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Klebrige Finger gehören dazu

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Von: Bernhard Pelka

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Gemeinsam am Spritzbeutel: Nadja I. und Jan I.
Gemeinsam am Spritzbeutel: Nadja I. und Jan I. © Pelka-

Das Rodgauer Prinzenpaar ist in der Warteschleife. Wir halten die ausgebremsten Tollitäten fit und stählen sie mit Ulk-Wettbewerben für die Kampagnen der Nach-Corona-Zeit. Heute dreht sich alles um das Fastnachtsgebäck schlechthin: um Kreppel.

Rodgau – Verflixter Spritzbeutel: Einmal den Plastikschlauch zu fest gedrückt – und schon gibt es klebrige Finger, weil das Ding platzt. Statt die Kreppel als cremige Füllung zu einer noch süßeren Verführung zu machen, klebt das Nutella Prinz Jan I. an den Händen. Da helfen nur viel Wasser und Seife.

Der kleine Unfall mit dem Spritzbeutel bleibt beim Kreppelfüllen in der Bäckerei Schäfer aber das einzige Missgeschick, das sich die närrischen Herrscher beim Ulk-Wettbewerb leisten. Ansonsten lautet das positive Fazit von Bäckermeister Sascha Schäfer: „Die Prinzessin ist ein Naturtalent. Ab morgen steht sie mit in der Backstube.“ Aber von vorn: Kostüme schneidern, Narrenkappe basteln, närrische Morgengymnastik, in Rekordzeit einkleiden: Diese Aufgaben haben Prinzessin Nadja I. und ihr Prinzgemahl Jan I. mit Charme und Bravour bereits gelöst. Wie aber stellen sie sich an, wenn’s ums Filigrane geht? Zum Beispiel ums Befüllen und Verzieren des Fastnachtsgebäcks schlechthin?

Bäckermeister Sascha Schäfer zweigt für die ersten Gehversuche des Prinzenpaars in der Bäckerei herkömmliche Kreppel aus der Tagesproduktion ab. Fürs Dekorieren der Versuchsobjekte sind die Tollitäten zuständig.

Prinzessin Nadja backt zuhause zusammen mit den Kindern Karla (12) und Hanno (14) zwar gerne Kuchen und Plätzchen, aber der Umgang mit Kreppeln ist ihr weitgehend fremd. „Meine Mutter Maria Schmelz backt an Fastnacht welche, aber ich noch nie.“

Da alle Beteiligten außer gut druff auch geimpft und aktuell getestet sind, können die Eheleute Büttner und der Bäckermeister ungezwungen-närrisch ans Handwerk gehen. Respekt, wie gut Ihre Hoheit mit dem Spritzbeutel hantiert. Fast wie ein Profi aus einer Konditorei.

Geschickt schreibt die Grundschullehrerin mit feiner Kuvertüre aus dem Spritzschlauch „Helau“ auf eins der zuckersüßen Prachtexemplare. Auf ein anderes malt sie eine Narrenkappe. Das klappt auch beim Prinzen prima. Andere Kreppel bekommen ihr Fett mit einem dicken Zuckerguss ab. Schnell noch ein paar Perlchen in den Fastnachtsfarben drübergestreut – und fertig sind die leckeren „Helau-Kreppel“ des Prinzenpaars.

Nicht nur handwerklich ist die Backstunde lehrreich. Vielmehr plaudert Bäcker Schäfer zwischen den diversen Handgriffen immer wieder gerne aus dem Nähkästchen und verrät Details aus der Produktion: Die Kreppel bestehen aus Butter-Hefeteig mit vielen Eiern. „Deshalb sind sie innen so fluffig und so schön gelb.“ Der helle Kragen in der Mitte entsteht, weil das Gebäck in den Sieben der Kreppelbackmaschine immer nur mit Deckel und Boden das 180 Grad heiße Biskin (ohne Palmöl) berührt. Also wird nur die Kruste oben und unten braun. Die Maschine wendet immer 48 Stück auf einmal.

Kann sich Schäfer aus früheren Tagen lediglich an drei, vier etablierte Sorten erinnern, sind es heute 13. Erst diese Woche ist ein neues Kunstwerk in die Verkaufsregale gerückt: der „Royal Kreppel“. Der ist mehrstöckig und gekrönt von allerlei Süßkram: Kinderriegel, Popcorn und mehr. Auch dass die Kreppelsaison heutzutage schon im Oktober beginnt, wäre einstmals undenkbar gewesen.

Wie schade, dass Corona das alles bremst. „Gerne hätten wir beim Umzug unter den Fußgruppen wieder unsere süße Verpflegung verteilt“, bedauert Schäfer. Prinz und Prinzessin mögen’s beim närrischen Backwerk übrigens traditionell.  Am besten schmeckt ihnen der Klassiker, gefüllt mit einer gekonnten Mischung aus Himbeer- und Johannisbeermarmelade. Nicht zu vergessen der „Süße Schäfer“ mit gekochtem Erdbeer-Mark und Vanillepudding. Und natürlich die eigenen „Helau-Kreppel“!

Von Bernhard Pelka

Gekonnt gemacht: Die verzierten „Helau-Kreppel“.
Gekonnt gemacht: Die verzierten „Helau-Kreppel“. © Pelka-
 Lecker! Jan I., Nadja I. und Bäckermeister Sascha Schäfer (von links) konnten am Ende des vergnüglichen Treffens in der Backstube nicht widerstehen.
 Lecker! Jan I., Nadja I. und Bäckermeister Sascha Schäfer (von links) konnten am Ende des vergnüglichen Treffens in der Backstube nicht widerstehen. © Pelka
Huch! Das ging daneben. Der Spritzbeutel ist geplatzt.
Huch! Das ging daneben. Der Spritzbeutel ist geplatzt. © Pelka-

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