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Ein Hauptdarsteller in Grün: Notleuchten für die Welt aus Jügesheim

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Von: Bernhard Pelka

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Hier wird investiert: Die RP-Group hat ihren Standort aufgehübscht – zuletzt den Haupteingang.
Hier wird investiert: Die RP-Group hat ihren Standort aufgehübscht – zuletzt den Haupteingang. © Patrick Scheiber

Im Notfall sind die Lebensretter: Notleuchten, die den Weg aus einem Gebäude weisen. Eine Rodgauer Firma beliefert damit die Welt - auch dank immer neuer Innovationen.

Rodgau - Sie hängen über Notausgangstüren, in langen Hotelfluren und markieren Rettungswege: Jeder kennt die rennenden grünen Männchen, die auch in Krankenhäusern und Bürogebäuden den richtigen Weg weisen, sobald es um Sekunden geht. Ein in Deutschland führender Hersteller von grünen Rettungszeichen, ergänzenden Sicherheitsleuchten und der Steuerungstechnik, kommt aus dem Rodgauer Stadtteil Jügesheim. Dort stellt die RP-Group die Lebensretter hunderttausendfach her – alles zertifiziert nach den einschlägigen Normen.

Er ist und bleibt ein Mann, das Logo auf den Notleuchten – egal wo auf der Welt. Eine einzige andere Variante gibt es dennoch: einen Rollstuhlfahrer.
Er ist und bleibt ein Mann, das Logo auf den Notleuchten – egal wo auf der Welt. Eine einzige andere Variante gibt es dennoch: einen Rollstuhlfahrer. © Patrick Scheiber

Das 1981 in Rodgau unter dem Namen RP-Technik in einer Scheune gegründete Familienunternehmen beschäftigt heute als RP-Group auf 15 000 Quadratmeter Fläche an zwei Produktionsstandorten rund 300 Mitarbeitende in Deutschland und an weiteren Vertriebsstandorten im In- und Ausland. Die Hälfte der Produktion wird exportiert. Der Global Player mit zuletzt 60 Millionen Euro Jahresumsatz ist mit 3 000 innovativen Produkten, die 53 Patente schützen, in 20 Ländern der Erde aktiv, darunter Indien und die Vereinigten Arabischen Emirate.

Experten befestigen in der Montage die Gehäuse-Teile auch mit Elektroschraubern.
Experten befestigen in der Montage die Gehäuse-Teile auch mit Elektroschraubern. © Patrick Scheiber

Absatzmärkte von Deutschland über Indien bis in die Vereinigten Arabischen Emirate

In den Mazaya Towers, Dubai, hängen 8000 Notleuchten aus Rodgauer Produktion, dazu kommen neun zentrale Stromversorgungssysteme. Das hypermoderne Einkaufszentrum Cloche d’Or, Luxemburg, mit 75 000 Quadratmeter Handelsfläche zählt mit 5 000 Stück ebenfalls zu den großen Kunden. Auch das Marriott Hotel in Split vertraut auf Sicherheitstechnik, made in Germany: Die RP-Group lieferte 900 Notleuchten und zwei Stromversorgungssysteme. Die Notleuchten des Marktführers in Deutschland machen überdies Museen, Schulen und Rathäuser sicherer.

In einer Ulbricht-Kugel wird die Leuchtleistung jedes neuen Rettungszeichens vermessen
In einer Ulbricht-Kugel wird die Leuchtleistung jedes neuen Rettungszeichens vermessen © Patrick Scheiber

Unter den Absatzmärkten ist Deutschland der größte, gefolgt von Österreich, der Schweiz, Indien, Luxemburg und den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Jedes Land bekommt seine speziellen Modelle – immer orientiert an den dort geltenden Prüfvorschriften und Normen, aber auch am Geschmack. Regionen in der Welt, in denen es unsagbar heiß ist, verlangen anderes Material als Kältezonen. Immer gleich bleibt hingegen das Geschlecht des Hauptdarstellers auf den Notleuchten: Der ist und bleibt ein Mann. Die einzige Variante weltweit zeigt einen Rollstuhlfahrer. Diese Ausführung ist besonders in Schweden gefragt.

