Wir halten das Rodgau-Prinzenpaar fit

Das Rodgauer Fastnachts-Prinzenpaar ist in der Warteschleife. Wir halten die ausgebremsten Tollitäten fit und stählen sie mit Ulk-Wettbewerben für die Kampagnen der Nach-Corona-Zeit. Heute: eine närrische Morgengymnastik.
Jügesheim – Wie bewegt und benimmt man sich als Prinzenpaar? Was sollte man lieber vermeiden? Das alles und noch viel mehr können die närrischen Regenten nachlesen. Der Prinzenpaar-Leitfaden der JSK-Fassenachter ist im Lauf der Zeit auf fast 20 Seiten angewachsen. Er enthält unter anderem die komplizierte Choreografie des Einmarschs zu Sitzungen und Staatsbesuchen – und die Reihenfolge, in der man vor dem Gang in die Bütt die Handschuhe und Blumen in die Körbe der Pagen legt.
Nur was man tun soll, wenn man nichts zu tun hat, steht nicht drin.
„Jetzt wär’s schon anstrengend aufgrund der vielen Veranstaltungen“, erzählt Prinz Jan I., der mit bürgerlichem Namen Büttner heißt. Es gehört sich, dass die Regenten abends bis zum Schluss bleiben. Und am nächsten Morgen freut sich die Abteilung, wenn das Prinzenpaar beim Aufräumen hilft.
Was ist die größte körperliche Herausforderung der Kampagne? „Schlafmangel und viele Termine“, weiß Prinzessin Nadja I.
Die beiden Tollitäten sind keine Sportler, dennoch tut auch ihnen Bewegung gut. „Ich versuche ein bisschen mehr Fahrrad zu fahren“, sagt der Prinz. 13 Kilometer sind es bis zu seinem Arbeitsplatz bei den Stadtwerken Offenbach, eine schöne Tour, um fit zu bleiben. Zurzeit allerdings fällt dieser Weg flach – wegen Homeoffice.
Als kleinen Ersatz für die große Tour der Staatsbesuche ist das Prinzenpaar am Wochenende 19./20. Februar mit dem Bollerwagen unterwegs. „Wir machen eine Hausbesuche-Tour“, kündigt Jan I. an. Mitglieder der JSK-Fastnachtsabteilung können das Prinzenpaar zu sich einladen und werden dann mit närrischem Glanz besucht. „Wir bringen Fastnacht nach Hause“, strahlt Nadja I.
Auf zur närrischen Morgengymnastik mit dem Rodgau-Prinzenpaar!
Zuerst ein Schlückchen Sekt. Die Gläser klingen. Bereits diese erste Übung hat es in sich. Sie erfordert eine gute Augen-Hand-Koordination: anstoßen, lächeln und einander dabei in die Augen sehen.
Auch die Übung mit den Luftschlangen klingt leichter als sie ist. Denn vom Prinzenpaar erwartet man, dass die Luftschlangen synchron fliegen. Tücke des Objekts: Mal fällt ein Papierstreifen vorzeitig aus der Rolle, ein anderes Röllchen ist so verklebt, dass sich auch bei kräftigem Pusten nichts löst. Nächster Versuch: Die Lippen sind gespitzt. Da fährt ein Windstoß am Kopf der Prinzessin vorbei und bläst die Luftschlange fort, bevor der Prinz auch nur Luft holen kann.
Für die Gesichtsmuskulatur ist noch eine andere Übung wichtig: Konfetti pusten. Die bunten Papierschnipsel sind ein vielseitiges Sportgerät. Sie eignen sich auch zum Werfen. Hellau!
Die Königsklasse der närrischen Wurfdisziplinen ist der Fastnachtszug, wenn das Prinzenpaar mit vollen Händen Süßigkeiten unters Volk bringt. Da ist eine spezielle Wurftechnik gefragt, damit erstens nichts unter die Räder gerät und zweitens niemand ins Gesicht getroffen wird. Kleine Popcorntüten fliegen übrigens besonders schön. Aber bis zum Fastnachtszug haben Nadja I. und Jan I. noch viel Zeit zum Üben – ein ganzes Jahr.
Wenn wir schon bei den Armen sind: Ein dreifach donnerndes „Giesem hellau“ trainiert nicht nur die Stimmbänder, sondern auch die Muskulatur von den Oberarmen bis in die Fingerspitzen. Auch dabei kommt es beim Prinzenpaar auf absolute Synchronität an, damit der Gruß richtig wirkt. Ebenso wichtig: Beim Hellau darf kein Gesicht verdeckt sein. Und: lächeln, lächeln, lächeln!
Echte Narren wissen, was sich auf „Giesem hellau“ reimt: die Farben Rot, Weiß, Gelb und Blau. So bunt sind auch die Luftballons, die das Prinzenpaar bei der närrischen Morgengymnastik aufbläst. Jan I. und Nadja I. brauchen einen langen Atem, denn ihre große Kampagne ist erst im nächsten Jahr.
Beim Gewichtheben mit Zepter und Jockel ist mehr schauspielerisches als sportliches Talent gefragt. Beide bestehen auch diese Disziplin: Sie spannen ihre Muskeln so glaubhaft an, als wären schwere Gewichte zu stemmen. Tatsächlich wiegt das Zepter nur etwa 200 Gramm.
Und auch die klassischen Kniebeugen dürfen nicht fehlen: immer schön elastisch bleiben. Das ist eine gute Vorbereitung auf den Prinzenball, wenn der erste Walzer dem Prinzenpaar gehört.
Mit diesem Fitnessprogramm dürften die Regenten auf die tollen Tage bestens vorbereitet sein. Auch wenn die Fastnacht 2022 nur äußerst sparsam ausfällt, kann ein regelmäßiges Training nie schaden. Die nächste Kampagne kommt bestimmt!

