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Fastnachtskostüme für wenig Geld

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Prinzenfamilie auf Zeitreise: Nach der spontanen Kostüm-Bastelaktion gehen der Steinzeitmensch, die Zeitmaschine, die Römerin und der schwarze Ritter ohne weiteres als Mottogruppe durch.
Prinzenfamilie auf Zeitreise: Nach der spontanen Kostüm-Bastelaktion gehen der Steinzeitmensch, die Zeitmaschine, die Römerin und der schwarze Ritter ohne weiteres als Mottogruppe durch. © Karin Klemt

Das Rodgauer Fastnachts-Prinzenpaar ist in der Warteschleife. Wir halten die ausgebremsten Tollitäten fit und stählen sie mit Ulk-Wettbewerben für die Kampagnen der Nach-Corona-Zeit. Heute: Kostümtipps für das Motto „Zeitreise“.

Jügesheim – Vielleicht hätten sie es auch getan, wenn Corona nicht die Kampagne verhagelt hätte. Kostümschneiderei ist bei Familie Büttner Traditionshandwerk, doch als Prinzenpaar im offiziellen Ornat hätten Jan I. und Nadja I. dieses Jahr ohnehin Kreativ-Pause gehabt. Dabei ist die prinzliche Familie richtig gut, wenn’s ums närrische Improvisieren mit Bordmitteln geht: Eine Stunde, dann sind alle vier eingekleidet.

Ganze Berge von Kartons und Säcken türmen sich im Wohnzimmer, Stoffreste, Borten, Litzen und gebrauchte Fastnachts-Outfits überall. Jan und Nadja Büttner haben im Keller und auf dem Speicher fleißig geräumt und sind mit ihren Kindern Karla (12) und Hanno (14) intensiv zu Rate gegangen: Wenn es schnell gehen und das JSK-Kampagnenmotto „Zeitreise“ rüberkommen soll – wer verkleidet sich dann als was? Das Ergebnis gebietet Respekt, deckt der Plan doch mehrere Jahrtausende von der Steinzeit bis ins Mittelalter ab. In der Schlüsselrolle glänzt die Prinzessin: Nadja Büttner ist die Zeitmaschine.

Dazu braucht es eine große Kiste mit Löchern für die Arme und den Kopf, mit Bewegungsfreiheit für Tanz und Hellau. Schon einmal, erinnert sich ihre Majestät, hat die Familie in solchen Kartons gesteckt und war beim Giesemer Umzug als Legosteine unterwegs. Diesmal braucht es neben bunter Deko auch technische Kompetenz: Einige Zeit und gemeinsame Mühe verwendet die Familie auf die Uhr, die mittels Pappzeiger und farbiger Felder jeweils das Zeitziel weist. Zurück in die Dino-, Eis- oder Steinzeit, Antike und Mittelalter stehen ebenso wie Gegenwart und Zukunft zur Wahl. Sogar an den Notschalter wird gedacht, falls sich mal einer im Raum-Zeit-Kontinuum verirrt.

Am weitesten weg traut sich Hanno, der mit Fellumhang, Frotteehandtuch und Wuschel-Perücke zum Steinzeitmenschen mutiert. Statt mit Knochensplittern oder Tigerzähnen wird der Überwurf stilgerecht mit dem aktuellen Prinzenpaar-Button festgesteckt, als Keule hält das Nudelholz aus Mamas Küche her. Für den Junior ist die Bastelei im Wohnzimmer gleichsam ein Probelauf: Als närrischer Höhlenbewohner tritt er auch im Video der JSK-Truppe „Hühnergegacker“ bei der geplanten Online-Sitzung auf, dann freilich im gruppentauglichen Bühnenkostüm.

Im Verein werden die Kinder- und Jugendgruppen laut Nadja Büttner ebenfalls vielfach in Eigenarbeit ausstaffiert. Die Kostüme entstünden oft bei Näh- und Basteltreffen, so auch bei ihrer eigenen Mütter-Tanzgruppe „Moms“. Auf den besonders tüchtigen „Nähmüttern“ laste zwar der größte Teil der Arbeit, je nach Begabung aber packten alle mit an. Auch zuhause haben die Büttners schon zahllose Kostüme kreiert. Manche davon, zumeist nur eine Kampagne lang getragen, liefern jetzt Material für die Spontan-Aktion.

Eine Tunika freilich gibt der hauseigene Fundus nicht her und so hüllt sich Karla in ein Spannbetttuch. Damit das Gewand der Römerin auch richtig fällt, wird der Gummizug kurzerhand abgeschnitten. Etwas goldenes Papier, recycelte Litzen und ein paar imposante alte Ohrringe sorgen für den nötigen Glanz, die Biokomponente liefert der häusliche Garten: Für den Kopfschmuck erntet Papa eine Handvoll Lorbeerblätter.

Der Prinz bleibt seiner Rolle als Recke und auch dem Zeitalter treu, als gekrönte Häupter noch den Ton angaben. Aus dem Fastnachtsadel geht der schwarze Ritter hervor, dessen Harnisch verdächtig an einen Müllsack erinnert. Das Schwert aus Pappe mit Silberfolie ist im Handumdrehen geschmiedet, ein großer Topfdeckel als Schild schnell bei der Hand. Nur das Wappen auf der Brust erfordert Sorgfalt und Kleinarbeit. Natürlich geht der tapfere Streiter unter den Fastnachtsfarben ins Turnier.

Gerüstet für einen närrischen Auftritt sind die vier Zeitreisenden allesamt. Beim Umzug oder auf der Bühne gingen die Büttners allemal als Motto-Gruppe durch. Dazu wird es nach Einschätzung der Prinzessin freilich kaum kommen: Soweit sie bis Aschermittwoch überhaupt in närrischer Mission unterwegs seien, dann als Prinzenpaar und entsprechend angetan. Auch Hanno und Karla haben beim JSK feste Rollen: sie als Gardetänzerin, er im Elferrat der Jugend.  (zrk)

An der Zeitmaschine muss alles stimmen. Prinzessin Nadja übernahm bei der Zeitreise der Büttners die Schlüsselrolle.
An der Zeitmaschine muss alles stimmen. Prinzessin Nadja übernahm bei der Zeitreise der Büttners die Schlüsselrolle. © Karin Klemt

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