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Rodgau: Dramaturgisch auf den Punkt

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Das Konzertorchester machte unter der Leitung von Maestra Marleen Martiny aus dem Finale des Programms auch dessen interpretatorisches Highlight: die vierteilige Concert-Suite from „The Polar Express“.
Das Konzertorchester machte unter der Leitung von Maestra Marleen Martiny aus dem Finale des Programms auch dessen interpretatorisches Highlight: die vierteilige Concert-Suite from „The Polar Express“. © mecora

Das Festkonzert des Musikvereins Nieder-Roden am ersten Feiertag im voll besetzten Bürgerhaus war eine Art Weihnachtsgeschenke-Konzert. Als interpretatorische Preziosen des Konzertorchesters erwiesen sich nicht einzelne Werke, sondern unspektakulär und geschmackvoll in Intros, Extros und Boden bereitende Sätze „verpackte“ Highlight-Phasen innerhalb der Stücke.

Rodgau - Vom ganzen Ensemble emotional aufgeladene, intensiv ausgestaltete Melodien-Bögen, klanglich besonders dicht und dennoch transparent musizierte Parts, rhythmisch mitreißend galoppierende Sequenzen und monumentale Breitwand-Passagen.

Derlei zelebrierte das Konzertorchester in der zweiten Halbzeit seiner „Zauberhaften Weihnachten“ immer wieder. Bei „Gandalf“ aus der Symphony No.1, „The Lord of the Rings“, von Johan de Meij ebenso wie bei Steven Reinekes „The Witch and the Saint“, dem Ted-Ricketts-Arrangement „Selections from Mary Poppins“ und bei der Concert-Suite from „The Polar Express“ von Alan Silvestri und Glen Ballard. Dabei schaffte es die knapp halbe Hundertschaft Musikerinnen und Musiker unter der Leitung von Marleen Martiny, interpretationsqualitativ Schritt für Schritt einen drauf zu setzen.

So wurde – dramaturgisch gekonnt – das Finale, „The Polar Express“, auch der überragend dargebotene Höhepunkt der „Zauberhaften Weihnachten“. Dramaturgisch auf den Punkt auch, was folgte. Verdient lang anhaltender Applaus, passende, wunderbar gespielte Zugabe (ein hochwertiges „Süßer die Glocken nie klingen“-Arrangement), fallender Vorhang, Ende. Erfreulicherweise die Dankesrede nicht hinten drangepappt. Sie, eine kurze, hatte Stefan Rebmann vom Vorstand bereits vorm Finale gehalten. Überhaupt wurde an dem Abend viel Wert auf passende Worte gelegt.

Ambitioniert, informativ, humor- und auch mal geheimnisvoll, geradezu dargestellt sowie mit Utensilien die Stücke-Ansagen. Dabei die beklatschten Protagonisten: aus der Holzbläser-Sektion Britta Sauer, Nadja Neckermann und Susann Diehl sowie Trompeter Helmut Wallner. Zweifellos Verbeugungen vor Jürgen K. Groh, der am 1. November im Alter von 64 Jahren plötzlich verstorben ist. Dezent und pietätvoll erinnerte Stefan Rebmann an den Saxophonisten und Querflötisten Groh. Der MVN war sein Heimatverein. Er hat in 25 Jahren als Maestro aus dem Konzertorchester gemacht, was es heute ist.

Und: Groh hatte Querflötistin und Saxophonistin Martiny noch vorm Corona-Ausbruch behutsam als seine Nachfolgerin eingeführt. Er machte sie mit zeitgenössischen Komponisten bekannt. Mehrfach lud er welche nach Rodgau ein. Auch Thiemo Kraas weilte und dirigierte in der Region. Seine kleine Adventsfantasie „Mentis“ (lat. „Besinnung“), eine Bearbeitung und Verknüpfung von „Macht hoch die Tür“ und „Maria durch ein’ Dornwald ging“, spielte das Orchester für seinen Ehrendirigenten Groh. Wie von Martiny hielt er auch große Stücke vom MVN-Neuzugang Yvonne Büttner. Die Schlagzeugerin und Querflötistin teilt sich mit seiner Frau, Angela Groh, beim MVN-Orchester „Klangfarben“ das Dirigat.

Und Leiterin des Jugendorchesters ist Büttner auch. Corona-bedingt sind dem Verein einige Mitglieder verloren gegangen. Andere stiegen auf ins Konzertorchester. Und ein paar neue Nachwuchsmusiker sind dazu gekommen. Im Aufbau befindlich, präsentierte Yvonne Büttner das Orchester zum Auftakt. Mit einem John-Williams-Schwerpunkt – „Harry-Potter-Highligts“ und „Music from Frozen“. Das Jugendorchester startete das Vorprogramm mit dem Ralph-Ford-Arrangement „Herr der Ringe“ und beendete es mit dem Mariah-Carey-Bestseller „All I Want for Christmas Is You“ als Zugabe. Sie gelang ihm zusammen mit der „Harry Potter“-Nummer am besten. (Manfred Meyer)

Yvonne Büttner dirigierte das Jugendorchester, dessen Mitglieder beim Mariah-Carey-Hit „All I Want for Christmas Is You“ Nikolaus-Mützen aufsetzten.
Yvonne Büttner dirigierte das Jugendorchester, dessen Mitglieder beim Mariah-Carey-Hit „All I Want for Christmas Is You“ Nikolaus-Mützen aufsetzten. © -

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