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Freude am präzisen Tanz

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Von: Bernhard Pelka

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Andrej Korinth inmitten seiner Garde: In der High-Reihe bildet er stets das Zentrum.
Andrej Korinth inmitten seiner Garde: In der High-Reihe bildet er stets das Zentrum. © pelka

Rodgau – Sobald die Fastnacht die Bühnen in unserer Region dominiert, steht Andrej Korinth im Mittelpunkt. Und das im wahrsten Wortsinn. Als einer der wenigen Gardetänzer weit und breit steht er in der Prinzengarde der Sport-Kultur-Gemeinschaft (SKG) inmitten seiner Kolleginnen als einziger Tänzer und bildet in der Reihe das Zentrum. Wir sprachen mit dem 24-Jährigen, der bei einer Bank angestellt ist.

Können Sie den Spruch vom Hahn im Korb noch hören?

Gerade zu Beginn habe ich durchaus öfter solche Sprüche gehört. Mittlerweile zum Glück nicht mehr so häufig.

Aber es hat sie schon gestört.

Es war nervig, aber da muss man drüber stehen. Es ist hier in der Region ja auch wirklich sehr selten, dass es einen Gardisten gibt.

Wie kamen Sie zum Gardetanz? Was hat Sie dazu ermuntert?

Ich bin seit 2015 in der SKG-Fastnacht aktiv und wollte mich auch sportlich auf der Bühne betätigen. Meine Leidenschaft für die Fastnacht kommt ursprünglich aus der Kölner Fastnacht, in der Gardisten üblich sind. Die Garde wirkt immer elegant und zugleich präzise, was meinem Wesen entspricht. Auch lässt sich der Auftritt der Garde innerhalb der Sitzung gut mit meinem Zweitjob bei dieser Gelegenheit verbinden: Ich bin verantwortlich für die Lichttechnik und werde dann für den Rest des Abends dafür noch gebraucht, nachdem die Garde zu Beginn aufgetreten ist.

Gibt es Vorbilder aus dem Verein oder in Ihrer Familie, die Sie bestärkt haben?

Mein großes Vorbild aus dem Verein ist Christopher Sattler, der jahrelang als Teil eines Tanzpaars auf der Bühne stand und auch bei den Marionetten getanzt und sie trainiert hat. Auch Freunde haben mich unterstützt. Meiner Familie habe ich am Anfang erst mal nichts gesagt. Sie hat das erst bei meinem ersten Auftritt mitbekommen.

Welche Sonderrolle/Sonderaufgaben haben Sie als Mann in der Prinzengarde?

Wirkliche Sonderaufgaben habe ich nicht, aber durch meine Statur werde ich bei den Hebefiguren eingebaut. Als einziger Mann falle ich in der Gruppe natürlich auf, weshalb ich bei den Formationen meist in die Mitte oder an den Rand gestellt werde.

Wie fühlen Sie sich unter so vielen Frauen?

Es macht super viel Spaß in der Gruppe. Im Training kommt es aber durchaus zu Momenten, in denen man sich über die neueste Staffel von Germanys next Topmodel unterhält. Da muss ich dann aber einfach durch.

Die jungen Kolleginnen sind sicher froh, Sie zu haben und sich auf Sie verlassen zu können – gerade bei Hebefiguren.

Ich denke schon, dass mich die Tänzerinnen als Unterstützung verstehen. Immerhin klappt durch meine Kraft und Größe das mit den Hebefiguren halt sehr gut. Generell hat mich die Gruppe sehr gut aufgenommen.

Was braucht’s noch – außer Kondition und Fitness, um als Gardetänzer auf der Bühne bestehen zu können?

Man sollte schon dehnbar sein, damit man die Beine genauso hochbekommt wie die Nachbarinnen in der High-Reihe. Außerdem muss man motiviert sein, vor so viel Publikum aufzutreten. Besonders vor dem Auftritt sollte man sich sammeln, um dann einen kühlen Kopf zu bewahren, wenn’s drauf ankommt.

Dazu gehört sicher auch, Spaß daran zu haben, sich auf der Bühne zu präsentieren?

Generell gehört das in der Fastnacht dazu. Dabei ist es egal, ob man nun tanzt, singt oder auf der Elferbank mitschunkelt. Ohne Spaß und Leidenschaft geht es nicht. Wenn man keine Freude daran hat, im Rampenlicht zu stehen, soll man es besser lassen. Aber es gibt ja bei der Fastnacht genügend Aufgaben, die im Hintergrund ablaufen. Für jeden ist etwas dabei.

Wie lange kann man diesen Sport betreiben?

Es kommt darauf an, wie fit man sich hält. Das hängt aber auch noch von vielen anderen Faktoren ab, zum Beispiel von neuen Aufgaben oder dem möglichen Auseinanderleben mit der Gruppe. Ich möchte jedenfalls auf alle Fälle noch ein paar Jahre in der Garde tanzen.

Die Rodgauer kennen Sie auch als Darsteller im Großen Welttheater. Wie bekommt man so viele zeitintensive Hobbys und den Beruf unter einen Hut?

Es zählen mehrere Faktoren. Spaß ist ganz wichtig, sonst macht man das alles nach einer stressigen Woche nur halbherzig. Und das kann’s nicht sein. Man braucht natürlich auch Erholung. Die finde ich persönlich beim Sport, bei dem ich vom Alltag abschalten und mich körperlich auspowern kann.

Das Gespräch führte

Bernhard Pelka

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