Bühnenbild aus der Autowerkstatt

Drei Wochen vor der Premiere des Theaterstücks „Die Gestrandeten“ in Rodgau ist die meiste Arbeit getan. Das betrifft nicht nur Regie und Schauspieler des Großen Welttheaters, sondern auch diejenigen, die nicht im Rampenlicht stehen: Ohne das Kulissenbauteam bliebe jede Bühne kahl und leer.
Nieder-Roden - Die kreativen Handwerker leisten seit 26 Jahren Großes. Da wurden mehrstöckige oder gar drehbare Holzbühnen auf den Kirchplatz in Nieder-Roden gebaut, ein komplettes kleines Hunsrückdorf in den Wald am Don-Bosco-Heim hingezimmert oder auf dem geschotterten Festplatz eine norddeutsche Hafenkulisse mit Segelmasten aufgebaut.
Steffen Hartmann, Günther Ullmer und Klaus Liebler sind seit Anbeginn dabei, Corinna Liebler und Klaus Brandner kamen später dazu.
Für das Jubiläums-Theaterstück „Die Gestrandeten“ soll die Freilichtbühne zu einem Bahnhof werden. Mit Kiosk und Anzeigetafel, Bahnhofvorsteherhäuschen und Imbissstand. Groß und stabil müssen die Teile sein, aber dennoch transportabel.
Gewerkelt wird in einer ehemaligen Autowerkstatt an der Schulstraße und von da aus muss dann alles noch zum Spielort gebracht werden. Zu einem Bahnhof gehören natürlich Züge. Einfahrende Züge, die die Figuren aus den Stücken der vergangenen Jahre noch einmal auf die Bühne bringen. Hier waren nicht Sperrholz und Säge gefragt, sondern ein flexibles Material, das sich ziehen und schieben lässt und möglichst platzsparend ist: Stoff.
Kostümmeisterin Karin Liebler kleidete also diesmal nicht nur die Schauspieler ein, sondern verwandelte auch 84 Quadratmeter Stoff in Vorhänge, die die Züge darstellen. Helfende Hände aus den Schauspielerreihen gaben den Stoffbahnen dann die richtigen Farben und Muster – von der S-Bahn bis zum Güterzug.
Sehr variabel müssen die Sitzgelegenheiten sein. Das Bauteam hat sie so konzipiert, dass sie mit ein paar Handgriffen umgruppiert werden können. So werden die Bahnhofsbänke zum Eisenbahnabteil, zu Clubsesseln oder zum Bug eines Schiffs.
Einzig die Bühne wird erstmals nicht vom Bauteam komplett selbst gebaut. Dies ist neuen Vorgaben für die Licht- und Tontechnik geschuldet; sie wird von einer Eventtechnikfirma aufgebaut. Doch die Treppen, die zur Spielfläche hinaufführen, werden wie seit 26 Jahren mit Hammer und Nagel eigenhändig gezimmert.
Sechs Vorstellungen auf der Freilichtbühne
Die Theatercollage „Die Gestrandeten“ von Thomas Auerswald geht an sechs Abenden über die Bühne: vom Donnerstag, 15. September, bis Mittwoch, 21. September. Nur der Sonntag ist spielfrei. Beginn ist jeweils um 19 Uhr. Aufführungsort ist eine Freilichtbühne am Feuerwehrhaus Rodgau-Süd an der Hainburgstraße. Eintrittskarten gibt es im Buchhandel (Gartenstadt-Bücher und Bücherstube Jügesheim) sowie bei Joachim Schwab, Telefon 06106 71698. Eine Vorverkaufsstelle wird auch beim Rodgauer Seniorentag am Sonntag, 28. August, am Rathaus eingerichtet.
