Wärmebildkamera der Feuerwehr zeigt überraschende Temperaturunterschiede

Eine Tour mit der Wärmebildkamera der Feuerwehr durch Rodgau zeigt, wie wichtig die Rodau für die Stadt bei Hitze ist.
Rodgau – Die Rodau ist in Rodgau fürs Mikroklima von unschätzbarem Wert. Denn gerade in Hitzewellen wie dieser kühlt Wasser auf natürlichem Weg die Umgebungsluft am effektivsten. Diese alte Erkenntnis hat gestern unsere kurze Rundfahrt mit einer Wärmebildkamera der Feuerwehr durch die Stadt bestätigt.
Ein gutes Beispiel für diese These ist der Rodaupark in Jügesheim. Dort ist die Rodau erst kürzlich aus ihrem einst schnurgeraden Bett geholt worden und schlängelt sich nun ab der Konrad-Kappler-Straße in schönen Bögen durch den Park. Durch den führt auch ein Kiesweg. Er ist etwa fünf Meter von der Rodau entfernt. Gestern war der Weg nachmittags in der Knallsonne 57 Grad heiß.

Rodgau: Nähe zur Rodau kühlt deutlich ab
Je mehr man sich vom Weg aus dem Bachbett nähert, desto kühler wird es. Das spürt man an den Beinen sofort. Und die Messwerte der Kamera bestätigen es: Die Kiesel direkt am Wasser sind nur 39 Grad heiß (ebenfalls in der Sonne), das Wasser selbst dann nur noch 23 Grad warm.
Was bringt Fassadenbegrünung? In der Offenbacher Landstraße finden sich zwei Versuchsobjekte, die wir mit der Kamera durchmessen. Das Ergebnis erstaunt: Der wilde Wein, der an den Häusern wächst, bringt weder in der Sonne (am Haus Nummer 10), noch beim Nachbarn an dessen beschatteter Fassade Entscheidendes. Nacktes Mauerwerk (oder Putz) sind in etwa gleich warm wie die begrünten Stellen der Fassaden: in der Sonne 41 zu 39 Grad, im Schatten jeweils 32 Grad. Krass sind die Temperaturunterschiede hingegen zwischen dunklen Fassaden und klassisch weißen.
Die graue Fassade der neuen Kita in Hainhausen-West bringt es auf satte 55 Grad in der Sonne, der weiß verputzte Anbau direkt daneben (ebenfalls in der Sonne) hingegen auf „nur“ 43. Am heißesten war auf der Tour gestern übrigens der Asphalt in der Konrad-Kappler-Straße am Brückchen: 65 Grad! Ein Dank gilt der Feuerwehr. Sie hatte uns die Wärmebildkamera für den kleinen Messversuch ohne Zögern kurz geliehen. (Bernhard Pelka)

In der Region kommt es in den letzten Tagen vermehrt zu Waldbränden. Ein Feuerteufel scheint am Werk zu sein.