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Jügesheimer Bierologen trinken niemals eine Sorte zweimal

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Von: Bernhard Pelka

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Peter Keller und Ralf Grimm (links) haben fast 250 Biersorten probiert. Festgestellt haben sie, dass die meisten Craft-Biere reine Braumeisterexperimente sind und am Geschmack der breiten Masse wohl vorbeigehen.
Peter Keller und Ralf Grimm (links) haben fast 250 Biersorten probiert. Festgestellt haben sie, dass die meisten Craft-Biere reine Braumeisterexperimente sind und am Geschmack der breiten Masse wohl vorbeigehen. © p

Die Nachbarn Peter Keller und Ralf Grimm haben fast 250 Sorten probiert

Jügesheim – Eine nette Nachbarschaftsgeschichte hat unsere Zeitung aus der Konrad-Kappler-Straße erreicht. Dort haben Peter Keller und Ralf Grimm ihre Gewohnheit, immer mal ein Bier miteinander zu trinken, fast zu einer kleinen Zeremonie weiterentwickelt. Wenn man so will, haben sich die Otto-Normal-Biertrinker mit der Zeit zu wahren Experten, zu Bierologen gemausert, die inzwischen fast 250 Sorten durchprobiert haben. Und das kam so: Gewöhnlich trafen sich die Nachbarn Peter Keller und Ralf Grimm in größeren Abständen, um immer mal ein Bier zu trinken und zu babbeln. Mit Beginn von Corona ging das wegen Einschränkung der Privatkontakte nur mit einer neuen Strategie: Also hat jeder seinem Nachbarn zur kontaktlosen Bierprobe freitags eine Flasche oder eine Büchse an einem Fleischerhaken mit Schnur an den Zaun gehängt. Nach dem Konsum folgte ein kurzer Austausch per WhatsApp über den Geschmack.

Seit Treffen wieder möglich sind, hat sich dieses Ritual gewandelt. Dazu gehört: Exaktes Aufstellen der Flaschen und Dosen auf dem Tisch mit Foto- oder Videobeweis. Erklärtes Ziel der Hobbytester ist es, niemals ein Bier zweimal zu trinken. Merken kann man sich das natürlich nicht, deshalb Bilder und Videos.

Spannend ist es immer wieder, neue Biere zu finden. Die Wege dahin sind total verschieden. Natürlich schauen die zwei in den heimischen Getränkemärkten nach neuer Ware, und auf Städtetrips gehört das Bier-Souvenir fest dazu. Aber auch Freunde, Verwandte und Bekannte sind aktiv. „Da wird schon öfter mal von der Autobahn abgefahren und eine gemischte Kiste Bier mitgebracht – immer zwei Flaschen von einer Sorte“, erzählen die Jügesheimer Bierologen.

Die Biere kommen größtenteils aus Deutschland, aber auch aus Österreich, Polen, Italien, Spanien, Belgien, Holland, Dänemark, Thailand und Japan fanden Flaschen den Weg in die Konrad-Kappler-Straße. Im Moment ist ein Türkeiurlauber auf Suche nach dem passenden Mitbringsel.

Ein Nebeneffekt des Ganzen ist die dekorative Verwertung der manchmal sehr schönen oder originellen Kronkorken. „Als Tischplatte oder als Bilder an der Wand sind sie eine Zierde für jede Bar.“ Am 30. September werden es genau 250 verschiedene Biere sein, die in zweieinhalb Jahren zur Verkostung kamen. Ein Ende ist nicht in Sicht, es macht den Experten einfach Spaß. Jeder freut sich freitags auf eine Bier-Überraschung und ein neues Geschmackserlebnis. Mal sehen, was an diesem letzten Freitag im September am Zaun hängen wird. Die Nachbarn werden sich alle Mühe geben, eine Überraschung herbeizuschaffen.  bp

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