 65 Millionen Jahre, nachdem die letzten ihrer Art verschwanden, wandelten wieder Dinosaurier über die Erde – zum Vergnügen Hunderter vor allem junger Zuschauer in Nieder-Roden.
Nieder-Roden – Das Drama des Lebens, Werden und Vergehen schwangen im Hintergrund immer mit, als Neigerts reisende Dino-Show am Sonntag zweimal über die Bühne und vielfach auch quer durch den Saal im Bürgerhaus ging. Wer Urwelt-Kreaturen wie den Brachiosaurus, das Triceratops oder den gefürchteten Tyrannosaurus Rex in Szene setzen will, kommt um Überlebensfragen schließlich kaum herum. Wie kamen Dinos zur Welt, wie sahen sie als ausgewachsene Tiere aus, was fraßen sie und wie schlugen sie sich in stets lebensfeindlicher Umgebung durch? „Vieles wissen die Kinder schon“, hat Neigert nach gut einem Jahrzehnt auf Dino-Tour gelernt. „Aber wir haben auch Neues für Sie“.
Um seinem Publikum aus vorwiegend Drei- bis Zwölf-jährigen und ihren Eltern rund 80 Minuten spannende Unterhaltung, Erlebniswert und eben auch Wissen bieten zu können, hangelt sich der Unternehmer aus dem bayerischen Feuchtwangen am zwar lückenhaften, im Kern jedoch fest verankerten Sims der prähistorischen Forschung entlang. Als Hilfsmittel nutzt die fünfköpfige Mannschaft um Moderator Neigert Hochtechnologie und bewährtes Bühnenhandwerk: Lebensnahe Bewegung im Nest der „Dino-Babys“, um welches sich eine begeisterte Kinderschar drängt, und die bedrohliche Eleganz des sieben Meter langen T-Rex auf seinem Weg durch den Saal sind modernster Roboter-Technik geschuldet.
Wenn dann ein Raptor den Kopf aus der Holzkiste streckt oder der Nachwuchs aus dem gigantischen Ei schlüpfen will, findet klassisches Puppenspiel statt. Und wer schon einmal Kindertheater genossen hat, erkennt in Neigerts anfeuerndem, zum Mitmachen animierenden Präsentationsstil manches wieder.
Freilich ist die Ausrüstung, mit der das Familienunternehmen durch die Republik tourt, deutlich umfangreicher als bei den meisten Kinderbühnen. Neben Kulissen, einem Verkaufssortiment von Miniaturen und diversen Nebenattraktionen sind in zwei voluminösen Anhängern 15 durchweg eindrucksvoll nachgebildete Urweltgeschöpfe verstaut, alle voll beweglich und zum großen Teil computergesteuert. Einige, heißt es auf der Homepage, seien eigens für die Show in den USA angefertigt worden.
All das, um aus der Vorzeit-Präsentation ein interaktives Erlebnis zu machen. Früher, berichtet Juliano Neigert, habe er eine Dino-Ausstellung mit großformatigen Bildern gezeigt. Die Liveshow mit Schaustücken, die sich scheinbar selbst bewegen, von den Zuschauern angefasst und sogar „gefüttert“ werden können, habe sich seit dem Umstieg um das Jahr 2010 herum als attraktiver erwiesen. Die Pandemie habe nun Grenzen aufgezeigt: Rund zwei Jahre lang habe das Geschäft, ganz auf Erfahren, Berühren und Kontakt abgestellt, ausgesetzt.
Jetzt ist die Dino-Show wieder unterwegs und hat laut Neigert unlängst in Dietzenbach einen großen Erfolg gefeiert. Nieder-Roden war die fünfte Station in diesem Jahr. Mit rund 300 Besuchern am Nachmittag – vormittags etwas weniger – zeigte sich das Team zufrieden. (zrk)
