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Pfingst- statt Ostermarkt im Bürgerhaus Nieder-Roden

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Kissen und Klamotten für Kinder fertigt Patricia Wörner – hier mit ihrer Tochter – am liebsten an.
Kissen und Klamotten für Kinder fertigt Patricia Wörner – hier mit ihrer Tochter – am liebsten an. © Klemt

War das nun ein neues Format oder doch der lange Schatten eines alten Bekannten? Zweifelsfrei einordnen lässt sich die Premiere des Pfingstmarktes am langen Wochenende im Bürgerhaus in Nieder-Roden nicht.

Nieder-Roden - Als Ersatz für den ausgefallenen Ostermarkt hatte die Stadt-Agentur für Kultur, Sport und Ehrenamt die zweitägige Kunsthandwerkermesse etikettiert. Das kam in etwa hin, aber manches war denn doch ein wenig anders.

So fehlte, wen wundert’s, der typische saisonale Akzent, der dem vorösterlichen Basar seit dessen Premiere vor dreieinhalb Jahrzehnten sein Gepräge gab. Bemalte, bedruckte, gekratzte oder sonst wie verzierte Eier hätten am Pfingstwochenende kaum zeitgerecht gewirkt. Wer beim Rundgang durch den gut bestückten kleinen und den deutlich dünner belegten großen Saal die Augen offenhielt, stieß freilich auf Spuren – gestrickte Küken etwa, die durchaus ins Osternest gepasst hätten. Mit pfiffig gestalteten Grußkarten aus edlem Papier lassen sich ebenso gut die besten Wünsche zum Oster- wie zum Pfingstfest übermitteln, und geschmackvolle Blumenarrangements passen auch noch in die Zeit – schließlich ist noch ein paar Tage lang Frühling.

Ausgedünnt hatte die Verschiebung auf der Jahresschiene jedenfalls die mit zuletzt stets 40 bis 50 Ständen recht stattliche Front der Anbieter. In den Sortimenten taten sich zwar unvermeidliche Lücken auf, nach Art und Auswahl schufen sie Erinnerungswert. Deutlicher wahrnehmbar war die schon frühere vorhandene Dominanz textiler Handarbeiten – nicht etwa ein Nachteil, ob der Qualität vielmehr ein Gütezeichen. Rund 70 Prozent der beteiligten Kreativen, hatte Organisationschefin Silke Ott beim letzten Ostermarkt vor der erzwungenen Pandemiepause geschätzt, zählten zum langjährigen Stamm. Was nicht heißt, dass sie alle ihre Ateliers in Rodgau haben: Altgediente reisen regelmäßig auch aus dem Raum Frankfurt, der Darmstädter Gegend oder aus der Umgebung von Aschaffenburg an.

Wie viele Kunsthandwerker und Hobbykünstler hatte Karin Resch die Corona-Zwangspause des Nieder-Röder Ostermarkts produktiv genutzt. Beim ersten Pfingstmarkt am Wochenende gab es Neues zu sehen.
Wie viele Kunsthandwerker und Hobbykünstler hatte Karin Resch die Corona-Zwangspause des Nieder-Röder Ostermarkts produktiv genutzt. Beim ersten Pfingstmarkt am Wochenende gab es Neues zu sehen. © Klemt

Ein langjähriges Markenzeichen hatte der Pfingstmarkt vom vorösterlichen Original trotz des späteren Zeitpunkts übernommen: Der erste große Markt des Jahres in Rodgau zu sein. Unter Ausstellern wie Besuchern war beim Start am Samstag ein Hauch von Aufbruchsstimmung spürbar. Wie gewohnt gab es auch wieder ein Marktcafé.

Im Gegensatz zu fast allen ähnlichen Veranstaltungen war der Ostermarkt übriges nur einmal, im Frühjahr 2021, den Corona-Beschränkungen zum Opfer gefallen: Im Jahr zuvor hatte er, quasi schon auf der Lockdown-Bremsspur, Anfang März noch stattgefunden. Da gab es sogar noch ein Unterhaltungsprogramm mit Darbietungen von Vereinen. „In einem freien Land entscheidet jeder selbst, wo er hingeht“, hatte Kulturdezernent Winno Sahm seinerzeit bei der Eröffnung die Entscheidung der Stadt gerechtfertigt, den Ostermarkt 2020 nicht abzusagen.

Bei vielen Sortimenten aus dem Hobby-Atelier lohnte sich der Mehrfach-Blick.
Bei vielen Sortimenten aus dem Hobby-Atelier lohnte sich der Mehrfach-Blick. © Klemt

Diesmal hatte sich der Stadtrat entspannt unter die Besucher gemischt – keine Eröffnung, keine Ansprache und kein Bühnenprogramm. „Wir wollen keine Aufläufe provozieren“, so Sahm, auch wenn das andernorts inzwischen lockerer gesehen werde. Den schon zum Start recht lebhaften Besuch am Samstag vermerkte er dankbar, hatte die Veranstalter doch ein Missgeschick ereilt. Ein Gewitterschauer, verriet der Stadtrat, habe von vielen Plakaten im Stadtgebiet die Termindaten für den Pfingstmarkt abgewaschen. (zrk)

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