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Beschwerden von Anwohnern: Hundebesitzer wehren sich gegen Hundewiese in Rodgau

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Von: Bernhard Pelka

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Angelika und Arnold Merget, Gerhard Romen, Petra Romen, Alexander Mißmahl, Andrea Schultes, Willi Zachmann (von links) und andere Anlieger wehren sich gegen eine öffentliche Hundefläche vor ihrer Haustür. So etwas dürfe nicht „an uns vorbei geplant werden“. Überdies fürchten sie Verletzungsgefahr für die Tiere, denn beim Roden des Geländes (im Hintergrund) blieben die Baumstümpfe stehen. „Soll die Stadt dort doch lieber einen Waldkindergarten machen“, schlägt Angelika Merget als Alternative vor. „Ich würde mich dort sofort ehrenamtlich engagieren.“
Angelika und Arnold Merget, Gerhard Romen, Petra Romen, Alexander Mißmahl, Andrea Schultes, Willi Zachmann (von links) und andere Anlieger wehren sich gegen eine öffentliche Hundefläche vor ihrer Haustür. So etwas dürfe nicht „an uns vorbei geplant werden“. Überdies fürchten sie Verletzungsgefahr für die Tiere, denn beim Roden des Geländes (im Hintergrund) blieben die Baumstümpfe stehen. „Soll die Stadt dort doch lieber einen Waldkindergarten machen“, schlägt Angelika Merget als Alternative vor. „Ich würde mich dort sofort ehrenamtlich engagieren.“ © Pelka

In Rodgau wehren sich ausgerechnet Hundebesitzer gegen eine öffentliche Hundeauslauffläche vor ihrer Haustür. Die Anlieger fürchten zu viel Hundegebell, Hundekot und Autos.

Rodgau – Anwohner der Hauptstraße jenseits der Autobahnbrücke wehren sich gegen eine Hundewiese, die beim Schäferhundeverein entstehen soll. Die Stadt ist im Besitz des Geländes und möchte sie am 31. Mai eröffnen. Bäume wurden dafür schon im Januar gefällt, Zaun und Tor auf dem Areal, das früher als Trainingsgelände zum Schäferhundeverein gehörte, instandgesetzt. Ein Schild „Hundeauslauffläche“ ist vorbereitet.

Die Anlieger haben einen Anwalt eingeschaltet. Er soll dafür sorgen, dass die Wiese wegen Verstoßes gegen Emissionsschutzrecht (Lärm) sofort wieder geschlossen wird, sobald sie öffnet. Um für einen Prozess verwertbare Zahlen zu haben, werden Lärmprotokolle für den Vergleich vorher/nachher geführt.

Hundebesitzer in Rodgau wehren sich gegen Hundewiese

Die Anwohner sind in der Mehrzahl selbst Hundebesitzer und teils Mitglieder in Hundevereinen – auch im Schäferhundeverein, bei dem gegenüber die Hundewiese entstehen soll. „Wir haben hier aber schon genug Lärm durch die Autobahn, Flugzeuge und den Schäferhundeverein. Was jetzt noch obendraufkommen soll, ist einfach zu viel“, begründet Arnold Merget seine ablehnende Haltung.

Sprecher der Gruppe ist Gerhard Romen. Er bestätigt: „Seit dem Bezug des Neubaugebiets in unserer Nähe haben wir vermehrt Ärger wegen Hundekots und Hundegebells. Das wird nicht besser werden durch die öffentliche Hundewiese.“ Die Gruppe um den Kaufmann und ehemaligen Unternehmensberater fürchtet zugekotete Randstreifen, zugeparkte Rettungswege und Grünstreifen, „weil jeder Hundebesitzer mit dem Auto kommen wird. Was glauben sie, was dann hier los sein wird?“

Anwohner machen Vorschläge für andere Standorte der Hundewiese in Rodgau

In Dudenhofen liege die städtische Hundewiese mehrere 100 Meter von der Bebauung entfernt und sei davon getrennt durch ein Wäldchen. „Hier sind es zu meinem Schlafzimmer 40 Meter“, schildert der Rentner die Lage. Die Anwohner glauben nicht an die Selbstdisziplin von Frauchen und Herrchen, die ihre Vierbeiner zum Toben auf die Hundewiese schicken werden. „Und dass wir dann die Leute immer wieder ansprechen sollen, ist eine Zumutung. Was in solchen Fällen los ist, erfahren wir leider nur allzu häufig. Selbst freundliche Ermahnungen werden frech zurückgewiesen.“

Romen schlägt andere Standorte vor: zum Beispiel unweit der Waldfreizeitanlage oder nahe Selgros. „In der Nähe der Waldfreizeitanlage, Richtung Jügesheim, hat die Stadt sogar Gelände. Und Parkplätze wären da auch schon.“

Die Hundefläche ist ein Herzensprojekt der Fraktion der Tierschutzpartei im Stadtparlament. Fabian Schelsky und Paula Lopez Vicente von den Tierschützern haben die Anwohner besucht, um sich deren Sorgen anzuhören. „Grundsätzlich war der Standort für uns gut, da dort ja schon der Schäferhundeverein ist, der Platz schon einmal ein Hundeplatz war und auch die Schutzhundestaffel der Polizei dort übt. Wir vertrauen dem Magistrat bei der Standortwahl. Allerdings wollen wir auch nicht, dass jemand unter politischen Entscheidungen leidet“, sagte Schelsky auf Anfrage unserer Zeitung. Er stellt sich die Frage: „Nützt es der Sache, wenn wir dort jetzt schnell eröffnen, wenn von vorn herein klar ist, dass womöglich Prozesskosten entstehen und die Anlage vielleicht sogar vorübergehend stillgelegt wird?“

Bürgermeister von Rodgau: Geplanter Hundeplatz ist ideal

Bürgermeister Jürgen Hoffmann hält hingegen am Eröffnungstermin 31. Mai fest. Sofern es einen Rechtsstreit geben sollte, dann sei das eben so, sagte er gestern gegenüber unserer Zeitung. Er appelliert, es auf einen Versuch ankommen zu lassen und das Projekt nicht von vorn herein zu blockieren.

Für die Nutzung der Fläche als Hundeübungsplatz liege aus 1983/84 eine Zustimmung des damaligen Forstamts Seligenstadt vor. Die Fläche sei ideal, weil sie mithin bereits ein genehmigter Hundeplatz sei. Auch ein Zaun sei vorhanden. „Warum sollten wir also etwas anderes suchen, da wir doch eine Örtlichkeit haben, die mit vergleichsweise wenig Aufwand freigegeben werden kann?“

Stadt Rodgau will Hundewiese exklusiv für Hundebesitzer halten

An dem Platz werde ein Hundekotbeutelspender samt Mülleimer aufgestellt. Es liege im eigenen Interesse der Nutzer, das Gebiet sauber zu halten. „Wir setzen auf ein gedeihliches Miteinander.“ Erfahrungen aus Dudenhofen zeigten, dass – obwohl es dort keine Parkplätze gebe – Hundebesitzer die Straßen des nahen Wohngebiets nicht zuparken. „Falls es in Weiskirchen doch größere Belästigungen geben sollte, kann nachgesteuert werden.“ Die Stadt verzichte bewusst darauf, dort Bänke aufzustellen, um nicht einen Treffpunkt für andere Nutzer als die Hundehalter anzubieten. (bp)

Zuletzt wurden in Rodgau mutmaßliche Giftköder ausgelegt. Die Kriminalpolizei ermittelt.

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