1. Startseite
  2. Region
  3. Rodgau

„Für unsere Betriebsabläufe enorm wichtig“: Schnelles Internet in Rodgau hinkt hinterher

Erstellt:

Von: Bernhard Pelka

Kommentare

Internet in Rodgau soll schneller werden. Doch bis zum Abschluss des Ausbaus könnte es noch einige Zeit dauern.

Rodgau – In Wohngebieten gibt es in der Stadt Rodgau in Privathaushalten bisher noch keinen einzigen Glasfaseranschluss mit einer Übertragungsgeschwindigkeit von 1 000 Mbit pro Sekunde. Selbst das noch im Ausbau befindliche Neubaugebiet J 50 macht da keine Ausnahme. Auch das hängt noch an alten Verteilern aus den Ortskernen. Die Stadt will aber aufholen.

In den Startlöchern steht der Gigabitausbau aller bestehenden und geplanten Wohngebiete, um auch dort mittelfristig eine Leistung von 1 000 Mbit/s mit Anschlüssen bis ins Haus für alle zu erreichen.

„Die Gespräche mit Ausbauunternehmen werden derzeit durch die Stadtwerke geführt. Noch innerhalb des ersten Halbjahres 2023 soll ein Kooperationsvertrag zwischen Stadt und einem Telekommunikationsunternehmen abgeschlossen werden“, kündigt der Chef der städtischen Wirtschaftsförderung, Bernhard Schanze, auf Anfrage an. Nach einer Markterkundungsphase sei ab 2024 dann mit einem schrittweisen Ausbau aller Wohngebiete zu rechnen, wobei noch nicht klar sei, an welcher Stelle der Ausbau beginnt und wie lange er dauert. „Derzeit gehen wir von drei bis fünf Jahren aus. Das ist aber wegen des schwer einschätzbaren Kundenverhaltens kaum zu kalkulieren. Je mehr Verträge geschlossen werden, umso schneller geht es. Das hat jeder mit seinem Verhalten in der eigenen Hand“, sagt Schanze.

Schnelles Internet in Rodgau? „Derzeit gehen wir von drei bis fünf Jahren aus“

In den Gewerbegebieten sieht es schon lange besser aus. Alle sind in den vergangenen Jahren mit Glasfaser als Hausanschluss bis ins Gebäude versorgt und genügen mit Leistungen von bis zu 1 000 Mbit/s auch künftigen Ansprüchen der Unternehmen. Voraussetzung für die Inanspruchnahme dieses Leistungsniveaus ist allerdings, dass die Unternehmen auch entsprechende Verträge auf Basis dieser neuen Ausbaustufe mit den dort aktiven Anbietern abschließen.

Manchmal wird’s eng, wenn der Glasfaserausbau kommt – so wie 2019 in der Freiherr-vom-Stein-Straße.
Manchmal wird’s eng, wenn der Glasfaserausbau kommt – so wie 2019 in der Freiherr-vom-Stein-Straße in Rodgau. (Archiv) © Pelka

Die Wohngebiete sind bislang lediglich über den Ausbau der Deutschen Telekom von 2016/17 nur relativ zufriedenstellend mit leistungsfähigem Internet versorgt. Dort werden derzeit je nach Tageszeit und kleinräumiger Lage nur Leistungen von 30 bis 100 Mbit/s erreicht.

Schnelles Internet in Rodgau scheitert bislang an letzten Metern Kupferdraht

Woran liegt das? In Wohngebieten erreichen die Signale per Glasfaser verlustfrei 57 Verteilerkästen. Der letzte Kilometer bis zum Haus läuft dann aber durch die alten Kupferdrähte der Telekom. ,,Für die überwiegende Mehrzahl der privaten Nutzer ist das derzeit sicher noch zufriedenstellend. Zum Beispiel für Kunden, die Telefon übers Netz abwickeln und dort mal etwas suchen oder bestellen. Aber zum Beispiel in den Ortskernen mit Gewerbe und Büronutzung könnte das eng werden“, beschreibt Schanze die Lage.

Derzeit baut die Firma PEB die sogenannten weißen Flecken mit Glasfaser aus. Das sind außen liegende Standorte wie Aussiedlerhöfe, der Badesee und die Blumenau in Dudenhofen. 38 Haushalte und Unternehmen, die bisher weniger als 30 Mbit/s Übertragungsrate hatten, kommen in den Genuss von bis zu 1 000 Mbit in der Sekunde. Sehr froh sind darüber Unternehmer wie zum Beispiel die Brüder Bernd und Ralf Fischer, die in der Blumenau ihre Gärtnerei betreiben. „Wir brauchen zwar nicht die Riesenleistung wie Architektur- oder Grafikbüros. Aber schnelles Internet ist auch für unsere Betriebsabläufe enorm wichtig“, sagt Ralf Fischer. (bp)

Auch interessant

Kommentare