Von der Glühbirne bis zum Smartphone

Roland Pasedag, geschäftsführender Gesellschafter.
Roland Pasedag ist geschäftsführender Gesellschafter. © Patrick Scheiber

Als die ersten Notleuchten die damalige RP-Technik verließen, steckten darin noch Glühbirnen. In den 90ern folgten Leuchtstoffröhren, und 2003 brachte die Firma die weltweit erste Notleuchte ausschließlich mit LEDs als Leuchtmittel auf den Markt. 2012 war die RP-Group erneut Vorreiter: diesmal mit Funktechnologie zur Steuerung und Überwachung von Notleuchteninstallationen. Aktuell geht bereits der kleine Neffe dieser Technik an den Start. Diesmal dient das Smartphone als zentrale Stelle zur drahtlosen Steuerung und Überwachung des auf Basis von Bluetooth Low Energy (BLE) verbundenen Notleuchtennetzwerkes.

„Wir haben Spaß an neuer Technik und an neuen Märkten“, schildert Roland Pasedag seine Einstellung zum Thema Expansion. Zusammen mit seinem Bruder und Firmengründer Reinald und Geschäftsführer Oliver Meinicke steht der 52-Jährige an der Spitze des Familienbetriebs, der nicht nur bei seinen Produkten großen Wert auf ein schickes Design legt, sondern auch bei der Gestaltung seines Firmensitzes in Rodgau-Jügesheim Akzente setzt. Dort muss schon der stylische Empfang den Vergleich mit der Lobby eines Nobelhotels nicht scheuen.

Sie hängen über Notausgangstüren, in langen Hotelfluren und markieren Rettungswege: Jeder kennt die rennenden grünen Männchen, die auch in Krankenhäusern und Bürogebäuden den richtigen Weg weisen, sobald es um Sekunden geht.
Sie hängen über Notausgangstüren, in langen Hotelfluren und markieren Rettungswege: Jeder kennt die rennenden grünen Männchen, die auch in Krankenhäusern und Bürogebäuden den richtigen Weg weisen, sobald es um Sekunden geht. © Patrick Scheiber

Investitionen in die Mitarbeiterschaft und in die Region

Damit die Belegschaft morgens gerne kommt, bietet die RP-Group aber nicht nur eine schöne Arbeitsumgebung, sondern noch andere Annehmlichkeiten wie Job-Fahrrad, moderne Kantine, Kaffeemaschinen, wo das Auge hinblickt, und beispielhafte Weiterbildung. Das alles toppt freilich die neueste Errungenschaft auf dem Gebiet der Mitarbeiterpflege: ein für Betriebsangehörige und deren Partner zugängliches Fitnessstudio, in dem ein Personal Trainer sogar Yoga- und Konditionskurse anbietet.

Zahlen und Fakten

Rund um den Globus vernetzt und zugleich lokal verankert: Die RP-Group ist auf der Bildungsmesse Rodgau genauso vertreten wie auf der internationalen Leitmesse light + building. Das Unternehmen engagiert sich in Oberursel für ein Frauenhaus, fördert in Rodgau Vereine wie die Handballspielgemeinschaft HSG, „Gemeinsam mit Behinderten“ und das Lebensmittelprojekt „Tante Emma“. Auch die Friedrich- von-Bodelschwingh-Schule mit Förderschwerpunkt geistige Entwicklung profitiert. Nicht zu vergessen in Saalfeld (Thüringen) der Bau eines Kinderspielplatzes an einer Behinderteneinrichtung. Schlagzeilen machte die RP-Group auch mit ihrer Hilfsaktion für die Ukraine. Binnen zwei Monaten vom Kriegsbeginn im Februar 2022 bis Mitte April verließen 450 Paletten Hilfsgüter den Standort in Rodgau.

Seit einigen Jahren investiert die Unternehmensgruppe in erweiterte Lagerkapazitäten am Standort Rodgau. Damit sorgte das stetig wachsende Unternehmen für Entlastung am nur 800 Meter entfernten Stammsitz in der Hermann-Staudinger-Straße und gleichzeitig für eine schnellere Belieferung seiner Kunden. Sicherheit soll nachhaltig sein - mit dieser Überzeugung verbessert RP seit vielen Jahren die Umweltverträglichkeit seiner Produkte. Doch auch in den eigenen Gebäuden spielt Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle. 800 Solarpanels erzeugen den eigenen Strom – etwa zur Versorgung der Ladesäulen für E-Fahrzeuge auf dem Firmengelände.

Bernhard Pelka

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