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Holperpiste durchs Feld

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Von: Bernhard Pelka

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Hier sind die Löcher derart groß, dass Fahrzeuge vom Weg auf die Wiese ausweichen.
Hier sind die Löcher derart groß, dass Fahrzeuge vom Weg auf die Wiese ausweichen. © pelka

Rodgau – „Hier war die verkehrte Firma mit dem falschen Gerät am Werk.“ Stefan Wolfs Urteil über die Qualität der Sanierung mehrerer Feldwege in Weiskirchen, Hainhausen und Jügesheim ist vernichtend. Erst im vergangenen Oktober und November waren dort Bauarbeiter am Werk. Schon jetzt sind manche der erst kürzlich aufgefrischten Wege wieder Schlaglochpisten. Und das auf zig Kilometern Länge.

Testfahrt mit dem Weiskircher Ortslandwirt auf dem Verbindungsweg zwischen Weiskirchen, nahe des Pferdehofs Löw, und der Offenbacher Landstraße in Hanhausen am Salinenhof: Das erste Stück sieht ganz gut aus, doch dann folgen Abschnitte, die man keinem Auto zumuten möchte. Schlagloch reiht sich an Schlagloch – meist an den Randstreifen. Stellenweise sind die Krater aber so groß, dass Fahrzeuge vom Weg aufs Feld ausweichen. Das verraten Reifenspuren.

Die Stoßdämpfer von Wolfs Kleintransporter sind schnell überfordert. Der Wagen rumpelt ruppig über die Holperpiste, sobald der Landwirt es nicht mehr schafft, die beschädigten Stellen zu umkurven. Langsamfahrt im Kriechtempo ist ratsam.

Von Sanierung kaum mehr eine Spur. Selbst für den Laien ist zu erkennen ist, dass sich das von den Bauarbeitern eingebrachte Material nicht mit der vorhandenen Oberfläche verbunden hat. Die Löcher sind wieder da. Der Schotter verteilt sich auf dem Weg und spritzt beim Drüberfahren bei Seite.

Stefan Wolf nimmt für sich in Anspruch, die Arbeit der Baufirma bewerten zu können. „Als Vorsitzender der Jagdgenossenschaft Weiskirchen habe ich in den vergangenen Jahrzehnten in Fremdvergabe schon viele Wege hier wieder herstellen lassen. Ich weiß aus Erfahrung, wie man das richtig anpackt. Die Wenn man’s richtig macht, sind die Weg dann fünf, sechs Jahre lang in Ordnung“, sagt der Ortslandwirt. Dann zählt er auf, was aus seiner Sicht falsch gemacht wurde:

Fehler Nummer eins: Es wurde auf schwere Straßenbaumaschinen wie einen Erdhobel (Grader oder auch Planierer genannt) verzichtet und stattdessen lediglich mit einem Minibagger, Rüttelplatte und von Hand geflickt.

Stefan Wolf Ortslandwirt
Stefan Wolf Ortslandwirt © Pelka, Bernhard

Fehler Nummer zwei: Die aufgefüllten Schlaglöcher nur zu walzen reicht nicht. „Das hält nur ganz kurz.“

Fehler Nummer drei: Es wurde darauf verzichtet, die Wege von Grund auf zu lockern und ihnen ein Profil zu geben, damit Wasser ablaufen kann. „Man hätte von unten her nach dem Auflockern mit dem Grader einen neuen Aufbau machen, dann walzen und die Löcher auffüllen müssen. Danach hätte man nochmals walzen müssen. Nur dann verbindet sich das Material dauerhaft“

Wolf kommt es nicht darauf an, jemanden vorzuführen. Ihn ärgert aber, dass die Stadt für die Sanierung sicher einen hohen Betrag ausgegeben hat, das Jahresbudget für Wegebau nun eventuell aufgebraucht und das Ergebnis jetzt derart mangelhaft ist.

„Die Verbindungsachsen gehören zum Rodgaurundweg. Viele Radfahrer, Jogger, Fußgänger und manchmal auch Reiter nutzen sie. Das hätte allein deshalb ordentlich gemacht gehört.“

Zuständig für die Tiefbauarbeiten waren nach Auskünften von Bürgermeister Max Breitenbach die Stadtwerke. Dort sei der Auftrag an eine Fachfirma vergeben worden. Kosten: 9 700 Euro. Der Rathaus-Chef versichert, die Schäden würden in jedem Fall zeitnah behoben. Im Rathaus werde geprüft, ob man die Fachfirma dazu verpflichten kann, das auf ihre Kosten zu tun.

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