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Rodgau: Ferien-Pädagogik mit Hammer und Amboss

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Von: Andreas Pulwey

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Anton Ago (16) schleift das Metallstück beim Schmiedeworkshop mit Joachim Harbut.
Anton Ago (16) schleift das Metallstück beim Schmiedeworkshop mit Joachim Harbut. © Pulwey

Die Stadt Rodgau nimmt während der Urlaubswochen die Jugend unter die Fittiche. Die Ferienspiele unterhalten den Nachwuchs, und sorgen für Spiel, Spaß und Bewegung.

Mit dem Schmiede-Workshop am Jugendhaus ergänzt die städtische Jugendarbeit das Programm mit kreativer Handwerkskunst. Die sieben Teilnehmerinnen und Teilnehmer ab zwölf Jahren erhitzen den Stahl im Schmiedefeuer und formen kleine Werkzeuge mit Hammer und Amboss.

Kursleiter Joachim Harbut ist selbst Rodgauer, jetzt lebt er in Armsheim bei Alzey. Seine Werkstatt „Zauberschmiede“ hat sich als Teil seiner freischaffenden Tätigkeit etabliert. „Ich bin viel mit den Geräten unterwegs, zu Schulen und Begegnungsstätten“, plaudert der Kunstschmiedemeister aus seinem Arbeitsalltag. Motiviert gibt er sein Wissen an junge Menschen weiter, sie sollen Mut und Kraft tanken, aus der schöpferischen Arbeit der eigenen Hände.

Die jugendlichen Teilnehmer wie Ashkan Memar (15) bearbeiten die schmalen Metallteile am Feuer. Die Flammen erreichen Temperaturen von 700 bis 800 Grad, für Ausschmiedungen genau die richtige Temperatur.

Ashkan Memar formt den heißen Stahl zu einer flachen Klinge. Die handwerkliche Arbeit am Jugendhaus soll Heranwachsenden zeigen: Mit Herz und Hand kannst du etwas schaffen.

Joachim Harbut gibt im Hintergrund kaum merkbare Anweisungen. Der Kunstschmied lässt die Jugendlichen selbsttätig arbeiten, greift nur bei Fragen ein, und immer dann, wenn es um die Sicherheit geht: Eine Schutzbrille ist bei nahezu jedem Arbeitsprozess vorgeschrieben.

Für fast alle Seminarteilnehmer ist die Arbeit an der Werkbank Neuland. Gerade darin liegt der Reiz. Kindliche Fantasie werkelt aus einem starken Metalldraht einen verzierten Zauberstab, der alle Wünsche erfüllt. Die Schülerinnen und Schüler haben Freude an der eigenen Kreativität, die Resultate nehmen Form an.

Bei anderen Institutionen begegnete Joachim Harbut Jugendlichen, die in ihrer Vita mit Mitte 20 nur Kündigungen und abgebrochene Ausbildungen vorzuweisen haben. „Der Wert ist das Problem“, so Harbut. Diese Jugendlichen aufzubauen ist seine Motivation. Sie lernen, mit ihren Händen etwas zu prägen und ein positives Resultat zu erzielen.

Markus Pieper leitet die städtische Jugendarbeit. Er setzt sich für das Zusatzangebot „Schmiede-Workshop“ zu den Ferienspielen ein. Es ist ein Baustein zur Persönlichkeitsentwicklung: Man legt den Kindern und Jugendlichen ein Stück Metall hin, durch Tatkraft, Feuer und Hammer erschaffen sie ihre eigene Welt.

Einige Meter weiter arbeiten Maxy Siegler, Alexander Thalheimer und Paula Gramß mit dem Schraubstock. Die drei Kinder haben ihre Freude an dem Handwerk, sie fixieren bunte Glaskugeln im gebogenen Draht.

Spaß macht es allen, die Schüler sind fokussiert und helfen sich gegenseitig. Vielleicht wird sich jemand aus dem Kreis an den Workshop erinnern, wenn in einigen Jahren die Berufswahl ansteht. (Andreas Pulwey)

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