Fast alles so wie früher beim Frühlingsfest

30 Stände und geöffnete Geschäfte beim Frühlingsfest.
Rodgau – Alles neu macht der Mai – und im Mai der Rodgauer Gewerbeverein. Erstmals seit 2019 gab es am Muttertag wieder ein Frühlingsfest. In der vierten Auflage schlug die Veranstaltung eine Erinnerungsbrücke über die mühsam bewältigte Einöde der Pandemie hinweg: Mit Marktständen, Sonntags-Shopping, Showprogramm und Kinderspaß schien fast alles so zu sein wie vor dem Corona-Einschnitt – aber eben nur fast.
So präsentierte sich der Jügesheimer Einzelhandel rund um den Rathausplatz, wo Moderator Juan Martin Gamo von der Mittagsstunde an als Mikrofon-Lotse fungierte und das Shopping-Publikum bei Laune hielt, mit insgesamt 30 Ständen und geöffneten Geschäften im Ortskern gegenüber früheren Veranstaltungen etwas ausgedünnt. Ein örtlicher Autohändler hatte seine angekündigte Schau mit den neuesten Mazda-Modellen absagen müssen. Dem örtlichen Organisationsteam um Renate Haller und Sprecherin Antje Fisch zollte Martin Born, stellvertretender Vorsitzender des Gewerbevereins, dessen ungeachtet viel Lob: „Ohne die engagierten Damen hätten wir das gar nicht stemmen können.“

Zusammen mit Bernhard Schanze, Leiter der städtischen Wirtschaftsförderung, besorgten Born und Fisch am Mittag die offizielle Eröffnung und bezogen dabei auch die zweite lokale Säule, die Hegelstraße in Dudenhofen, mit ein. Da herrschte zwischen den beiden Ankerplätzen schon reger Radlerverkehr. Offenbar hatten sich viele Familien entschlossen, das Angebot der örtlichen Geschäftswelt für eine kleine Rodgau-Tour zu nutzen.
Die Voraussetzungen stimmten: Abwechslung für die Jüngsten versprach neben Hüpfburgen und Schminkstation das Kinderkarussell am Rathausplatz. Für später waren unter anderem Tanzvorführungen auf der zentralen Bühne angesagt. Fürs Mittagessen musste niemand nach Hause: Gastronomie und Lebensmittelhandwerk halten – angefangen mit der inzwischen berühmten Hessen-Bratwurst vom Grill – in Rodgau noch immer reichlich von dem bereit, was Leib und Seele zusammenhält.

Was sich, wie die Veranstalter einräumten, über die Stadtgrenzen hinaus vielleicht zu selten herumspricht. Vielfalt und Leistungsfähigkeit der örtlichen Händler und Wirte bekannt zu machen, sei gerade das Ziel solcher Feste, so Born. Schwung geben soll auch die Rodgau-Card, die laut Schanze seit Anfang April stadtweit im Umlauf und beim Frühlingsfest erstmals ins Blickfeld gerückt ist. Wer lokal einkauft, kann damit Punkte sammeln und in Rabatte umsetzen. Am Sonntag gab es die Karten kostenlos und dazu die Chance, mit einem kräftigen Dreh am Glücksrad gleich Startkapital zu laden.
Integriert hatten die Geschäftsleute auch diesmal eine Anzahl heimischer Hobby-Kunsthandwerker, die sich mit ihren Ständen am Rathaus und in der Rodgau-Passage niedergelassen hatten. In Dudenhofen konnten sie auf bewährte Zugpferde setzen: Die Gärtnerei Hauffler hatte aus dem verkaufsoffenen Nachmittag einen Tag der offenen Tür gemacht. Gleichsam in Rufweite konnten sich Besucher bei Belmodi und in der Schuhwelt neu einkleiden oder dem Nachwuchs im Rofu-Kinderland eine Freude machen.
Viel Bekanntes also, was Rodgau auszeichnet und – der Online-Konkurrenz und Corona zum Trotz – bislang als Einkaufsstandort stützt. Schatten warfen freilich nicht nur dunkle Wolken bei einem kurzen Regenguss am Nachmittag. Neben anhaltenden Pandemie-Gefahren ließ sich auch der Ukraine-Krieg nicht weglächeln und setzte hier und da einen sichtbaren Akzent. So hatte etwa Elektor Fischer, eine weitere Säule des lokalen Einzelhandels, den kompletten Erlös aus dem Sonntagsverkauf für die Ukraine-Hilfe reserviert. (zrk)