Eisbär und Walross gesichtet

Es sind imposante Eindrücke, die Petra und Klaus Wiederspahn von ihrer Tour nach Spitzbergen mitgebracht haben. Im Juli 2019 war das Paar an Bord der Plancius (Platz für 116 Passagiere in 53 Kabinen) auf der zu Norwegen gehörenden Inselgruppe unterwegs. Für den pensionierten Biologielehrer erfüllte sich damit der Wunsch, verschiedene Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu sehen.
Dudenhofen – Die Reise hat eher den Charakter einer Expedition als eine Tour mit einem Kreuzfahrtschiff: Deswegen ist schicke Abendgarderobe auch fehl am Platz. Hauptsache man ist warm und trocken eingepackt. „Die Gummistiefel gibt es auf dem Schiff“, erzählt Petra Wiederspahn. Denn immer wieder geht es in die großen Schlauchboote, die einen aber meist nicht direkt an Land bringen können – für den nassen Ausstieg werden die Gummistiefel gebraucht.
Die Reise bringt spektakuläre Eindrücke mit sich: eisige Landschaften, aber dennoch zarte und blühende Vegetation, Gletscher und Tiere wie Blauwal, Walross, Polarfuchs, Spitzbergen-Rentier, Vögel und Eisbär.
Um möglichst lange von diesen ganz besonderen Erlebnissen zehren zu können, macht das Paar unterwegs unzählige Fotos und Filmaufnahmen. Sie filmt, er fotografiert – so kommen sich die Eheleute nicht in die Quere. Daheim werden die Aufnahmen ab und zu als Powerpointpräsentation Freunden und Bekannten gezeigt, in Ausnahmefällen auch bei der Kolpingfamilie.
Denn zunächst sind die Bilder eine schöne Erinnerung für die Reisenden selbst. Der Fotograf ist selbst beeindruckt davon, was bei dieser Tour inhaltlich alles zusammenkam: Geschichte und politische Bedeutung der Inselgruppe, doppelt so groß wie Belgien auf halbem Weg zwischen Norwegen und dem Nordpol. Gut 2 500 Menschen leben dort – inzwischen hauptsächlich vom Tourismus, während bis zum Jahr 1963 der Kohleabbau eine Rolle spielte.
Beeindruckt berichtet Klaus Wiederspahn zum Beispiel von der im Jahr 2008 im Permafrost installierten Samenbank mit 850 000 Nutzpflanzen aus aller Welt: Nahezu alle Staaten der Welt hätten dort Kopien ihres Saatgutes hinterlegt. Bereits einmal hat diese kostenfreie Dienstleistung sich schon bewährt. Eine Saatgut-Bank im syrischen Aleppo musste im Bürgerkrieg zurückgelassen werden, die auf Spitzbergen eingelagerten Duplikate konnten weiterhelfen.
Wer die Natur so unmittelbar erlebt, wie an diesem Teil der Welt, kommt auch an den Auswirkungen des Klimawandels nicht vorbei: „Die Guides haben uns erzählt, wie stark das Gletschereis zurückgegangen ist“, sagt Petra Wiederspahn. (Von Simone Weil)

