Rodgau: Graf Dracula bei der Fastnacht

Fastnacht bringt zusammen, was eigentlich nicht zusammen gehört: Graf Dracula und Vampirjäger van Helsing leiten die Sitzung der SG Hainhausen gemeinsam.
Rodgau – Gespenster, Grauen, Geisterbahn, die SGH im Gruselwahn“ ist das Kampagnenmotto der Gudsjer, der Fastnachtsabteilung der Sportgemeinschaft Hainhausen. „Eigentlich lautet das Motto ja schon seit drei Jahren so“, versetzten die Sitzungspräsidenten Torsten Rudolph (Dracula) und Michael Pommer (Vampirjäger van Helsing) am Samstag zu Beginn der ersten von zwei SG-Sitzungen einen letzten Virus-Seitenhieb auf die pandemiebedingten Ausfälle und Verschiebungen. Endlich konnte das Motto in die Tat umgesetzt werden.
„Es war gar nicht so leicht, die ganze Mannschaft aus dem Corona-Schlaf wieder aufzuwecken“, meinten die beiden Präsidenten, nachdem sie mit den Kulissenschieberinnen, die sich in Hainhausen Bühnenschubsen nennen, das Programm eröffnet hatten. Aktive und Publikum präsentierten sich nicht untot, sondern putzmunter.
Michael Pommer ging auch als Protokoller in die Bütt. Über Ukrainekrieg, Energiekrise, dem Frankfurter Europapokal-Triumph, sowie Fußball- und Handball-WM landete Pommer unter anderem bei lokalen Vereinsfusionen, die mittlerweile sogar Jügesheim und Weiskirchen vereinen. „Lothar, uns kriegst Du nicht!“, meinte Pommer lachend mit Blick auf einen Vereinsoberen in der Nachbarschaft. Außerdem widmete sich der Protokoller noch der Rodgauer Bürgermeisterwahl und sang ein Loblied auf das Ehrenamt. Auch Pommers Sitzungspräsidentenkollege Torsten Rudolph ging als „Hesissch-Lehrer“ kurz in die Bütt.
Für jede Menge Highlights sorgten die Tanzgruppen der SGH. Als Gruselpuppen standen die „Kolibris“ auf der Bühne. Trainerin Clarissa Dörfler leitet die Mädels im elften Jahr. Viel Applaus bekamen auch die Garde und die „Gassehoppser“, die eine „Mords“-Fahrt durch die Geisterbahn unternahmen.
„Pa2Da“ (Passion to dance) heißt der Name einer neuen Tanzgruppe, die sich zum Teil aus Trainerinnen der anderen Formationen zusammensetzt und eine viel umjubelte Premiere feierte. Sie entführte die Besucher in die Welt der Toten von Mexiko. „Jennis Sklaven“, so heißt das Männerballett der SGH, luden schließlich zur Rocky-Horror-Picture-Show ein. Der Auftritt war es auch die Abschiedsvorstellung für Chefin Jenni Jäger, die nach 15 Jahren aufhört. Co-Trainerin Jessi Schön tritt die Nachfolge an.
Von den Sportfreunden kamen die „Söhne Rodgaus“ (Vorglühen zu einer Pool-Party) nach Hainhausen, aus Jügesheim reiste Steffen Kuhn („Ein junger Opa“) an. Besonders stimmungsvoll ging es auch zu, als die „Druff Kapell“ und später die „Trottwa Lersche“ den Hainhäuser Narren einen Besuch abstatteten. Mit Andreas Kraus hatten sich die SGH-Fastnachter außerdem ein Büttenass aus Bieber eingeladen, dessen Renovierungskünste bestens ankamen. Um kurz vor Mitternacht sangen alle Beteiligten beim großen Finale die SGH-Hymne.
Von Sascha Eyssen

