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Fachkräfte selbst ausbilden

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In der Backstube geht es rund: Thomas Iser und Nadina Dartsch vom Arbeitgeberservice mit Sascha Schäfer und Auszubildenden.
In der Backstube geht es rund: Thomas Iser und Nadina Dartsch vom Arbeitgeberservice mit Sascha Schäfer und Auszubildenden. © WEIL

Mit einem Ausbildungszertifikat würdigt die Agentur für Arbeit das Engagement der Bäckerei Schäfer bei der Nachwuchsgewinnung. In dem 1929 gegründeten Familienunternehmen, das Sascha Schäfer in dritter Generation leitet, hat man bereits vor einiger Zeit verstanden, dass man Fachkräfte selbst heranziehen muss.

Hainhausen – Seit Jahren werden junge Leute in den Berufen Bäcker/in und Bäckereifachverkäufer/in ausgebildet und nach Möglichkeit übernommen. Dabei arbeitet das Unternehmen eng mit dem Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Offenbach zusammen und gibt bewusst auch schwächeren Kandidaten eine Chance. Sascha Schäfer begreift das als soziale Verantwortung und legt sich für seine Mitarbeiter zum Teil regelrecht ins Zeug. Darüber hinaus engagiert er sich auch noch ehrenamtlich im Prüfungsausschuss der Handwerkskammer, hat sogar bei fünf seiner Mitarbeiter Nachahmer gefunden.

Derzeit werden acht Bäckerinnen und Bäcker sowie Bäckereifachverkäufer ausgebildet. Die Bemühungen, die Nachwuchskräfte an das Unternehmen zu binden, seien vorbildlich, lobt Thomas Iser, Chef der Offenbacher Arbeitsagentur. Das Ausbildungszertifikat habe sich die Bäckerei Schäfer redlich verdient. „Wir vergeben das auch nur drei- bis viermal im Jahr“, erläuterte Iser.

Nicht zuletzt, weil die beengten Verhältnisse in der Backstube am Hauptstandort in Hainhausen entzerrt werden sollten, verfiel der Chef auf die Idee, Tag- und Nachtschichten einzuführen. Nun werden Teige, die über Nacht geruht haben, tagsüber zu Kleingebäck verarbeitet, während nachts vorwiegend Brote gebacken werden.

Daraus ergeben sich Arbeitszeiten von 7.30 bis 16 Uhr sowie von 1 bis 9.30 Uhr. Dass Bäcker nicht zwangsläufig nachts arbeiten müssen, trägt ganz offensichtlich zur Zufriedenheit der Angestellten bei, weil ihre sogenannte Work-Life-Balance ausgeglichener zu sein scheint.

Mit überlieferten Rezepturen und hoher Handwerkskunst versucht Sascha Schäfer, den aktuellen Herausforderungen zu trotzen. Als besondere Probleme bezeichnete er, die gestiegenen Energiekosten und Rohstoffpreise sowie der Mindestlohn. Nicht alles werde vom Verbraucher mitgetragen, sagt er.

Gegründet wurde die Bäckerei Schäfer von den Urgroßeltern des jetzigen Inhabers. Bis Ende der 1970er Jahre bot der Familienbetrieb seine Produkte in einer einzigen Verkaufsstelle an. Ab 1984 wurde die Produktion erweitert und in moderne Technik investiert. Die Eröffnung weiterer Verkaufsstellen in der Region folgte. Im Jahr 2009 übernahm Sascha Schäfer die Geschäftsführung. Heute hat die Bäckerei, übrigens die einzige in Rodgau, die ausbildet, acht Verkaufsstellen und beschäftigt 115 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die nächste Generation steht mit Tochter Melanie, die als Bilanzbuchhalterin im elterlichen Betrieb arbeitet, schon am Start.

Für den Ausbildungsstart 2022 sind noch jeweils zwei Ausbildungsplätze als Bäcker/in und Bäckereifachverkäufer/in zu besetzen. (siw)

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