Pumptrackbahn in Rodgau geplant

Die Stadt Rodgau will das Freizeitgelände am Badesee um ein zusätzliches Angebot erweitern. Neben der Anlage für Inline-Skater soll eine sogenannte Pumptrackbahn entstehen. Das ist eine Berg-und-Tal-Strecke, die man mit dem Fahrrad befahren kann. Der Clou dabei: Man tritt nicht in die Pedale, sondern erzeugt die Geschwindigkeit durch Gewichtsverlagerung und gezielte Bewegungen des Oberkörpers: Ziehen und Drücken ergibt eine „pumpende“ Bewegung.
Nieder-Roden - Der Magistrat schlägt vor, die Pumptrackbahn aus Asphalt herzustellen. Das bedeutet zwar hohe Anschaffungskosten, die Anlage ist dann aber pflegeleicht, langlebig und auch bei Nässe nutzbar. Kosten: rund 200.000 Euro. Die Stadtverordneten entscheiden darüber im Dezember.
Die Idee kommt aus dem Kinder- und Jugendparlament. Die Mädchen und Jungen hatten in mehreren Sitzungen über das Thema beraten. Im Sommer hatten sie eine Anlage in Groß-Umstadt getestet. Bei der Auswahl des Standorts setzten sie sich sogar gegen die Stadtverwaltung durch. Die Schüler sprachen sich für den Platz neben der Skater-Anlage in Nieder-Roden aus. Die Verwaltung hatte zwei Grundstücke am Ende der Schillerstraße östlich von Weiskirchen bevorzugt.
Es gehe darum, Aufenthalts- und Betätigungsmöglichkeiten für junge Menschen zu schaffen, sagte Erster Stadtrat Michael Schüßler vor der Presse. Eine Pumptrackbahn sei keine kurzfristige Modeerscheinung. Die Nutzung sei nicht auf eine Altersgruppe beschränkt, wie sich beim Ortstermin in Groß-Umstadt gezeigt habe: „Wir haben dort auch Familien mit kleinen Kindern gesehen.“
Schon im Kindesalter sei es wichtig, die Geschicklichkeit auf dem Fahrrad zu fördern und zu erleben, „dass man Wege auch anders als im Auto zurücklegen kann“. Der Standort am Badesee sei ideal, weil sich dort Inline-Skater und Pumptrack-Fahrer begegnen könnten.
Auch Sport- und Kulturdezernent Winno Sahm findet die geplante Pumptrackbahn sinnvoll. Sie stelle ein offenes, nicht vereinsgebundenes Angebot dar. Die Nutzer könnten dort auch „praktisch angewandte Physik“ erleben. Beim Fahren komme es ja darauf an, die Bewegungsenergie optimal zu nutzen und mit geringem Energieeinsatz möglichst weit zu kommen. Er wünsche sich, so Sahm, dass solche Anlagen von beiden Geschlechtern gleichermaßen genutzt würden.
Pumptrackbahnen können theoretisch mit vier verschiedenen Oberflächen gebaut werden. Neben einer Asphaltstrecke eignen sich auch Fertigteile aus Fiberglas oder Beton. Eine weitere Möglichkeit ist eine sogenannte Dirtbahn aus Erde, die aber bei Nässe nicht nutzbar ist und alle paar Jahre saniert werden muss. Außerdem gibt es eine Berg-und-Tal-Strecke aus Erde bereits, die sogenannte „Bergi“ im Jügesheimer Wäldchen zwischen EVO-Sportfabrik und Wasserturm. Mit solchen Erdhügeln verbindet Erster Stadtrat Schüßler auch persönliche Erinnerungen: „Ich bin als kleiner Junge mit dem BMX-Rad auf ähnlichen Strecken gefahren.“ (eh)

