Endlich wieder Orchestermusik in Rodgau

Das erste Konzert nach der großen Pause in der eigenen Stadt: am Freitagabend im Bürgerhaus freuten sich darüber alle 30 Musikerinnen und Musiker der „Klangfarben“, einem Kind des Musikvereins Nieder-Roden, ebenso sehr wie die Zuhörer.
Nieder-Roden - Unter der wechselnden Leitung der Dirigentinnen Angela Groh und Yvonne Büttner – erstmalig live vor diesem Orchester – konnten die musikalischen Neu- und Quereinsteiger endlich zeigen, was sie in den letzten fast eineinhalb Jahren gelernt haben – unter schwierigen Umständen, denn bis vor Kurzem waren gemeinsame Proben unmöglich.
Holz, Blech und Schlagwerk präsentierten in gut gelaunter Runde moderne Stücke zu mittelalterlichen Themen rund um Geister, Hexen und andere schaurige Gestalten, entsprechend lebendig und lebensfroh präsentiert vom bekannt sprühenden Jürgen K. Groh als Moderator. In einer nahezu familiären Umgebung im Bürgerhaus zog das Orchester alle Register, Kontakt zum Publikum zu vertiefen, vom Mitklatschen und Schnippen bis zu kleinen Knister-Tütchen, die unter den Sitzen versteckt waren und zusätzlichen Spaß bereiteten. Doch schon mit ihrer Musik allein konnten sie brillieren, die vielen Solisten ebenso wie der gesamte Klangkörper.

Das Orchester Klangfarben hat sich im Jahr 2018 aus den beiden Erwachsenen-Anfänger-Orchestern Vielklang und Furios & Atemlos gebildet. Vielklang war ursprünglich das erste Erwachsenen-Anfänger-Orchester im Kreis Offenbach. Neuanfänger und Quereinsteiger, die den Anfängern Sicherheit geben – eine gute Mischung und sehr erfolgversprechend, wie an diesem Abend wieder zu hören war. Das Orchester probt freitags um 20 Uhr im Haus der Musik, derzeit aber im Bürgerhaus in Nieder-Roden.
Neueinsteiger auf ihre Art kamen in der zweiten Konzerthälfte schwungvoll und lautstark auf die Bühne: Brass-Musikerinnen und Musiker aus Rodgau, Rödermark, Seligenstadt und der weiteren Region bis nach Aschaffenburg, die in der Corona-Zeit zusammengefunden hatten und sich als „Rodgau Groove Factory“ nun endlich vorstellen konnten: dank der Tatsache, dass sie auf allen klassischen Positionen einer Big Band gut besetzt sind und dass sie bei einem der Musiker eine große Garage als Probenraum nutzen können, sind sie in kürzester Zeit und unter der gewohnt schwungvollen Leitung von Jürgen K. Groh zu einer erstaunlichen Leistung gereift. Wie flexibel sie dennoch sind, erwies sich schon darin, dass sie einen Ausfall am Konzerttag noch problemlos anderweitig auffangen konnten.
Wohl niemand konnte dem Programm mit 50er und 60er-Jahre-Hits in großteils neuem Gewand anhören, dass dieser Groove noch in den Kinderschuhen steckt. Sicher ist jedenfalls, dass von ihnen noch viel zu hören sein wird – im Bürgerhaus verdienten sie sich erst einmal staunende Blicke und frenetischen Applaus. Nun bleibt zu hoffen, dass sie nicht bald wieder von der Corona-Pandemie eingebremst werden, sondern sich so rasant weiter zusammenfinden können. (Christine Ziesecke)