Gemeinsamkeit ist am Zug

Seit Jahrzehnten engagiert sich die Familie Stark in zwei der größten Rodgauer Vereine. Nun streben die SV Weiskirchen und der JSK Rodgau die Verschmelzung an. Sollten die Mitglieder für den Zusammenschluss stimmen, wäre das für Angelika und Marco Stark eine Familienzusammenführung der außergewöhnlichen Art.
Weiskirchen/Jügesheim – Angelika „Geli“ Stark verschreibt sich mit Herzblut dem Jügesheimer Sport- und Kulturverein (JSK). Als 2. Vorsitzende nimmt sie die Geschicke des Klubs in die Hand und als Abteilungsleiterin führt sie die von ihr aufgebaute Sparte Rehasport zu einer tragenden Säule. Wird die Verschmelzung der Sportvereinigung Weiskirchen (SV) und des JSK von den Vereinsmitgliedern abgesegnet, bedeutet das eine Rückkehr zu ihren sportlichen Anfängen und zu einer kooperativen Arbeit mit ihrem Sohn Marco.
Marco Stark hat entscheidenden Anteil am Erfolg des Kraftsports in der SV. Der studierte Sportwissenschaftler unterrichtet an der Georg-Kerschensteiner-Schule und bewältigte die Prüfung zur Fitnesstrainer-A-Lizenz.
Heute ist er der Kopf der Kraftsportsparte. Stählten vor wenigen Jahren 80 Aktive im Weiskircher Studio ihre Muskeln, trainieren seit dem Umbau im Jahr 2014 regelmäßig 400 Aktive.
Marco Starks physiologische Kenntnisse bekehrten gar seinen eigenen Vater zum regelmäßigen Training. Nach einer schweren Verletzung brachten bei ihm die etablierten Behandlungsmethoden aus anderen medizinischen Feldern keine Heilung. Sohn Marco nahm bei seinem Papa die Genesung der geschädigten Muskelgruppen in die Hand – und prompt ging es dem Familienoberhaupt besser.
Dabei vertraute der Filius auf seine Expertise: „Wenn jemand kommt, weiß ich, den bekomme ich hin!“ Oder er schickt den Kranken zu Mutter „Geli“.
In den Übungsräumen des JSK therapiert Angelika Stark die Defizite am Muskelapparat der operierten Kursteilnehmer. Während ihrer Arbeit löst sie Verspannungen und kräftigt die Tiefenmuskulatur. „Viele meiner Teilnehmer haben noch nie Sport getrieben“, kennt sie die körperlichen Beeinträchtigungen ihrer Klientel.
Mit dem Rehasport bringt „Geli“ Stark den Körper über gymnastische Übungen wieder ins Gleichgewicht. Sie gibt Hilfe zur Selbsthilfe und stärkt die Verantwortung ihrer Patienten für die eigene Gesundheit. Für den Muskelaufbau nach der Behandlung kommt das Kraftsportangebot der SV Weiskirchen ins Spiel. Marco Stark: Wenn die Mama die Rekonvaleszenten wieder aufgebaut hat, schickt sie sie wieder zu mir. So schließt sich der Kreis der familiären und vereinsübergreifenden Kooperation.
Eine Sparte Rehabilitation hätte Marco Stark im Norden Rodgaus gerne aufgebaut. „Die Menschen werden älter“, beobachtet er die demografische Entwicklung. „Wir haben zehn Jahre lang keinen gefunden, der das übernimmt.“ Gegründet hat die Abteilung Kraftsport in der Sportvereinigung übrigens Mama „Geli“. Geboren im nördlichsten Stadtteil Rodgaus, schnürte ihr Vater bei der SV die Kickstiefel. Ihre Brüder und ihre Söhne kämpften dort ebenfalls um den Ball. Im Elternhaus von Angelika Stark gab es nur eine Heimat für das Ehrenamt: „In meiner Familie hieß es, die SV Weiskirchen ist unser Verein.“ Dem elterlichen Diktat entwachsen, lockte ein Übungsangebot für junge Frauen zur damaligen TGS (heute JSK). Jügesheim wurde für die Weiskircherin zur zweiten Heimat. 1989 meisterte sie die Prüfung zum Übungsleiterschein, und seit 30 Jahren läuft der Präventionssport. Den hob sie mit der JSK-Ehrenvorsitzenden Heide Klabers aus der Taufe.
Doch die Trainingsplätze aus der Kindheit blieben immer im Blickfeld. Eine mögliche Verschmelzung zwischen den beiden Klubs bedeutet für Angelika Stark: Zurück zu den Wurzeln.