Ein Rodgauer erfindet geniales Zubehör fürs Badezimmer

Es gibt Erfindungen, die sind so simpel wie genial. Warum ist vorher noch niemand auf diese Idee gekommen, mag man sich angesichts des Einfalls von Arno Kleinhanß aus Rodgau fragen.
Hainhausen - Er hat in der Verwendung von Seife, sogenanntem festem Shampoo und Spülung (Conditioner) bemerkt, dass die Stücke nach einigen Tagen kaum mehr zu unterscheiden sind. Denn werden sie eine Weile benutzt, gleichen sie sich wie ein Ei dem anderen. Mit dem Ergebnis, dass seine Frau und er ihre langen Haare kaum durchkämmen konnten, weil vermutlich Seife statt Spülung auf dem Schopf gelandet war.
Die Familie war kurz davor, die guten Vorsätze über Bord zu werfen und zu herkömmlichen Produkten in Plastikflaschen zurückzukehren. Doch der Umweltschutzaspekt überwog. Dem wollten sie weiter treu bleiben und auf so viele Plastikverpackungen wie möglich verzichten. So erfand der Ingenieur für Luft- und Raumfahrttechnik das Seifenregal, das er bereits europaweit hat patentieren lassen: Je nach Bedarf hat die Aufhängung für die Duschwand oder die Armatur zwei oder drei beschriftete Ablagen für Seife, Spülung und Shampoo.
Das Regal aus Edelstahl sieht extrem schlicht aus. Und doch hat der Erfinder bei der Herstellung seines Seifenhalters Wert auf Qualität gelegt: „In China hätte ich das billig herstellen lassen können, doch genau das wollte ich nicht“, erläutert Kleinhanß. Schließlich wäre das völlig konträr zu der Ursprungsidee, die Umwelt entlasten zu wollen. Deswegen hat der Ingenieur sein Seifenregal beim Babenhäuser Metallverarbeitungsunternehmen Kolb produzieren lassen. Er schätzt, dass die Aufhängung mit zwei Ablagen 60 und mit drei Ablagen 65 Euro im Handel kosten wird.
Arno Kleinhanß hofft, dass sich die festen Shampoos und Spülungen mit Hilfe seiner Erfindung weiter durchsetzen werden, weil es nun im Alltag einfacher wird, sie anzuwenden. Er fürchtet, ohne etwas Ähnliches werden sie über kurz oder lang wieder vom Markt verschwinden.
Allerdings sind auch für das Seifenregal noch einige Hürden zu überwinden. Das europäische Patent muss – soll es in den einzelnen Ländern zur Geltung kommen – auch in den Ländern selbst eingetragen werden. Das erfordert eine kostspielige (offizielle) Übersetzung in die jeweilige Landessprache und natürlich die entsprechenden Gebühren eines jeden einzelnen Landes für die Eintragung dort. Das Ganze läuft innerhalb einer bestimmten, zeitlichen Frist, die im Falle des Hainhäuser Erfinders bereits im Juni zu Ende geht.
Das Problem ist darüber hinaus, bis zu diesem Datum Unternehmen oder Händler zu finden, die gewillt sind, eine solche Seifenablage in ihr Warensortiment mit aufzunehmen und verkaufen zu wollen. Denn bislang haben diese Geschäftsleute Arno Kleinhanß das Duschregal nicht gerade aus den Händen gerissen. Drogerien, die die festen Shampoos verkaufen, sehen die Aufhängung im Baumarkt gut aufgehoben, während manche Baumärkte das Teil lieber in eigener Regie herstellen lassen würden: am liebsten billig in China.
Und obwohl der 59-Jährige Flottenmanager und Key-Account beruflich immer wieder im Reich der Mitte zu tun hat, und es ein Leichtes für ihn wäre, dort Hersteller für seine Idee zu finden, möchte er sein Seifenregal doch lieber weiterhin um die Ecke in Babenhausen fertigen lassen. Unter dem Firmennamen FIPAK (für Fabian, Isabel, Pascal und Arno Kleinhanß) hat der findige Tüftler übrigens bereits einen Terrassenkamin mit Grillmöglichkeit erfunden.
Kontakt: Arno Kleinhanß, 06106 2598671 oder Gabi Pfleger (Firma Kolb), 06073 720016.
Von Simone Weil
